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vom 18.05.2020, aktuelle Version,

Waldheims Walzer

Filmdaten
Originaltitel Waldheims Walzer
Produktionsland Österreich
Originalsprache Deutsch, Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 93 Minuten
Stab
Regie Ruth Beckermann
Drehbuch Ruth Beckermann
Produktion Ruth Beckermann
Schnitt Dieter Pichler

Waldheims Walzer ist ein österreichischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2018 von Ruth Beckermann. Die Premiere erfolgte im Februar 2018 im Rahmen der 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin, wo der Film in die Sektion Forum eingeladen und mit dem Glashütte Original Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet wurde.[1] In Österreich wurde der Film im März 2018 auf der Diagonale gezeigt. Der deutsche Kinostart erfolgte am 4. Oktober 2018, der österreichische am darauffolgenden Tag.[2][3][4] Im ORF wurde der Film am 17. Mai 2020 um 23:05 Uhr im Rahmen des Schwerpunktes 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg erstmals ausgestrahlt.[5]

Vom Fachverband der Film- und Musikindustrie (FAMA) wurde die Produktion als österreichischer Kandidat für den besten fremdsprachigen Film bei der Oscarverleihung 2019 ausgewählt.[6]

Inhalt

In ihrem Dokumentarfilm über die Waldheim-Affäre um den damaligen Bundespräsidentschaftskandidaten und späteren Bundespräsidenten Kurt Waldheim verbindet Ruth Beckermann eigene Aufnahmen aus der Zeit rund um den Wahlkampf zur Bundespräsidentenwahl in Österreich 1986 mit internationalem Archivmaterial. Der Film dokumentiert, wie Lücken in Waldheims Biografie während des Zweiten Weltkrieges vom Jüdischen Weltkongress in New York City aufgedeckt wurden und wie dies anschließend in Österreich zu einem nationalen Schulterschluss, antisemitischen Ausschreitungen und seiner Wahl führte. Außerdem analysiert der Film den Zusammenbruch der Opferthese, zeigt Mechanismen der Mobilisierung hetzerischer Gefühle und befasst sich mit Wahrheit und Lüge in Politik und Gesellschaft sowie alternativen Fakten.[4]

Protagonisten (Auswahl)

Produktion und Hintergrund

Ruth Beckermann (2018)

Beckermann hatte die ersten Bilder ihres Films bereits 2016 bei der Diagonale in Graz vorgestellt, damals wollte sie den Film noch Waldheim oder The Art of Forgetting nennen. Damals sagte sie: „Als Figur ist Waldheim ziemlich uninteressant […] Weder war er ein wirklicher Nazi, noch war er ein Kriegsverbrecher, mehr so ein Prototyp des feigen österreichischen Beamten.“[3]

Unterstützt wurde der Film vom Österreichischen Filminstitut, dem Filmfonds Wien und Filmstandort Austria (FISA), beteiligt war der Österreichische Rundfunk. Produziert wurde der Film von der österreichischen Ruth Beckermann Film.[7]

Rezeption

Alexandra Seibel befand in der Tageszeitung Kurier, dass die Found-Footage-Dokumentation nicht nur brisant politisch sei, „sondern auch packend, pointiert und immens unterhaltsam.“ In der Montage würde Beckermann ihre historische Bestandsaufnahme für unsere Gegenwart und deren Rechtspopulismus aktualisieren. Den „emotionalen, beinahe schon melodramatischen Kern“ würde sein Sohn Gerhard Waldheim liefern, indem er in bislang nicht gesendetem Material von einer Befragung während eines US-Hearings mit gesenktem Haupt versucht, seinen Vater zu verteidigen.[8]

Alan Posener urteilte in der Welt, dass der Film aktueller sei, als einem lieb sein kann. Bei den Aufnahmen von den öffentlichen Anhörungen des US-Kongresses in Washington würde „eine Lebenslüge sichtbar, die nicht deshalb weniger erbärmlich ist, weil sie fest geglaubt wird und bis heute fortwirkt.“ Außerdem schrieb er: „Aus dem Off reflektiert Beckermann das Verhältnis von Agieren und Dokumentieren. Genau diese Technik, die Bertolt Brecht wohl als Verfremdung bezeichnet hätte, macht die Stärke des Films in Zeiten von Fake News aus.“[9]

Anne-Catherine Simon zitierte in der Tageszeitung Die Presse Peter Turrini, der im Film sagt: „Was hat die Frage für einen Sinn, ob wir im Jahre 1938 feige oder mutig gewesen wären, wo die Frage doch nur lauten kann, ob wir heute feige oder mutig sind?“.[10]

Auszeichnungen und Nominierungen

Berlinale 2018

Deutscher Dokumentarfilmpreis 2018

Österreichischer Kandidat für den besten fremdsprachigen Film für die Oscarverleihung 2019[6]

Österreichischer Filmpreis 2019[12]

  • Auszeichnung als Bester Dokumentarfilm

Diagonale 2019:

Der Papierene Gustl 2018

  • Bester Dokumentarfilm[15]

Einzelnachweise

  1. 1 2 Berlinale | Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis. Abgerufen am 25. Februar 2018.
  2. Filmfonds Wien: Waldheims Walzer. Abgerufen am 18. April 2018.
  3. 1 2 orf.at: Ruth Beckermann gewinnt Berlinale-Preis. Artikel vom 24. Februar 2018, abgerufen am 25. Februar 2018.
  4. 1 2 3 Presseheft: Waldheims Walzer. Abgerufen am 25. Februar 2018.
  5. „dokFilm“-Premiere „Waldheims Walzer“: Ruth Beckermanns Essay über die Aufdeckung von Kurt Waldheims Kriegsvergangenheit. 14. Mai 2020, abgerufen am 15. Mai 2020.
  6. 1 2 Österreich schickt “Waldheims Walzer” ins Oscar-Rennen. In: Südtirol News. 4. September 2018. Archiviert vom Original am 4. September 2018. Abgerufen am 4. September 2018.
  7. Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 25. Februar 2018.
  8. Kurier: Filmkritik zu "Waldheims Walzer": Die Rache des Archivs. Artikel vom 3. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  9. WELT: Österreichs Lebenslüge. Artikel vom 5. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  10. diepresse.com: Kurt Waldheim, ein fremdes Wesen. Artikel vom 4. Oktober 2018, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  11. Deutscher Dokumentarfilmpreis: Zwölf Produktionen nominiert. Artikel vom 18. Mai 2018, abgerufen am 19. Mai 2018.
  12. Preisträger/Innen Österreichischer Filmpreis 2019. Abgerufen am 30. Jänner 2019.
  13. Diagonale - Nominierungen für Franz-Grabner-Preis 2019 stehen fest. Artikel vom 1. März 2019, abgerufen am 1. März 2019.
  14. Franz-Grabner-Preis 2019: „Leben für den Tod“ beste TV-Doku, „Waldheims Walzer“ beste Kinodoku. OTS-Meldung vom 21. März 2019, abgerufen am 22. März 2019.
  15. "Three Billboards outside Ebbing" ist bester Film 2018. Artikel vom 29. März 2019, abgerufen am 29. März 2019.

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Ruth Beckermann , Produzentin und Regisseurin von Die Geträumten , beim Österreichischen Filmpreis 2018 (Auditorium Grafenegg im Schloss Grafenegg in Niederösterreich , Österreich ). Eigenes Werk Manfred Werner (Tsui)
CC BY-SA 4.0
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