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Schatz, Gottfried#


* 18. 8. 1936, Strem (Burgenland) Strem (Burgenland)

† 1. Oktober 2015, Basel (Schweiz)


Biochemiker


Gottfried Schatz wurde am 18. August 1936 in Strem bei Güssing im Burgenland geboren.

Er wuchs in Graz auf, verbrachte ein Jahr seiner Schulzeit im Gymnsium als Austauschschüler in Rochester, New York, und absolvierte ein Studium der Chemie und Biochemie an der Universität Graz, das er 1961 mit der Promotion (summa cum laude) abschloss.

Gottfried Schatz war aber auch musikalisch sehr begabt - er studierte am Grazer Konservatorium Geige und spielte u.a. im Grazer Philharmonischen Orchester, später auch an der Wiener Volksoper.


Danach begann er am Institut für Biochemie der Universität Wien zu forschen. Hier fand er in Prof. Dr. Hans Tuppy, dem herausragenden Biochemiker (und späteren Wissenschaftsminister) einen wichtigen Förderer, um sich seinem Interesse für die biochemischen Prozesse intensiv zu widmen. In dieser Zeit wurde auch der Grundstein seiner zentralen Forschungsleistung gelegt: das Geheimnis der Mitochondrien, den winzigen Verbrennungsmaschinen der Zellen, deren Entstehen und deren Aufgabe im Energiestoffwechsel der Zellen zu lüften.

Von 1964 und 1966 arbeitete Gottfried Schatz als Post-Doktorand am "Public Health Research Institute of the City of New York" bei Prof. Ephraim Racker, einem emigrierten Wiener. Nach einer kurzen Rückkehr nach Wien wanderte Gottfried Schatz mit Ehefrau und Kindern in die Vereinigten Staaten aus und wurde Professor am Department für Biochemie und Molekularbiologie an der Cornell University in Ithaca, New York.


1974 nahm Gottfried Schatz die Berufung als Professor für Biochemie an das neu gegründete Biozentrum der Universität Basel an, das er von 1983 bis 1985 auch leitete.

In der Abteilung für Biochemie setzte er seine Forschung über die Bildung von Mitochondrien erfolgreich fort. Er untersuchte er die Funktion der mitochondrialen DNA sowie die Signale und Eiweisskatalysatoren, welche den Import von Proteinen aus dem Zytoplasma in die Mitochondrien vermitteln.

Bei seiner Emeritierung wurde Schatz im Jahr 2000 zum Präsidenten des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierats gewählt, ein Amt, das er bis 2003 innehatte.

Darüber hinaus war Gottfried Schatz Generalsekretär der European Molecular Biology Organization, EMBO (1984 bis 1989), Ratsmitglied der Protein Society und Vorsitzender zahlreicher Advisory Boards und ist Präsident des Wissenschaftsrats des Institut Curie (Paris) und Scientific Councillor des Institut Pasteur (Paris).


Gottfried Schatz war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien (u.a. der National Academy of Sciences of the USA, der Royal Swedish Society, der Netherlands Academy of Sciences und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), erhielt renommierte Auszeichnungen und Ehrungen und wurde mit einer Vielzahl von Aufsichtsratsmandaten auf der ganzen Welt betraut.

Gottfried Schatz publizierte regelmäßig Beiträge in der "Neuen Zürcher Zeitung" über die gesellschaftliche und philosophische Bedeutung biologischer Entdeckungen und war Autor einer beliebten zweiwöchentlichen Kolumne über Wissenschaft und Forschung in der "Basler Zeitung".
Er konnte auf sehr anschauliche Weise hochkomplexe Forschungsthemen in philosophische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge einbetten und so einer breiten Öffentlichkeit verständlich machen.

Gottfried Schatz war verheiratet und Vater von 3 erwachsenen Kinder; er starb am 1. Oktober 2015 in Basel. .

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Kardinal-Innitzer-Preis, 1967
  • Emil-Christian-Hansen-Goldmedaille der Carlsberg Foundation, 1983
  • Ehrenmitglied der Japanese Biochemical Society, 1985
  • Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, 1985
  • Sir-Hans-Krebs-Medaille, FEBS, 1986
  • Auslandsmitglied der American Academy of Arts and Sciences, 1987
  • Otto-Warburg-Medaille, 1988
  • Otto-Warburg-Medaille, Deutsche Gesellschaft für Biochemie, 1988
  • Mitglied der Academia Europaea, 1988
  • Auslandsmitglied der National Academy of Sciences (USA), 1989
  • Louis-Jeantet-Preis für Medizin der Louis-Jeantet-Stiftung in Genf, 1990
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 1991
  • Schleiden-Medaille der Leopoldina, 1993
  • Korrespondierendes Auslandsmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1993
  • Marcel-Benoist-Preis, 1993
  • Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, 1994
  • Ehrendoktorat der Comenius-Universität Bratislava, 1996
  • Lynen-Medaille, University of Miami, USA, 1997
  • Auslandsmitglied der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, 1997
  • Gairdner Foundation International Award, Toronto, 1998
  • Auslandsmitglied der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften, 1998
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2000
  • Ehrendoktorat der Universität Stockholm, 2000
  • E.B.-Wilson-Medaille der Amerikanischen Gesellschaft für Zellbiologie, 2000
  • Internationaler Antonio-Feltrinelli-Preis, Rom, 2004
  • Reinacher Preis, 2006
  • Fellow of the American Association for the Advancement of Science, 2008
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2009
  • Europäischer Wissenschafts-Kulturpreis der Kulturstiftung "Pro Europa", 2009
  • Auslandsösterreicher des Jahres, 2010

Werke (Auswahl)#

  • mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen

Bücher

  • Interplanetary travels (wissenschaftl. Autobiographie), 2000
  • Jeff’s view on science and scientists, 2006
  • Die Welt in der wir leben: Ein Biologe über unser Wesen, unsere Träume und den Grund der Dinge, 2010
  • A Matter of Wonder: What Biology Reveals about Us, Our World, and Our Dreams, 2011
  • Jenseits der Gene: Essays über unser Wesen, unsere Welt und unsere Träume, 2011
  • Feuersucher: Die Jagd nach dem Geheimnis der Lebensenergie, 2011
  • Zaubergarten Biologie: Wie biologische Entdeckungen unser Menschenbild prägen (Erlebnis Wissenschaft), 2012
  • Postdoc, Roman, 2014

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl