Bronner, Gerhard#
* 23. 10. 1922, Wien
† 19. 1. 2007, Wien
Komponist und Kabarettist
Der Wiener, der hier auch das Gymnasium besucht hatte,
floh 1938 über die CSR und England nach Palästina.
Der musikalische Autodidakt, der schon früh Chansons zu schreiben begann,
leitete nach seiner Rückkehr aus der Emigration gemeinsam mit
Helmut Qualtinger,
Carl Merz
und
Michael Kehlmann,
zu denen sich später noch
Georg Kreisler,
Louise Martini
und
Peter Wehle
gesellten, eine
Renaissance des Wiener Kabaretts ein. Die Gruppe begann 1951 im "Kleinen
Theater im Konzerthaus"; 1955-1964 leitete
Bronner die "Marietta-Bar",
1956-1958 auch das "Intime Theater" in der Liliengasse und ab 1959 das
"Theater am Kärntnertor" - Heimstätten legendärer Programme wie "Blattl
vor'm Mund", "Glasl vor'm Aug", "Dachl über'm Kopf" oder "Hackl im
Kreuz". Viele der zeitkritischen und bissigen Chansons stammten aus
Bronners
Feder, "Der g'schupfte Ferdl" und "Der Wilde mit seiner Maschin" oder
"Der Papa wird's schon richten" sind bis heute ein Begriff. Mit Peter
Wehle gestaltete
Bronner viele Jahre hindurch auch die Hörfunkreihe "Der
Watschenmann" und "Der Guglhupf", er machte im Fernsehen Kabarett und
schrieb zudem die deutsche Fassung zu den Musicals "My Fair Lady" und
"Anatevka". Nach dem Tod
Friedrich Torbergs
übersetzte er die
Satiren Ephraim Kishons.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992