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Aus dem Familienalbum#

von Martin Krusche

Kürzlich hatte Peter Reisch noch zu beklagen, daß seine Familiengeschichte ohne jede Rückfrage genutzt wurde, um ein Business zu realisieren, in dem der Expeditionswagen von Max Reich, ein Unikat, als Modell in 1:43 auf dem Markt geworfen wurde. Das hätte für sich ein Ärgernis bleiben können, da dieses Fahrzeug aus naheliegenden Gründen einzigartig ist und wir in zivilisierten Gefielen annehmen wollen, daß man keinen Rechtsanwalt zur Seite haben muß, um simpelste Rechte gesichert zu wissen.

(Foto: Sammlung Max Reisch)
(Foto: Sammlung Max Reisch)

Peter Reisch war erstaunt, daß sich im Begleitheft zu diesem Modellfahrzeug Fotografien befinden, die gewissermaßen aus seinem Familienalbum gerissen wurden. Derweil ist das Stück, produziert in einer limitierten Auflage bei etlichen maßgeblichen Händlern gelandet, wird dort ebenfalls mit dem Archivmaterial von Reisch beworben.

Lassen Sie mich eines unaufgeregt festhalten: Mit solchen Deals wird niemand reich. Das wäre ein zusätzliche Argument, um auf respektvollen Umgang zu setzen, denn in solchen Geschichten geht es hauptsächlich um symbolische Werte. Das sind in diesem Fall kulturelle und soziale Werte.

(Quelle: auto cult, Foto: Martin Krusche)
(Quelle: auto cult, Foto: Martin Krusche)

Wer also dabei rücksichtslos vorgeht, zerstört den immateriellen Profit, der damit erzeugt werden kann. Der materielle Profit teilt sich auf eine Menge von Akteuren auf und bleibst so eher überschaubar. Das gilt für ein einzelnes Modell, wie den Wagen von Max Reisch.

Wenn aber dieser Modus zum generellen Geschäftsmodell wird, einfach zu verwerten, was man so findet, kann das im Zentrum des Geschehens schon einigen materiellen Profit verdichten. Unternehmer müssen was verdienen. Das ist klar und kann neidlos zur Kenntnis genommen werden, wäre im Bereich des achtsamen Umgangs miteinander das Minimum an gutem Benehmen gesichert.

(Quelle: auto cult, Foto: Martin Krusche)
(Quelle: auto cult, Foto: Martin Krusche)

Es ist nach meiner Erfahrung mit etlichen Sammlern so, daß man offene Türen findet, wenn man sich vorstellt und fragt. Dazu ließe sich generell feststellen: Kommunikation hilft. Sie öffnet und ebnet Zugänge. Das Internet ist dabei freilich eine trübe Zone. Viele Menschen gehen davon aus: Was ich im Web finde, kann ich mir nehmen.

Das wird im Bereich privater Nutzung akzeptiert werden müssen, denn da ist es unkontrollierbar. Wer aber mit solchem (fremden) Material wieder an die Öffentlichkeit geht, es bloß publiziert oder sogar etwas davon zum Verkauf anbietet, begeht eine rechtswidrige Werknutzung. Und das ist strafbar. (Zu einem Nebenschauplatz dieses Themas siehe im „Haflinger-Projekt“ die „Notiz 042 Pharaonen und Wegelagerer“!)