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Sonnwendfeuer#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Sonnwendfeuer
Sonnwendfeuer in der Wachau, 1897
Slg. Wolf

Zweimal im Jahr, um den 21. Juni und um den 21. Dezember, findet ein Solstitium statt. Auf der nördlichen Halbkugel erreicht die Sonne zur Sommersonnenwende ihren mittäglichen Höchststand, zur Wintersonnenwende die geringste Mittagshöhe über dem Horizont.

Vor der Kalenderreform 1582 galt der Tag des hl. Veit (Vitus, 15. Juni) als längster des Tages. An diesem Mittsommertag gab es Feuer, für die Jugendliche Holz sammelten ("Der heilige Veitl tat bitten um ein Scheitl"). Nach der Legende wurde dieser Märtyrer in einem Kessel mit siedendem Öl gefoltert.

Theologen brachten das Geburtsfest Johannes des Täufers (24. Juni) mit Weihnachten (24. Dezember) in Zusammenhang, da Johannes ein halbes Jahr älter als Jesus war (Lk 1,26).Das Mittelalter machte aus dem Johannesfest ein "Sommer-Weihnachten" mit einer Mitternachtsmette und Feuerbräuchen. 1456 wird aus Wien vom Tanz des Herzogs Sigmund um das Johannesfeuer berichtet. Mitte bis Ende des 15. Jahrhunderts gibt es Belege für Ritte um das Feuer und Ausgaben für Kränze, Speisen und Getränke bei den Johannesfeiern. Der Bürgermeister zeigte sich beim Umritt prächtig gekleidet und mit zahlreichem Gefolge. Im 16. bis 18. Jahrhundert mehren sich Verbote anlässlich solcher Feiern Holz zu sammeln und Raketen zu werfen. Zu Maria Theresianischen Zeit wurden die Feuer "nicht ohne Widerstand des gemeinen Volkes mit Zwang" abgeschafft.

In den Bundesländern ist der Sommerbeginn Anlass für eine Reihe altartig wirkender Rituale. Auf den Bergen werden mächtige Holzstöße angezündet, um die man sich versammelt. Musik spielt, man singt und springt über das Feuer. Häufig sind (Turn-)Vereine Veranstalter. Sonnwendfeuer, die sich in der Donau spiegeln, wurden 1835 von Reisenden als “unerwartet herrliches Schauspiel” geschildert. Wirte, Vereine und Studentenverbindungen pflegten um 1900 den Brauch, der auch heute zu den Attraktionen der Wachau (Niederösterreich) zählt.

In St. Lorenzen im Gitschtal (Kärnten), am Weißensee und am Lurnfeld ist zu Sommerbeginn das Scheibenschlagen üblich. Wie andernorts am Funkensonntag wirbelt man glühende Holzscheiben an langen Stangen durch die Luft und läßt sie fliegen, während Ehren- oder Spottverse gerufen werden.

Quelle#

  • Helga Maria Wolf: Das neue BrauchBuch. Wien 2000

Redaktion: hmw

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