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Wenn es richtig klickt#

(Vom Zauber der effektivsten Abfolge)#

von Ida Kreutzer#

Mein Interesse an Autos entstand während Autofahrten von Gleisdorf nach Linz, zu den Grosseltern väterlicherseits. Drei Kassetten im Auto meines Vaters (Springsteen, Queen, Elton John), und ich: „Papa, was für ein Auto ist das da? Und das da? Und woher ist es? Ich kenn das Kennzeichen nicht“, also druckte er mir eine Liste an österreichischen Autokennzeichen aus, damit ich das selber eruieren konnte. Die Automarken erklärte er und bemerkte rasch, dass ich den gelegentlichen Oldtimer oder das Classic Car am tollsten fand. Das verband sich dann nahtlos mit meiner Liebe zu Elvis, den ich im Alter von sechs Jahren beim Radio Bünte in Gleisdorf entdeckte. Meine Mutter war verwirrt: „Diese Kassette willst du? Sicher?“ Oh ja. Ich mochte die Frisur. Und dann auch die Musik.

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Gleisdorf hatte eine aktive Moped-Szene und mit 16 verkaufte ich meine Gitarre, um mir ein silbernes Puch Maxi S zu checken (ein Zweisitzer war leider nicht drin). Es stand draussen vor dem Haus, auch im Winter, und das Bremsseil hatte die Tendenz, in der Kälte gelegentlich einzufrieren, was den morgendlichen Weg zum Bahnhof abenteuerlich gestaltete. Wenn Reparaturen nötig waren, fragte ich bei Freunden nach oder improvisierte (das war ja vor dem Internet), und ich merkte rasch, dass das Herumbasteln mich faszinierte, und die Erfolgserlebnisse waren sehr motivierend.

Meine Mopedfahrerei machte kurze Pause, als ich im Sommer 1997 stürzte (zwei Rippen geprellt, Ellbogen angeknackst), und endete 1998, als ich nach der Schule mehrere Schrauben neben dem Maxi bemerkte und dann schnell herausfand, dass jemand den Vergaser ausgebaut hatte. Tja.

Ich fand die alten Zweisitzer so toll, die beige DS50 eines Bekannten hatte es mir besonders angetan, und der grosse Traum der eigenen Vespa, die ja einige in meinem Bekanntenkreis hatten. Im Sommer 2015 dachte ich, warum nicht jetzt?, und begann die Suche, aber entschloss mich dann, mich an die Arbeit für einen Visums-Antrag für ein Leben in den USA zu machen, und legte die Suche ad acta. Und im Spätsommer 2019 kam dann Pinball ins Spiel. Hehe.

Als Beginner kann man viel Spass haben mit dem silbernen Ball, den Lichtern, den Geräuschen. Wenn man dranbleibt, lernt man mehrere Dinge. Erstens, alle Maschinen unterscheiden sich in Aufbau, Thema, und Tiefe (metaphorisch gesehen). Zweitens, Flipper Skills machen das Spielen spannender und effektiver, aber auch potenziell frustrierender, weil „das hätte ich schon treffen müssen“. Drittens, ich wusste bis vor kurzem nicht, wie kompetitiv ich sein kann.

Im ersten halben Jahr meiner Spielzeit war da nichts zu holen, bei den wöchentlichen Turnieren war ich stets Letzt- oder Vorletztplatzierte. Dann kam Covid und von März bis November konnte man Bars nicht betreten, und somit nicht spielen. Überbrücken mit Videos und Rule Sheets. Und als die Bars wieder aufgesperrt haben, ging es für mich richtig los. Ich hab gezielte Fragen gestellt, und viel trainiert. Ich wollte es wirklich komplett verstehen.

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Und dann gibt’s immer eine Maschine, bei der es zum ersten Mal so richtig klickt. Plötzlich versteht man den Zauber der effektivsten Abfolge. Und kann die Ziele auch (oft) treffen. Herrlich! Und dann gingen im August endlich die Turniere wieder los.

Ich spiele in einer Gruppe von Leuten, die grossteils über zehn, manche über zwanzig Jahre dran sind. Da kann es schon frustrierend sein, aber meistens schätze ich mich glücklich, von so viel Wissen und Skills umgeben zu sein, und sie teilen ihr Wissen auch bereitwillig. Nach meiner ersten gewonnenen Runde bei einem Turnier gab’s high fives und grosse Freude auf einigen Gesichtern, viele von den Spielern haben mir seit zwei Jahren dabei zugeschaut, mich mit allem vertraut gemacht und meine Lernkurve beobachtet.

Und ich glaube, für mich verbinden sich die beiden sehr unterschiedlichen Dinge durch den technischen Aspekt und die nötige Fingerfertigkeit. Ich mag den analogen Aspekt, wobei Maschinen natürlich Sensoren und Elektronik brauchen. Und obwohl ich mich (noch) nicht auskenne mit dem Innenleben der Maschinen, lieb ich es, Freunden bei Reparaturen zuzuschauen und zu erfassen, welche Teile im Inneren für grosse Freude am Äusseren verantwortlich sind.