Drese, Claus Helmut#
* 25. 12. 1922, Aachen (Deutschland)
† 10. 2. 2011, Wädenswil (Schweiz)
deutscher Regisseur, Theater- und Operndirektor
Claus Helmut Drese wurde am 25. Dezember 1922 in Aachen geboren, wo er auch aufwuchs.
Er studierte von 1941 bis 1946 Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft an den Universitäten von Köln, Bonn und Marburg/Lahn.
Seine Karriere begann er 1946 als Dramaturg am Marburger Schauspielhaus, wo er bald auch als Schauspieler auftrat und begann, Regie zu führen.
Von 1952 bis 1959 war er Chefdramaturg und Regisseur am Nationaltheater in Mannheim, danach avancierte er zum Theaterleiter.
Von 1959 bis 1963 war Drese als Intendant in Heidelberg tätig, von 1962 bis 1968 war er Intendant am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, wo er als Regisseur von "Die Frau ohne Schatten", "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss und Richard Wagners "Tristan und Isolde" große Erfolge feierte.
Von 1968 bis 1975 war er Generalintendant für Oper und Schauspiel nach Köln berufen, wo er mit dem Regisseur Jean-Pierre Ponnelle einen vielbeachteten Mozart-Zyklus auf die Bühne brachte.
Drese war von 1975 bis 1986 Direktor am Opernhaus Zürich, wo er mit der herausragenden Neu-Inszenierung aller bekannten Bühnenwerke Claudio Monteverdis (mit Jean-Pierre Ponnelle und Nikolaus Harnoncourt) für eine richtige Sensation sorgte.
1984 berief ihn der damalige Unterrichtsminister Helmut Zilk zum Direktor der Wiener Staatsoper, wo er von 1986 bis 1991 wirkte. Er bestellte Claudio Abbado zum künstlerischen Leiter und führte ein gemäßigtes "Stagione-Systems" ein.
Drese stieß damit - wie zuvor Lorin Maazel - auf Ablehnung des Wiener Publikums, das ein Repertoiresystem gewohnt war, und scheiterte wie etliche Direktoren der Wiener Staatsoper vor ihm.
Die aufwendigen Produktionen und die Raritäten im Repertoire wurden ihm oft zum Vorwurf gemacht. Auch wenn Dreses Programmpolitik eine Auffrischung des Spielplans bedeute, das Publikum und die Presse urteilten negativ. So wurde sein Vertrag nicht verlängert, man verpflichtete Eberhard Waechter und Ioan Holender als Direktoren eines Zusammenschlusses von Staats- und Volksoper, die zunächst viele Neuerungen Dreses wieder rückgängig machten. Drese erhielt im April 1991 die Ehrenmitgliedschaft der Staatsoper; von 1991 bis 1996 übernahm er in Athen die künstlerische Planung des neuen Musikzentrums Megaro Mousikis, ehe er sich aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Er lebte mit seiner Frau und den beiden Söhnen in der Schweiz.
Claus Drese starb am 10. Februar 2011 in Wädenswil in der Schweiz.
Werke (Auswahl)#
- ca. 70 Opern- und Schauspiel-Inszenierungen
Bücher
- Im Palast der Gefühle - Erfahrungen und Enthüllungen eines Wiener Operndirektors, 1993
- ... aus Vorsatz und durch Zufall ... Theater- und Operngeschichte(n) aus 50 Jahren, 1999
- Nachklänge - Fünf Künstlerschicksale, 2002
- Erlesene Jahre. Begegnungen – Erfahrungen – Inszenierungen 2007–1932, 2008
- Monsieur Simon Simon. Ein europäisches Leben 1894–1994, 2011
Literatur#
- L. Knessl (Red.), Wiener Staaatsoper, Die Direktion Carl Dreses, 1991
Weiterführendes#
Quellen#
Ist bekannt, weshalb er keinen Wehrdienst leistete ?
-- Glaubauf Karl, Freitag, 1. April 2011, 22:04