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vom 02.05.2019, aktuelle Version,

Ulrich Küchl

Propst Ulrich Küchl

Ulrich Küchl (* 22. November 1943 in Königsberg) ist ein österreichischer Komponist, römisch-katholischer Priester und war 46. Propst des Stiftes Eisgarn.

Leben

Ulrich Küchl gelangte auf der Flucht vor der Roten Armee mit seiner Familie auf Umwegen nach Österreich. 1962 legte er in Waidhofen an der Ybbs die Matura ab. Von 1962 bis 1967 studierte er Katholische Theologie und Philosophie in Sankt Pölten. 1967 erfolgte die Weihe zum Priester.

1976 wurde Ulrich Küchl im Alter von erst 33 Jahren vom damaligen Diözesanbischof Franz Žak zum Propst des Kollegiatstiftes Eisgarn ernannt. Am 5. September 1976 wurde er als Propst von Eisgarn feierlich installiert. Als Wahlspruch wählte er Futura inquirimus („Wir suchen das Zukünftige“), der dem Hebräerbrief (Hebr 13,14 EU) entstammt. Von 1976 bis 2008 betreute er als Pfarrer die Pfarreien Eisgarn und Eggern und auch einige Jahre zusätzlich die Pfarrei Reingers. Am 1. April 2009 legte Propst Ulrich Küchl die Leitung des Stiftes nach 33-jähriger Tätigkeit zurück.

Musik

Er beschäftigte sich auch mit kirchenmusikalischen Studien bei Prälat Walter Graf an der Diözesankirchenmusikschule St. Pölten. Küchl betrieb private Musikstudien bei Gottfried von Einem. Aufführungen seiner Werke bei Festivals (Carinthischer Sommer, Internationale Chorakademie Krems), in der Tschechischen Republik, in der Slowakei, in Bulgarien, in Norwegen und in Japan. Es erfolgte eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Küchl-Quartett und mit verschiedenen anderen Künstlern: Anna Maria Pammer (Sopran), Maria Höllerer (Sopran), Birgit Kolar (Konzertmeisterin Menschen), Franz Bartolomey (Wr. Philharmoniker), Michael Bladerer (Wr. Philharmoniker), Stephen Delaney (Universität f. Musik Wien), Ensembles Voces (Wien), sirene Operntheater u. a.

Er schuf bisher 52 Opera, darunter eine Kirchenoper, eine Operelle, Chorwerke, Liederzyklen, Kammermusik und Orchesterwerke.

Mitgliedschaften

  • Mitglied des Österreichischen Komponisten Bundes (ÖKB)
  • Mitglied der Interessengemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten (INÖK)
  • Mitglied des Lazarusordens
  • Mitglied der Landeskunde für Niederösterreich, u.a

Auszeichnungen

  • 1993: Silberne Ehrenmedaille des Österreichischen Roten Kreuzes
  • 1993: Ehrenring der Marktgemeinde Eggern
  • 1998: Kulturpreisträger des Landes Niederösterreich
  • 1999: Ehrenbürger der Marktgemeinde Eisgarn
  • 2001: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
  • 2002: Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kultur der Marktgemeinde Eisgarn
  • 2003: Verleihung des „Leopoldi Krugs“ vom Bundesland Niederösterreich

Kirchliche Auszeichnungen und Ämter

Causa St. Pölten

Von 2001 bis 2004 war er Regens des Priesterseminars der Diözese St. Pölten. In die Schlagzeilen gerieten er und sein Stellvertreter als Regens, Wolfgang Rothe, infolge des sogenannten „Skandals von St. Pölten“, der das moralische Fehlverhalten einiger Seminaristen und das Führungsverhalten sowie (staatlich) legale homosexuelle Handlungen der Regenten zum Gegenstand hatte.[1]

In der weiteren Folge legte Küchl alle seine kirchlichen Ämter nieder. Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe hat er stets bestritten und tut dies auch heute noch.

Publikationen

  • Die soziale Lage der Hilfslehrer in den „Pfarrschulen“ des Dekanates Waidhofer/Thaya um 1840. In: Hippolytus NF 12/88. St. Pölten, 1988.
  • Die Raiffeisenkasse Eggern. Festschrift zur Einweihung des neuen Kassengebäudes, Heidenreichstein, 1991.
  • Jahre Bankstelle Eisgarn 1891–1991, Raiffeisenbank Oberes Waldviertel, Eisgarn, 1991.
  • Markterhebung und Wappenverleihung Eggern 1978, Eggern, 1978.
  • Festschrift, 600 Jahre Schule Eisgarn, Eisgarn, 1993.
  • Heimatbuch Eisgarn, Eisgarn, 2010.
  • Zur Dorfseelsorge im 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich NF 80 2014, S. 1–75.
  • Pfarrer Josef Glanz – ein „Priesteroriginal“ der Diözese St. Pölten. In: Hippolytus NF 34, St. Pölten 2015, S. 96–112.
  • Einige Notizen zum Sakrament der Weihe. In: Reinhard Dörner (Hg), In der Welt aber nicht von der Welt, Kevelaer 2015, S. 88–104.
  • Stephan Biedermann, Der vorletzte Stiftspropst von Eisgarn. In: Waldviertler Biographien Bd. 4, Horn 2015, S. 351–381.

Literatur

  • Wolfgang F. Rothe: Kollegiatkapitel im deutschen Sprachraum. Eine kirchenrechtliche Bestandsaufnahme. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. 124 / Kanonistische Abteilung. 93, 2007.
  • Wolfgang F. Rothe: Miszellen: Das Recht des Propstes von Eisgarn auf den Gebrauch der Pontifikalien: Ein Beispiel für die Entstehung widergesetzlichen Gewohnheitsrechts. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. 124 / Kanonistische Abteilung. 93, 2007.
  • Hannes Gans, Eva Wrazdil: Kloster-Geheimnisse – Ein Blick hinter die Mauern österreichischer Ordenshäuser. Stocker, Graz u. a. 2004.
  • Reinhard Dörner: Der Wahrheit die Ehre! / Der Skandal von St. Pölten. Kardinal-von-Galen-Kreis, Münster 2008.
  • Alexander Rausch: Küchl, Brüder. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.

Einzelnachweise

  1. Sex-Skandal bestürzt Katholische Kirche. Die Welt vom 14. Juli 2004
Vorgänger Amt Nachfolger
Stephan Biedermann Propst von Eisgarn
19762009
Andreas Lango

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Propst von Eisgarn Selbst fotografiert Hendrik Carneval in der Wikipedia auf Deutsch
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