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vom 16.12.2012, aktuelle Version,

Walter Raffeiner

Walter Raffeiner (* 8. April 1947 in Wolfsberg, Kärnten; † 25. Dezember 2009) war ein österreichischer Opernsänger in der Stimmlage Tenor.

Künstlerische Laufbahn

Walter Raffeiner studierte von 1966 bis 1971 Gesang an der Musikhochschule Wien und wurde unter anderem von dem Gesangspädagogen Alexander Kolo ausgebildet. Seine Sängerkarriere begann er zunächst als Bariton. Es folgten erste Engagements als Bariton am Opernstudio der Kölner Oper (1972), am Stadttheater Hagen (1973–1976) und am Staatstheater Darmstadt (1976–1979). Raffeiner sang in dieser Zeit hauptsächlich das lyrische Bariton-Fach wie den Papageno in Die Zauberflöte, die Titelrolle in Der Barbier von Sevilla, aber auch die dramatischere Titelrolle in der Oper Eugen Onegin.

Am Ende seines Engagements in Darmstadt vollzog Raffeiner einen Fachwechsel vom hohen Bariton zum Heldentenor. Seine erste Tenorpartie war 1979, noch im Darmstädter Engagement, der Pedro in Tiefland von Eugen d’Albert. Mit Beginn der Saison 1979/1980 ging Raffeiner als jugendlicher Heldentenor und Heldentenor an die Oper Frankfurt. Er blieb dort bis 1987 festes Ensemblemitglied.[1] Raffeiner gehörte in der Direktion von Michael Gielen zu den herausragenden Protagonisten der Frankfurter Oper.[2] Raffeiner sang in Frankfurt unter anderem den Max in Der Freischütz, den Florestan in Fidelio und die Titelrolle in Richard Wagners Parsifal in einer Inszenierung von Ruth Berghaus und unter der musikalischen Leitung von Michael Gielen. Später sang er in Frankfurt auch den Siegmund in Richard Wagners Die Walküre.

Raffeiner sang auch an der Wiener Staatsoper. Er debütierte dort 1981 mit der Titelrolle in Richard Wagners Oper Lohengrin. Ab 1986 hatte er dort einen festen Gastvertrag. Zu seinen Rollen an der Staatsoper gehörten ebenfalls der Max, außerdem der Herodes in Salome von Richard Strauss und der Tambourmajor in Wozzeck von Alban Berg.[3]

Raffeiner gastierte auch bei den Salzburger Festspielen. Dort sang er 1984 den Gran Sacerdote in der Oper Idomeneo von Wolfgang Amadeus Mozart. 1986 war er der Silvanus Schuller in der Uraufführung der Oper Die schwarze Maske von Krzysztof Penderecki.[4]

Gastspiele führten Raffeiner an das Opernhaus von Rouen (1982 als Siegmund), an die Grand Opéra in Paris (1982 als Lohengrin), an das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel (1983 als Max), an die Bayerische Staatsoper in München (1987–1988 als Herodes) und nach Amsterdam (1990, 1991 und 1994 als Eisenstein).

1994 verkörperte er in der Bundeskunsthalle in Bonn die Rolle von Michail Gorbatschow in der Uraufführung der satirischen Kammeroper Gorbatschow von Franz Hummel.[5] In der Spielzeit 1997/1998 gastierte er an der Berliner Volksbühne als Baron Gondremarck in der Operette Pariser Leben, in einer Inszenierung von Christoph Marthaler, die auch bei den Wiener Festwochen 1998 zu sehen war.[6] 1999 gastierte Raffeiner bei den Wiener Festwochen in einer Produktion der satirischen Kurzoper Bählamms Fest von Olga Neuwirth, bei der ebenfalls Christoph Marthaler wieder Regie führte.[7]

Ab Ende der 1990er Jahre beschäftigte sich Raffeiner intensiv mit dem Musikschaffen von Kurt Weill. Er trat in mehreren Bühnenwerken Weills auf und spielte CDs mit dessen Musik ein. Raffeiner trat häufig auch bei experimentellen Produktionen auf, beispielsweise im Rahmen des Klangforum Wien.[8] 2001 trat er dort mit seinem Konzertprogramm Gefälschte Wienerlieder auf.[9] 2002 trat er in einer Produktion der Neuen Oper Wien als Tambourmajor in einer Wozzeck-Bearbeitung für Kammerorchester auf.[10] 2003 wirkte er im Rahmen Wiener Festwochen bei einer weiteren Produktion der Neuen Oper Wien mit, als Sprecher in der Opernhandlung Das Mädchen mit den Schwefelhölzern von Helmut Lachenmann.[11]

Seit 2007 war Raffeiner offiziell in Pension, trat aber weiterhin noch bei Bühnenproduktionen auf. 2008 sang er im MuseumsQuartier Wien erneut in einer Opernproduktion der Neuen Oper Wien, diesmal in eine Marathon-Familie von Isidora Zebeljan.[12] 2009 sang er in Baden bei Wien bei den Operettenfestspielen des Stadttheaters Baden in der Sommerarena den Schweinezüchter Zsupán in der Operette Der Zigeunerbaron von Johann Strauß.[13]

Literatur

  • Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte, erweiterte Auflage. München 1999. Band 4: Moffo–Seidel, S. 2838. ISBN 3-598-11419-2

Einzelnachweise

  1. Walter Raffeiner ist tot Frankfurter Rundschau vom 7. Januar 2010
  2. Walter Raffeiner verstorben Klassik.com vom 8. Januar 2010
  3. Rollenverzeichnis von Walter Raffeiner in: Chronik der Wiener Staatsoper 1945-2005, S. 679. Löcker Verlag, Wien 2006. ISBN 3-85409-449-3
  4. Rollenverzeichnis Walter Raffeiner Homepage der Salzburger Festspiele (mit Suchfunktion)
  5. Großer Häuptling Domingo und Tenor Gorbi Berliner Zeitung vom 10. Juni 1994
  6. Alles futsch, jetzt hat man Ruhe Berliner Zeitung vom 23. Mai 1998
  7. Vieldeutigkeit und Naivität Aufführungskritik vom 21. Juni 1999
  8. "Mann des Theaters". Walter Raffeiner verstorben HR online vom 7. Januar 2010
  9. «Ganz schön vielseitig» Neue Zürcher Zeitung vom 3. Dezember 2001
  10. "Roter Faden" gesucht Aufführungskritik vom 31. Oktober 2002, Homepage Neue Oper Wien
  11. Schlacht der Geräusche Aufführungskritik in: Die WELT vom 4. Juni 2003
  12. Opernwelt Aufführungskritik von Gerhard Persché vom 22. Oktober 2008
  13. Vita Walter Raffeiner Homepage der Bühne Baden