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Salzstraße#

Altaussee#

Im Erbstollen in Altaussee fahren die Bergleute auch heute noch in das Bergwerk ein.
Im Erbstollen in Altaussee fahren die Bergleute auch heute noch in das Bergwerk ein.

Der Marktflecken Altaussee, unweit der Stadt Bad Aussee am Altausseer See gelegen, ist zwischen dem aufsteigenden Fels derTris-selwand, der gezackten Steinkrone des Losers und dem nur wenig sanfteren Sandling eingebettet. In Letzterem ist das „Weiße Gold", sprich: Salz verborgen, das schon seit alten Zeiten dem Berg durch Auslaugen entnommen wird. Durch keine größeren Industrieanlagen oder die Landschaft störende Hotelbauten beeinträchtigt, besticht dieser romantische Ort durch seine vielen Villen im klassischen Ausseer-Baustil. Kein Wunder, dass sich hier seit alters her die Prominenz von Dicht- und Schauspielkunst zur Sommerfrische einfindet.

Der gotische Bau der St. Ägydius-Pfarrkirche mit seinem Kreuzrippengewölbe wurde im 19. Jahrhundert „spätromantisch" umgebaut, die gotischen Fenster und das Sakramentshäuschen aus dem Jahre 1520 sind erhalten geblieben. Das wirtschaftliche Leben Altaussees wird noch heute durch die Salzgewinnung geprägt, die zum allergrößten Teil - der Öffentlichkeit verborgen - im Inneren des Sandlings geschieht.

Im Schaubergwerk, das tief ins Bergesinnere bis zum beeindruckenden Salzsee führt, kann man die Salzgewinnung vor Ort erleben. Um aber auch die Salzgeschichte von Aussee und gleichzeitig auch seine Naturschönheiten erkunden zu können, hat die Salinen Austria GesmbH mit der Via Salis eine großartige Möglichkeit geschaffen, die Facetten des Themas Salz und die Salzgeschichte des Ausseerlandes auf einer gemütlichen, dreistündigen Wanderung in Form von 24 Stationen kennen zu lernen.

Sitz der Verwaltung des Salzbergwerks Altaussee: Die hl. Barbara wird als Schutzpatronin der Bergleute verehrt.
Sitz der Verwaltung des Salzbergwerks Altaussee: Die hl. Barbara wird als Schutzpatronin der Bergleute verehrt.

Informativ gestaltete Tafeln weisen auf kaum bekannte Sehenswürdigkeiten hin, erzählen kleine Geschichten und große Geschichte. Die lückenlose Markierung der Route sowie die Beschilderung helfen, alte Stolleneingänge oder Teile der römischen Handelsstraße zu entdecken, zeichnet die Hintergründe einer verfallenen Burgruine nach und erzählt von Salzgewinnung und Bergbautradition. Fragen, wie das Salz in den Berg gelangte oder danach, wie es einst abgebaut wurde und wie heute verfahren wird, werden leicht verständlich und gut bebildert beantwortet. Man erfährt auch, dass die Sole über Rohrleitungssysteme aus allen Bergbauen des Salzkammerguts in die Saline Ebensee geleitet wird, wo in einem Verdamp-fungsprozess das Speisesalz gewonnen wird.

Nach den ersten vier Kilometern hat man bereits 300 Höhenmeter überwunden und damit den höchsten Punkt der Via Salis erreicht. Von hier eröffnen sich zauberhafte Ausblicke auf das Ausseerland, das einem zu Füßen liegt. Beinahe wieder zum Ausgangspunkt der Via Salis zurückgekehrt, erreicht der Wanderer die Steinberghäuser am Altausseer Salzberg, und hier wird man sich wohl gerne einer Führung ins Schaubergwerk anschließen und dafür eine Stunde Zeit einplanen (warme Kleidung und festes Schuhwerk sind dazu nötig). Um nur einige der Höhepunkte der Begehung des Salzbergwerkes, der größten Salzlagerstätte Österreichs, zu nennen: Der Weg führt durch Stollen aus purem Salz, in einer Mineralienkammer werden die verschiedenen Salzgesteine gezeigt und erläutert. Staunen erregen die aus reinem Salz herausgehauenen Wände der Barbarakapelle. Ehe man, vorbei am unterirdischen Salzsee, wieder ins Freie gelangt, werden jene Stollen gezeigt, in denen im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs viele bedeutende Kunstwerke gelagert waren. Über 6.500 Gemälde (so zum Beispiel die „Bauernhochzeit" von Pieter Brueghel) und Skulpturen, wie die „Madonna" von Michelangelo, waren hier in absolut trockenen Gängen aufbewahrt. 1945 wurden sie durch den Mut und Einsatz ein-Fächer Ausseer Bergleute vor der Sprengung durch die Nationalsozialisten gerettet.

Bad Aussee#

Der Kammerhof diente bis 1926 als Salzamtsgebäude.
Der Kammerhof diente bis 1926 als Salzamtsgebäude.

Es wäre ein Versäumnis, das Gebiet zu verlassen, ohne der nur fünf Kilometer entfernten Stadt Bad Aussee einen Besuch abgestattet zu haben. Hier befanden sich nämlich bis in unsere Zeit hinein die Sudpfannen, in denen das Altausseer Salz aufbereitet wurde. Außerdem liegt Bad Aussee ja an der Salzstraße am Weiterweg nach Süden und Norden. Im altehrwürdigen Kammerhof befand sich bis 1924 der Sitz der Salinendirektion und in ihm residierten in alter Zeit die mächtigen Salzverweser, die das Salzbergwerk im Auftrag der Landesfürsten verwalteten. Der heute noch eindrucksvolle Kammerhof, ein dreigeschossiger Bau mit siebenachsiger Schauseite, wurde um das Jahr 1200 errichtet. Bis auf den heutigen Tag verleihen die spätgotischen Fensterumrahmungen und -kreuze in Form von gedrehten und geraute- ten Stäben aus rotem Marmor dem Gebäude seinen besonderen Reiz. Über dem Eingangsportal erinnert eine Tafel an den Besuch Kaiser Maximilians I. im Dezember 1511. Die gotische Pfarrkirche Pauli Bekehrung aus dem Jahre 1429 birgt als besonderen Schatz ein mehrere Meter hohes Sakramentshäuschen aus rotem Marmor mit der Jahreszahl 1523. In der nicht weit entfernten Spitalskirche, die kurz vor 1395 erbaut wurde, sind bedeutende gotische Fresken und ein mit 1429 datierter, gemalter Flügelaltar zu sehen, der eine Stiftung Kaiser Friedrich III. ist. Unser nächster Besichtigungsort ist der Hallstätter See, wohin wir nach wenigen Kilometern über die Koppental-Straße gelangen.

Obertraun#

In Obertraun, vorbei an sehenswerten Häusern, gebaut im Stil des Salzkammerguts, folgt der Reisende hier aber vor allem den Hinweisschildern zur Dachstein-Seilbahn, die in drei Etappen bis auf 2.100 Meter Seehöhe hinaufführt. Bereits die erste Zwischenstation Schönbergalm (1.350 m) ist der Ausgangspunkt für ein ganz besonderes Erlebnis, nämlich dem Besuch der Rieseneishöhle. Gewaltige unterirdische Eismassen in Wellenform, aber auch in bizarren Figuren lassen den Besucher erstaunen. Nicht weit entfernt liegt die Mammuthöhle, deren Name sich auf ihre riesige Ausdehnung bezieht. Insgesamt 50 Kilometer sind bisher erforscht; bei den Führungen wird aber nur eine Strecke von rund einem Kilometer begangen. Unten im Tal, am Ortsende, liegt als dritte im Bunde die interessante Koppenbrüllerhöhle, die ihren Namen vom heraustosenden, ja fast „brüllenden" Wasserstrom während der Schneeschmelze hat.

Hallstatt#

Für die Fronleichnamsprozession am Hallstätter See geschmückt.
Für die Fronleichnamsprozession am Hallstätter See geschmückt.

Unsere nächste Station ist Hallstatt. Schon Alexander von Humboldt, der große Naturforscher und Weltreisende, sagte, Hallstatt sei „der schönste Seeort der Welt". Jeder, der einmal die malerische Ortschaft am See besucht hat, wird dem zustimmen. Romantisch liegt der uralte Salzbergbauort Hallstatt zwischen den himmelstürmenden Gebirgs- stöcken von Dachstein und Sarstein am gleichnamigen See, der fast an einen Fjord erinnert. Da nur ein kleiner Schwemmkegel und ein schmaler Ufersaum zur Verfügung stehen, mussten die Hallstätter ihre reizvollen, stilechten Häuser beiderseits eines Wasserfalles förmlich übereinander in die Felsen hinaufbauen.

Das Flair, das Hallstatt umgibt, darf als einmalig bezeichnet werden. Es drückt sich nicht zuletzt auch im Rang eines Weltkultur- und Naturerbes aus, welches Prädikat von der UNESCO 1997 Hallstatt verliehen wurde. Das älteste Salzbergwerk der Welt sowie das berühmte Gräberfeld im Hallstätter Hochtal sind neben der überaus reizvollen Anordnung der Häuser die Hauptattraktionen der Weltkulturerbe-Region. Vom Ortsteil Lahn fährt man mit einer Standseilbahn hinauf zur ehemaligen Befestigung des Rudolfsturms, der bereits 1284 von Herzog Albrecht zum Schutz des Bergwerks erbaut wurde.

Heute ist er ein Berggasthof mit einer Aussichtsterrasse, die einen großartigen Ausblick über den See und die umliegende Bergwelt sowie einen Tiefblick auf Hallstatt gewährt. Unbedingt lohnt sich die Teilnahme an einer Führung durch das Salzbergwerk, dessen Einfahrtsstollen man nach kurzem Aufstieg vom Rudolfsturm her erreicht. Unter fachkundiger Anleitung und in bunter Schutzkleidung ist es ein Riesenspaß, über die steilen Rutschbahnen ins Innere des Berges bis zum beleuchteten Salzsee vorzudringen, schließlich über eine Wendeltreppe aufzusteigen, um mit der Grubenbahn, den „Hunten", wieder ans Tageslicht befördert zu werden. Die Führung durch das Schaubergwerk ist zeitgeschichtlich aufgebaut. Sie beginnt 1400 v. Chr. und leitet über die Bronze-und Eisenzeit bis hin zur Gegenwart, wo die modernsten Methoden der Salzgewinnung anschaulich erklärt werden. Normalerweise schließen sich die Hohlräume in den prähistorischen Salzbergbauen, nicht so aber in Hallstatt, sodass man die verschiedenen Abbaumethoden.

Hallstatt: Für die Besucher ist es ein Riesenspaß, über Rutschbahnen ins Innere des Berges vorzudringen.
Hallstatt: Für die Besucher ist es ein Riesenspaß, über Rutschbahnen ins Innere des Berges vorzudringen.

Als 'Mann im Salz' ist der mumifizeirte Körper eines Bergmannes aus dem Inneren des Salzbergwerks international bekannt geworden. Das Bild zeigt eine Nachstellung der Entdeckung.
Als "Mann im Salz" ist der mumifizeirte Körper eines Bergmannes aus dem Inneren des Salzbergwerks international bekannt geworden. Das Bild zeigt eine Nachstellung der Entdeckung.

Der „Mann im Salz": Im Jahre 1734 hat man mitten im Berg den unverwesten Körper eines Mannes gefunden, dessen Überreste man damals leider nicht zu konservieren verstand. Wohl aber legte der Bergmeister Georg Ramsauer schon in den Jahren zwischen 1850 und 1870 eine ganze Reihe von Gräbern aus der Hallstattzeit frei. Später folgten ihm andere Forscher und in rund 2.000 Gräbern fand man wertvolle Grabbeigaben, wie Schwerter, Prunkdolche, Schalen, Fibeln, Armreifen aus Gold und anderes mehr. Sie sind Zeugen der hohen Kultur dieses Volkes. Wesentliche Teile der Funde sind im neu gestalteten Museum Kulturerbe Hallstatt zu sehen. Auf den Terrassen unter halb des Salzbergwerks wurden außerdem von Archäologen original rekonstruierte Gebäude aus der Bronze- und Eisenzeit errichtet. Benannt nach den reichen Funden am Hallstätter Gräberfeld, wird die Altere Eisenzeit (800 bis 400 v. Chr.) weltweit auch „Hallstatt-Zeit" genannt.

Es lohnt sich auch der Besuch der katholischen Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, die aus den Jahren vor 1505 stammt. Die spätgotische, zweischiffi-ge Hallenkirche mit dem Sternrippengewölbe erreicht man über einen romantischen Treppenaufgang. Der spätgotische Doppelflügelaltar im Südchor ist einer der bedeutendsten Schnitzaltäre Oberösterreichs. Er wurde von Lienhart Astl aus Gmunden in den Jahren 1505 bis 1515 geschaffen und zeigt Maria, flankiert von den Heiligen Barbara und Katharina auf ihren verschiedenen Lebensstationen. An der linken Langhauswand findet sich ein kleiner, gemalter Flügelaltar aus dem Jahre 1450.

Am anschließenden Friedhof mit den eng gedrängten Grabstätten steht auch das Beinhaus mit der größten Schädelsammlung Europas. Dass man dort die Gebeine sammelt, wo die Friedhofserde knapp ist, ist ein Bestandteil unserer Kultur; man denke nur an die vielen Karner aus romanischer Zeit. Dass man die Schädel allerdings wie in Hallstatt bemalte, beschriftete und schmückte, ist eine Kuriosität. So sind im Beinhaus an die 600 bemalte Totenschädel, säuberlich in Reihen geschlichtet, zu sehen.

Wir folgen nun dem Weg weiter, den das Salz in alten Zeiten nahm. In Steeg, am nördlichen Ausgang des Hallstätter Sees, wurde das wertvolle Gut von Plätten (flachgängige Boote der Salzkammergutseen) auf Fluss-Zillen umgeladen. Es waren dies bis zu 30 Meter lange Boote mit sechs Mann Besatzung, die zwischen dem Hallstätter See und Ebensee am Südende des Traunsees unterwegs und mit je sieben Tonnen Salz beladen waren. Die Traun war also nun das Transportmedium, und das kurze Stück bis Bad Goisern lief sie ruhig dahin.

Bad Goisern#

Brauchtum und Tradition haben in Bad Goisern, dieser von steilen Bergen, Wald und Almen umgebenen Gemeinde, zu der schon die Gletscher des Dachsteins herunterleuchten, ihren unverrückbaren Platz. Hier wird zum Beispiel unter anderem die „Gams-bart-Olympiade" abgehalten, und zu Recht wird Bad Goisern auch als eine Hochburg der Volksmusik bezeichnet. Wanderungen und Bergtouren verlocken zum Kennenlernen der Umgebung. Das Heimatmuseum und ein Holzknechtmuseum laden zum Besuch ein. Bad Goisern ist eine Hochburg von Brauchtum, Volksmusik und Bodenständigkeit; allein sieben Musikkapellen gibt es in der Gemeinde und die Goiserer Sänger sind weitum geschätzt. Der von hohen Bergen umgebene Ort bietet aber auch kulturell einiges: So ist die Pfarrkirche hl. Martin ein gotischer Bau aus dem Jahre 1487. Im Chor sind trotz teilweiser Barockisierung sechs bemalte gotische Tafelbilder mit Darstellungen aus dem Marienleben zu sehen. Viele Bauwerke im Ortszentrum haben so originelle Namen wie Bösenännerlhaus, Trautlannerlhaus oder Lippenfranzlhaus. Ein Gebäude, das die Jahreszahl 1594 trägt, hat man früher auch als Kapuzinerhaus bezeichnet, ein Zeichen dafür, dass es sich um ein Zentrum der Gegenreformation handelte; später siedelte sich im Haus ein Färbermeister an.

Lauffen#

Kurz nach Bad Goisern verengt sich das Trauntal bei Lauffen, und hier hatten die Salzschiffer erste Schwierigkeiten mit Stromschnellen zu meistern. In Lauffen selbst ist die spätgotische Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt mit einer bemerkenswerten Marienstatue mit Kind aus dem Jahre 1400 zu besichtigen.

Bad Ischl#

Auf ähnliche Weise war wohl bereits Kaiser Franz Joseph II. in Ischl unterwegs gewesen...
Auf ähnliche Weise war wohl bereits Kaiser Franz Joseph II. in Ischl unterwegs gewesen...

Die reizvolle Stadt Bad Ischl, unsere nächste Station, wird noch immer vom Hauch der Monarchie umweht. 66 Jahre lang, nämlich von 1848 bis 1914, verbrachte Kaiser Franz Joseph hier den Sommer und führte von Ischl aus auch die Staatsgeschäfte. An der Esplanade, dem hübschen Uferabschnitt der Traun, hat sich 1853 der junge Kaiser mit Elisabeth („Sisi"), Herzogin von Bayern in einem Haus verlobt, in dem heute das Stadtmuseum untergebracht ist; ein Besuch dort lohnt sich jedenfalls. Hauptattraktion Bad Ischls aber ist die Kaiservilla, die ein Hochzeitsgeschenk an das junge Paar war. Wie viele Jahre beide dort glücklich, wie viele Jahre sie in Disharmonie lebten, darüber sind unzählige Romane geschrieben worden. Jedenfalls ist heute ein bedeutender Teil der Kaiservilla als Museum mit persönlichem Mobiliar des Kaisers (auch seine abgetragene Lieblings-Lederhose ist ausgestellt) und einer Fülle von Jagdtrophäen eingerichtet. Hier unterschrieb der Kaiser 1914 das Manifest „An meine Völker", die Kriegserklärung an Serbien, der Beginn des Ersten Weltkriegs.

Traunaufwärts wurden die Salzzillen von 'Salzreitern', wie auf diesem Mosaik aus Bad Ischl zu sehen, befördert.
Traunaufwärts wurden die Salzzillen von "Salzreitern", wie auf diesem Mosaik aus Bad Ischl zu sehen, befördert.

Im weitläufigen Park um die Kaiservilla kann auch das Marmorschlössl besichtigt werden. Es wurde zwischen 1856 und 1861 für die Kaiserin Elisabeth erbaut und sie zog sich in ihr „Teehaus" gerne mit ihren engsten Freundinnen zurück. Die Räume sind außergewöhnlich schön mit roten Samttapeten, reichen Holzschnitzereien, wertvollen Kachelöfen etc. ausgestattet. - Heute befindet sich im Marmorschlössl ein Fotomuseum. Längst nicht so prunkvoll wie die Kaiservilla, aber immerhin sehr „vornehm" eingerichtet ist die „Lehär-Villa", die ebenfalls den Besuchern als Museum offen steht.

Franz Lehar, der berühmte Komponist, hat die meisten seiner Operetten in Ischl geschaffen, wo er auch 78-jährig im Jahre 1948 verstarb. Seit einigen Jahrzehnten finden in Bad Ischl jährlich Operetten-Festspiele im neuen Kongress- und Theaterhaus statt. Man wird Bad Ischl aber nicht verlassen, ohne der weltberühmten Konditorei Zauner mit ihren Leckereien seinen Tribut gezollt zu haben - nirgendwo kann man einen „Salzkammergut-Tag" so angenehm ausklingen lassen, wie in Zauners Esplanaden-Cafe an der Traun.

Ebensee#

Im Westen begegnen wir dem mächtigen Stock des Höllengebirges mit seinen fast 1.900 Meter hohen Gipfeln, die man von Ebensee aus mit der Feuerkogel-Seilbahn mühelos erreichen kann. Im Nordosten, direkt am Ufer des Traunsees, baut sich der alles beherrschende Traunstein auf. Da auf ihn allerdings keine Seilbahn hinaufführt, ist er nach wie vor ein begehrtes Ziel für Bergsteiger. Ebensee selbst ist der wichtige Platz der Salzverarbeitung. Hier werden die Solen von Altaussee und Hallstatt in modernsten Sudanlagen zu jenem Speisesalz gewandelt, das in die Küche bzw. auf den Tisch kommt. Die Salinen AG erzeugt aber auch eine Reihe von Spezialprodukten. Wir folgen nun dem Traunsee auf seiner romantischen Westuferstraße bis Gmunden. - Da das Ostufer so steil und unzugänglich ist, kam hier niemand auf die Idee, von Ebensee aus eine Straße zu bauen. Das mit Zillen auf der Traun bis hierher gebrachte Salz wurde in den alten Zeiten in Ebensee auf Schiffe umgeladen und ohne weiteren Aufwand nach Gmunden verschifft.

Traunkirchen#

Die faszinierende Dachverschneidungen der Pfarrkirche von Traunkirchen vor dem Hintergrund des Traunsteins.
Die faszinierende Dachverschneidungen der Pfarrkirche von Traunkirchen vor dem Hintergrund des Traunsteins.

Der erste Ort, den wir am Westufer erreichen, ist Traunkirchen.

Seeschloss Orth#

Seeschloss Ort, das nahe bei Traunkirchen liegt, sollte auf diesem Weg nicht ausgelassen werden. Durch die Fernseh-Serie in allen deutschen Landen wohlbekannt, ist der Besucher zunächst enttäuscht, dass es hier kein „Schlosshotel", sondern nur ein Restaurant gibt, wo man sich gerne niederlassen wird. Das ansprechende bauliche Ensemble mit seinem massigen gotischen Torturm und dem dreieckigen Arkadenhof entschädigt aber auf jeden Fall.

Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Seeschloss Ort in der Gmundener Bucht.
Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Seeschloss Ort in der Gmundener Bucht.

Dem Seeschloss gegenüber steht das gleichnamige Landschloss, nur ist ersteres zweifellos um einige Jahrhunderte älter. Vermutlich hatten schon die Römer auf der von der Natur geschaffenen Insel ein Kastell errichtet. Land- und Seeschloss Ort liegen auch am Gmundner Jahrtausendweg, der die Historie des Traunsees und seine geologische Entstehung bis zum Aufstieg Gmundens zur modernen Kurstadt in 14 Stationen aufzeigt.

Gmunden#

Stadl Paura#

Der Trinitätsgedanke prägt die barocke Dreifaltigkeitskirche in Stadl Paura mit ihren drei Marmorportalen, drei Altären, drei Türmen und dem dreieckigen Grundriss.
Der Trinitätsgedanke prägt die barocke Dreifaltigkeitskirche in Stadl Paura mit ihren drei Marmorportalen, drei Altären, drei Türmen und dem dreieckigen Grundriss.

Vom 14. Jahrhundert an kam das Hallstätter Salz auf der Traun bis Stadl Paura bei Lambach und wurde hier häufig zwischengelagert. Die Stadier Schiffsleute übernahmen dann die Weiterbeförderung der Fracht auf den „Salztraunern", wie die Boote genannt wurden. Erst mit dem Bau der „Pferde-Eisenbahn Linz-Gmunden" im Jahre 1835 begann der Niedergang der Salzschifffahrt. 1911 fuhr der letzte „Salztrauner" und 1942 hörte auch die Holzflößerei auf der Traun endgültig auf.

Das Schiffsleute-Museum in Stadl erinnert heute noch an diese Zeit. Im Ort fällt die Pfarrkirche zur Allerheiligen Dreifaltigkeit ins Auge. 1714 bis 1724 vonj. M. Prunner aus Linz erbaut, ist sie ein Werk außergewöhnlicher Vollendung. Es wurde hier die für den Hochbarock bezeichnende Idee realisiert, einen Zentralraum mit drei um den Baukern angeordneten Türmen mit Zwiebelhelm zu verbinden, wodurch drei gleichwertige Außenfassaden entstanden.Dadurch wurde der Trinitätsgedanke auch architektonisch ausgedrückt. Gleichzeitig entstand aber ein äußerst reizvolles, in dieser Art selten zu sehendes Bauwerk. Im Inneren steht man vor drei bemerkenswerten Tabernakelaltären aus verschiedenfarbenem Marmor, die den drei göttlichen Gestalten geweiht sind; die Statuen sind aus Alabaster gefertigt.

Blick auf das Eingangtor der Pfarrkirche von Stadl Paura.
Blick auf das Eingangtor der Pfarrkirche von Stadl Paura.

Schon 1826 wurde in Stadl Paura das k. u. k. Hengstendepot eingerichtet, das verschiedene Aufgaben im Rahmen des Pferdewesens wahr zu nehmen hatte; vor allem aber die Züchtung leistungsfähiger Hengste. Seit dieser Zeit ist Stadl Paura das Zentrum für die österreichische Pferdezucht. In der Republik entstand aus dem Hengstendepot die Bundesanstalt für Pferdezucht, die 1997 unter der Bezeichnung Österreichisches Pferdezentrum privatisiert wurde. (160 Pferdeboxen und bei Bedarf weitere 500 Zeltboxen, Reithalle mit 2.300 Plätzen, Rennbahn, Hindernis-Strecke usw.)

Lambach#

Fresken aus der ehemaligen romanischen Basilika von Lambach.
Fresken aus der ehemaligen romanischen Basilika von Lambach.
Die fast vollständig erhaltene Befestigungsanlage von Freistadt kann bei einem Stadtrundgang besichtigt werden.
Die fast vollständig erhaltene Befestigungsanlage von Freistadt kann bei einem Stadtrundgang besichtigt werden.

Der nächste Ort, nämlich Lambach, wird vom Benediktinerstift beherrscht, das 1056 durch Bischof Adalbero von Würzburg gegründet wurde. Er stiftete in diesem Jahr einen großen Teil des Familienbesitzes als Kloster. Gegen Ende des Mittelalters blühte das klösterliche Leben durch die so genannte Melker Reform noch einmal auf. Die Ära der Reformation überstand das Kloster unbeschadet. Während der Epoche des Barock fand das Stift seine heutige bauliche Gestalt. Die hier lebende Gemeinschaft bemüht sich laut eigener Aussage bis heute dem Stifterwillen des hl. Adalbero, nämlich „dass hier immerfort Gott verherrlicht werde", zu leben und weiter zu tragen. Die bestehende Baulichkeiten, die sich um drei hintereinander-liegende Höfe gruppieren, stammen aus den Jahren 1640 bis 1725. Die ursprünglich romanische, abseits von den Konventgebäuden liegende Stiftskirche Mariae Himmelfahrt entstand um 1650 herum in der heutigen Form. Von der alten Bausubstanz ist nur das „Läuthaus" erhalten geblieben, in ihm befinden sich aber wertvolle Fresken (Muttergottes, heilige drei Könige) aus der Zeit um 1080. Die Kirche ist ein einschiffiges, dreijochiges Langhaus, deren Hochaltar den ganzen Chorschluss einnimmt (Anlehnung an den Mariazeller Hochaltar Fischer von Erlachs). Im Neuen Konventsteil findet sich der große Bibliothekssaal mit Deckengemälden in einem reichen Stuckrahmen; er stammt vom Ende des 17. Jahrhunderts.

Wels#

15 Kilometer sind es von hier bis Wels, eine Distanz, welche die Salzzillen wohl in weniger als einen Tag zurücklegten.

Obwohl die Traun am südlichen Stadtrand von Groß-Linz in die Donau mündet, folgt die - heutzutage so bezeichnete - Salzstraße an diesem Wegstück nicht mehr der Traun, sondern biegt knapp vor ihrer Mündung nach Osten ab, um nach rund 35 Kilometern eine der bedeutendsten Klosteranlagen, die zu den glänzendsten Leistungen des österreichischen Barocks gehört, zu berühren.

St. Florian#

Enns: Direkt am Hauptplatz steht der Stadtturm (erbaut zwischen 1564 und 1568). Der Platz zeichnet sich durch sehenswerte Bürgerhäuser dem 15. und 16. Jahrhundert mit Renaissance- und Barockfassaden aus.
Enns: Direkt am Hauptplatz steht der Stadtturm (erbaut zwischen 1564 und 1568). Der Platz zeichnet sich durch sehenswerte Bürgerhäuser dem 15. und 16. Jahrhundert mit Renaissance- und Barockfassaden aus.
Einst war die Stadt Mauthausen ein wichtiger Umschlagplatz von Eisen und Salz, das von hier bis Moskau gelangte, und ein wichtiger Hafen des Donauhandels. Die hier im Bild zu sehenden Bürgerhäuser zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt.
Einst war die Stadt Mauthausen ein wichtiger Umschlagplatz von Eisen und Salz, das von hier bis Moskau gelangte, und ein wichtiger Hafen des Donauhandels. Die hier im Bild zu sehenden Bürgerhäuser zeugen von der einstigen Bedeutung dieser Stadt.

Enns#

Mauthausen#

Überragt wird der Marktflecken CD Mauthausen von der Pfarrkirche hl. Nikolaus aus dem Jahre 1500. Zur Ausstattung gehören mehrere Kremser Schmidt-Bilder. Der daneben stehende romanische Karner zeigt wertvolle Reste ornamentaler Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert. Das gegenüber dem Ort ursprünglich auf einer Donauinsel liegende Schloss Pragstein wurde im Jahre 1491 erbaut. Natürlich kann man Mauthausen nicht verlassen, ohne dem ei-

nige Kilometer donauaufwärts gelegenen, ehemaligen Konzentrationslager einen Besuch abzustatten. Erschüttert begeht man die weitläufigen Anlagen, die eines der düstersten Kapitel unserer Geschichte aufzeigen.

Freistadt#

An die 40 Kilometer geht es nun von den Gefilden der Donau hinauf in die raueren Lagen des Mühlviertels mit seinen behäbigen Vierkanthöfen. Vorbei an Pregarten und Kefermarkt ( --> Siehe Mühlviertler Gotikstraße) mit seinem prächtigen spätgotischen Schnitzaltar, gelangen wir nach Freistadt, das um 1200 von „freien" Kaufleuten gegründet wurde.


© "Die schönsten Erlebnisstraßen Österreichs" Hilde und Willi Senft