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vom 18.12.2021, aktuelle Version,

Stuhleck

Stuhleck

Stuhleck im Winter

Höhe 1782 m ü. A.
Lage Steiermark, Österreich
Gebirge Fischbacher Alpen, Randgebirge östlich der Mur
Dominanz 14,9 km Heukuppe
Schartenhöhe 798 m Semmering
Koordinaten 47° 34′ 27″ N, 15° 47′ 24″ O
Stuhleck (Steiermark)
Gestein Phyllitischer Glimmerschiefer

Stuhleck ist mit 1782 m ü. A. der höchste Berg der Fischbacher Alpen in der Steiermark (Österreich).

Lage, Erschließung

Es ist, zusammen mit dem Wechsel, einer der östlichsten Gipfel der Alpen, der noch über die Waldgrenze hinausragt. Am Gipfel befindet sich das Alois-Günther-Haus. Vom Pfaffensattel, einem Gebirgspass (1372 m ü. A.) zwischen den Orten Rettenegg und Steinhaus am Semmering, führt eine nur im Sommer geöffnete, nicht asphaltierte Mautstraße bis zum Gipfel. Auf und über den Gipfel führt auch der Zentralalpenweg, ein österreichischer Weitwanderweg.

Das Stuhleck war der erste Berggipfel Österreichs, der im Winter mit Ski bestiegen wurde. Im Februar 1892 stiegen Toni Schruf, Hotelier aus Mürzzuschlag, der Grazer Fabriksdirektor (Metallindustrie) und Sportpionier Max Kleinoscheg (1862–1940) sowie der Postbeamte Walther Wenderich von Mürzzuschlag aus mit Ski auf den Gipfel. Nicht zuletzt machte diese Pioniertat die Region um den Semmering zu einem der ersten Wintersportgebiete Österreichs.

Heute ist die Westseite des Stuhleck von Spital am Semmering aus bis fast zum Gipfel mit mehreren Sesselbahnen und Skiliften erschlossen und ein viel frequentiertes Skigebiet, beliebt vor allem bei Tagesausflüglern aus Wien, Burgenland, Niederösterreich, der Steiermark, der Slowakei und Ungarn. Es ist das größte Skigebiet, das mit dem Auto seit Öffnung des Semmeringtunnels innerhalb von nur einer Stunde ab Wien erreichbar ist.

Um 1870 wurde über Initiative des Alpinisten Gustav Jäger (1815–1875) auf dem Gipfel des Stuhleck das Stuhleck-Schutzhaus erbaut.[1] Am 10. August 1889 wurde von der Alpenvereinssektion Semmering die Stuhleck-Hütte eröffnet,[2] die am 18. Mai 1892[Anm. 1] durch gelegtes Feuer abbrannte, jedoch ab 25. November des Jahres 25 Meter weiter südlich wieder errichtet wurde.[3] Der Neubau sollte durch die älteste alpine Gesellschaft des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, D’Stuhlecker, erfolgen, doch interne Unstimmigkeiten veranlassten die Gesellschaft, sich aus dem Arbeitsgebiet Stuhleck gänzlich zurückzuziehen und das bereits provisorisch eingerichtete – ohne Konsens der Gesellschaft (von einem ihrer Ehrenmitglieder) rohbaulich fertiggestellte – Schutzhaus 1894 zu räumen.[4] Am 1. September 1907 eröffneten D’Stuhlecker ein Stuhlecker-Schutzhaus.[5]

Ab der frühen 1890er-Jahren betrieb der Österreichische Touristenklub auf 1.737 Höhenmetern das Gustav-Jäger-Schutzhaus, das jedoch zusehends verfiel und in der Folge von dem 1892 gegründeten Österreichischen Ski-Verein (Sitz: Wien) in Pacht übernommen wurde. Nach Adaptierung des Hauses für Zwecke des Wintersports wurde es als Nansen-Hütte zwischen 25. und 27. Dezember 1896 eröffnet.[6] 1905/06 verzichtete der Österreichische Ski-Verein gegenüber dem ÖTC auf jegliche Rechte an der (sturmbeschädigten) Nansen-Hütte, 1910 dürften von dem Gebäude nur mehr Trümmer vorhanden gewesen sein.[7]

Am 1. November 1926 wurde das Stuhleck-Schutzhaus mit einem durch einen Zweitaktmotor angetriebenen Automobil erreicht.[8]

Trivia

Am 15. März 2012 legte der Triathlet und Langstreckenradfahrer Michael Strasser am Stuhleck innerhalb von 22 Stunden und zwei Minuten mehr als 8848 Höhenmeter im Skibergsteigen zurück. Beim Projekt 8848 – Nonstop auf den Everest bewältigte er mehrere Aufstiege à 980 Höhenmeter und kam mit den Abfahrten auf eine Gesamtstrecke von 97 km. Ein erster Versuch im Dezember 2011 hatte aufgrund eines aufkommenden Schneesturms abgebrochen werden müssen.[9][10]

Galerie

Blickrichtung Norden. Von links nach rechts: Ötscher, Schneealpe, Rax, Schneeberg

Literatur

  • Gustav Jäger: Das Stuhleck bei Spital am Semmering und Der Führer auf der Südbahn von Wien bis Bruck an der Mur. (…) Mit botanischen und geognostischen Daten und einem Panorama von Stuhleck. Finsterbeck, Wien 1868 (Volltext).
Commons: Stuhleck  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Alpen in der Weltausstellung. In: Wiener Weltausstellungs-Blatt. Beilage der Gemeinde-Zeitung, Nr. 67/1873, 9. August 1873, S. 1, Spalte 2 f. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gem.
  2. Kleine Chronik. (…) Die Eröffnung der Stuhleck-Hütte. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 8977/1889, 22. August 1889, S. 5, Spalte 3. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  3. Tages-Neuigkeiten. (…) Schutzhaus auf dem Stuhleck. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, Morgenblatt, Nr. 274/1892, 30. November 1892, S. 4 (unpaginiert), Spalte 1. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb.
  4. Schutzhausbau auf dem Stuhleck. In: Der Gebirgsfreund. Zeitschrift des Niederösterreichischen Gebirgsvereins, Jahrgang 1894, Nr. 7/1894 (V. Jahrgang), S. 77, Spalte 2. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gbf.
  5. Anläßlich der Eröffnung und Einweihung ihres Stuhlecker-Schutzhauses (…). In: Österreichische Touristen-Zeitung. Offizielles Organ des Österreichischen Touristen-Klubs, Jahrgang 1907, 16. August 1907, Nr. 16/1907 (XXVII. Jahrgang), S. 227, Spalte 1. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/otz.
  6. Mürzzuschlag. 18. December. In: Grazer Tagblatt, Morgen-Ausgabe, Nr. 354/1896 (VI. Jahrgang), 23. Dezember 1896, S. 5, Spalte 3. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb.
  7. „Telemark.“: Wintersport. (…) Zuschrift. In: Allgemeine Sport-Zeitung. Wochenschrift für alle Sportzweige, Jahrgang 1910, Morgen-Ausgabe, Nr. 102/1910 (XXXI. Jahrgang), S. 1467, Spalte 2 f. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/asz.
  8. Notizen. (…) Mit dem Auto zum Stuhleck-Schutzhaus. In: Illustrierte Kronen-Zeitung, Nr. 9622/1926 (XXVII. Jahrgang), 4. November 1926, S. 9, Spalte 1. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz.
  9. Mit Helmlicht und GPS Everesthöhe erreicht. NÖN, 21. März 2012, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  10. Projekt „8848 – Nonstop auf den Everest“. triaguide.com, 2012, abgerufen am 1. Oktober 2018.

Anmerkungen

  1. Das Schutzhaus auf dem Stuhleck abgebrannt. In: Badener Bezirks-Blatt, 21. Mai 1892, S. 3, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb — In der Nachricht wird das Stuhleckhaus fälschlich gleichgesetzt mit dem Gustav-Jäger-Schutzhaus.

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Alois Günther Haus in der Frühlingssonne Eigenes Werk M.B.. Original uploader was HotRocker at de.wikipedia
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historische Landkarte: Gradkartenblatt Zone 15 Colonne XIII Section SO (Südost) (später 4955/4). Mürzzuschlag, Steinhaus, Langenwang, Alpl, Pretul, Stuhleck, Rettenegg, Pfaffensattel, Fröschnitz. Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der österreichisch-ungarischen Monarchie. Aufnahmeblatt 1:25.000. Aufgenommen 1876/77 Archiv des Militärgeographischen Institutes Österreichisch-Ungarische Monarchie, Militärgeographisches Institut
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Positionskarte der Steiermark , Österreich Eigenes Werk , using OpenStreetMap data SRTM30 v.2 data NordNordWest
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Wegweiser am Pfaffensattel Richtung Stuhleck Eigenes Werk M.B. Original uploader was HotRocker at de.wikipedia
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Südansicht des Alois-Günther-Haus in der steiermärkischen Gemeinde Spital am Semmering und direkt an der Grenze zu Rettenegg. Die Schutzhütte befindet sich nächst dem Gipfel des 1782 m hohen Stuhlecks in den Fischbacher Alpen. Benannt ist sie nach dem damaligen Obmann der „Alpine Gesellschaft d'Stuhlecker“, die die Hütte 1914/15 errichtete. 1959 wurde sie aus wirtschaftlichen Gründen an die „Sektion Edelweiß“ des ÖAV verkauft, die anschließend unter anderem die 4 km lange Mautstraße errichtete und die Hütte vergrößerte. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Blick vom Stuhleck in Richtung Norden. Von links nach rechts: Ötscher, Schneealpe, Rax und Schneeberg. Standpunkt Eigenproduktion Rupert Weinfurter
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