Hauer, Joseph Matthias#
* 19. 3. 1883, Wiener Neustadt (Niederösterreich)
† 22. 9. 1959, Wien
Lehrer und Komponist
Hauer gilt als der eigentliche Begründer der modernen Zwölftonmusik. Er
besuchte zunächst das Landeslehrerseminar in Wiener Neustadt und war
anschließend in Krumbach, St. Pölten und Wiener Neustadt als
Volksschullehrer tätig. Schon als Knabe hatte er Musikunterricht
erhalten (Zither, Violoncello) und begann in jungen Jahren zu
komponieren. 1912 entstand nach vielen improvisatorischen Versuchen Opus
I, später "Nomos in sieben Teilen für Klavier zu 2 und 4 Händen"
genannt, ein Werk mit einfacher Besetzung, das in St. Pölten 1913
uraufgeführt wurde, jedoch bei der Kritik durchfiel. Nach dem 1.
Weltkrieg wurde der Lehrer 1919 in den dauernden Ruhestand versetzt.
Hauer entwickelte in Opus 19 noch vor
Arnold Schönberg
eine
eigenständige Zwölftontechnik: die "Tropenlehre". 1920 verfasste er unter
dem Titel "Vom Wesen des Musikalischen" die erste Schrift über die
Zwölftonmusik. Der Komponist schuf Kammermusik, Klavierwerke und Lieder
sowie Suiten, symphonische Stücke, Kantaten, zwei Oratorien, die Oper
"Salambo" und das Singspiel "Die schwarze Spinne", außerdem ein reiches
Repertoire von "Zwölftonmusik für Orchester" (Opus 77-89). In seiner
letzten Schaffensperiode beschritt er mit dem "Zwölftonspiel" den Weg zu
"ewiger, unveränderlicher, absoluter Musik", der jedoch bis heute eine
breite Publikumswirkung versagt geblieben ist.
Literatur#
- W. Szmolyan, Joseph Matthias Hauer (1965)
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992