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'Talking Knots' (Quipu)#

'Talking Knots' (Quipu)
'Talking Knots' (Quipu), July 2010, © Gerhard Huber, under CC BY 4.0

Die Inkas entwickelten ein hochkomplexes, mathematisches System aus Knotenschnüren zur Übermittlung verschlüsselter Informationen und zur Erfassung von Daten wie Bevölkerungszahlen, Ernteerträge, Steuern und Lagervorräte. Ein sogenanntes Quipu besteht aus einer bis zu 4 m langen Hauptschnur, von der verschiedenfarbige Nebenschnüre als Zahlenträger abzweigen. Nach dem Dezimalsystem wurden Einer, Zehner, Hunderter und Tausender durch die unterschiedliche Lage und deren Wertigkeit mit der Anzahl übereinanderliegender Knoten fixiert. Die Inka kannten sogar die Null, wobei die entsprechende Stelle am Faden dann ohne Knoten blieb. Damit waren Darstellungen bis zur Zahl 10.000 möglich. Auch die Farbe trug eine Information. Sie codierte den erfassten Gegenstand, z.B. stand Gelb für Gold. Nach heutigen Gesichtspunkten würde man das streng hierarchisch aufgebaute Inka-Reich als 'Erbmonarchie auf theokratischer Basis mit kommunistischer Wirtschaftsordnung' bezeichnen. Der Begriff 'Inka' war eigentlich ein Herrschertitel, der nur dem Hochadel zustand und erst später von den Spaniern auf das ganze Volk übertragen wurde. An der Spitze des Staates stand der Sapa Inka, der 'Sohn der goldenen Sonne', der seine Herkunft direkt vom Sonnengott Inti ableitete. Um das Blut rein zu halten, heiratete er seine Schwester als Hauptfrau. Daneben bevölkerten noch Heerscharen von Konkubinen seinen Harem. Sie folgten ihm sogar durch Selbstmord mit in den Tod. Dem Sapa Inka standen bei der Staatsführung vier Apus zu Seite, gleichsam die Präfekten der vier Reichsteile. Darunter waren jeweils zwei Gouverneure mit der Leitung einer Provinz beauftragt. Diese als Tukuyrikuq , d.h. 'der alles sieht', bezeichneten Beamten reisten in Sänften durch das Land, registrierten mit Hilfe der Knotenschnüre exakt die Bevölkerung, ihre Altersstruktur, ihr Vieh, die bewirtschaftete Fläche, die Güte des Bodens und die Menge des zur Verfügung stehenden Wassers. Damit legten sie den an Staat und Adel abzuführenden Ernteanteil fest. Die Basis der inkaischen Wirtschaftsordnung bildeten die Ayllus, kollektive Bauerngemeinschaft, die zusammen die Felder bewirtschafteten und den Ertrag unter sich aufteilten. Übrigens: die gesamte Inka-Wirtschaft beruhte auf Tauschhandel, denn Geld war bei den Andenvölkern unbekannt.