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Notiz062: Neuer Abschnitt#

von Martin Krusche

Mit der vorigen Notiz war schon klar, in diesem Bereich verschiebt sich nun der Fokus ein wenig, aber die Erzählung wird weitergeführt. Das Haflinger-Buch ist auf dem Markt, dieser Teil meiner Arbeit also abgeschlossen. Aber die Ereignisse legen es nahe, einerseits etwas tiefer in die Geschichte zu blicken, andererseits weiter auf Aktivitäten der Szene zu reagieren.

G 63 V8 biturbo am 23. August 2019: gewölbte Frontscheide, riesige Silhouette, es ist das erste Exemplar der neu gestalteten G-Klasse, das mir in freier Wildbahn unterkam. Dieser Brocken teilt mit dem Prototyp von 1979 selbstverständlich nur mehr die Historie und ein paar übrige Zusammenhänge. Das ist nun eine völlig andere Geschichte. (Foto: Martin Krusche)
G 63 V8 biturbo am 23. August 2019: gewölbte Frontscheide, riesige Silhouette, es ist das erste Exemplar der neu gestalteten G-Klasse, das mir in freier Wildbahn unterkam. Dieser Brocken teilt mit dem Prototyp von 1979 selbstverständlich nur mehr die Historie und ein paar übrige Zusammenhänge. Das ist nun eine völlig andere Geschichte. (Foto: Martin Krusche)

Was die Geschichtsbetrachtung angeht, liefert Mythos Puch VI den Anlaß, einigen Details auf den Grund zu gehen. Ich hab in diesem Projekt nun erst einmal den Bereich Von den Anfängen verankert. Eine kleine Geschichtsbetrachtung mit besonderem Augenmerk auf die historische Steyr-Daimler-Puch AG.

Was „Aktivitäten der Szene“ meint, ist ein sehr komplexes Feld von Menschen mit ganz verschiedenen Leidenschaften und Zielsetzungen. Ich meine damit in erster Linie die Schrauber- und Sammler-Szene. Dabei dominieren Leute, die selbst an den Fahrzeugen arbeiten. Dann sehe ich jene Sammler, die schrauben lassen. Außerdem natürlich das große Feld der Fans, die sich daran erfreuen, daß man klassische Fahrzeuge real sehen kann.

Ich gehöre zu diesem Teil, bin selbst ohne Schrauber-Talente. Das alles hat Aspekte einer Volkskultur in der technischen Welt, die sich in der Dampfmaschinen-Moderne herauszubilden begann. Dieses kulturelle Genre bekam mit der Massenmotorisierung ab den 1950er Jahren neue Medien, die eine ganz andere Entwicklung möglich machten.

Damit meine ich das, was heute als Youngtimer-Szene verstanden wird und breiteren Kreisen einen Anlaß zur „Oldtimerei“ schafft, wie Gottfried Lagler es nennt. Er hat selbst mit Nachkriegsfahrzeugen begonnen, lebt aber sein Faible für Vorkriegsfahrzeuge, wovon man in seiner Sammlung ein paar interessante Exemplare findet. Für diesen Weg zu den alten Fahrzeugen muß man Mittel reservieren, seine Existenz darauf ausrichten. Das geht nicht so nebenbei, geht nicht mehr als Hobby für gesellige Wochenenden. Es braucht neben materiellen Ressourcen auch Hingabe und Ausdauer, weil die Detailarbeit sehr mühsam werden kann.

Der Puch G als Prototyp des Jahres 1979. (Archiv Martin Krusche)
Der Puch G als Prototyp des Jahres 1979. (Archiv Martin Krusche)

Ein weiterer Bereich formiert sich aus Profis, die heute mit dem Automotive-Branche oder verwandten Technikberufen zu tun haben, die sich aus individuellem Interesse mit verschiedenen Aspekten der Geschichte befassen: Technologie, Soziales, Kultur. Nebenbei erlebe ich, daß andere Leute auch aus bloßer Liebhaberei sehr systematisch und professionell vorgehen, ohne den Themen beruflich verbunden zu sein.

Ab hier schreibe ich also an dieser Dokumentation weiter, indem ich den Fokus auf den Haflinger auflöse und aus den verschiedenen Bereichen aufgreife, was mir jeweils in Momenten interessant erscheint.

Um auf Gottfried Lagler zurückzukommen, er ist steirischer Repräsentant der ÖGHK und Schlüsselperson der 2019er Löwen-Rallye, die in der Oststeiermark stattfindet. Dabei wird eine Rarität zu erleben sein, eine Ausfahrt des Grazer D&U-Wagens, von dem in den 1920ern bloß zwei gebaut wurden und einer erhalten blieb.

Ein Mann der Oldtimerei: ÖGH-Repräsentant Gottfried Lagler. (Foto: Martin Krusche)
Ein Mann der Oldtimerei: ÖGH-Repräsentant Gottfried Lagler. (Foto: Martin Krusche)

Ich hab HIER zusammengefaßt, was es mit diesem Fahrzeug auf sich hat und wodurch es so interessant ist. Diese Veranstaltung mag einen Eindruck schaffen, welche vielfältigen Kompetenzen erworben und gebündelt werden müssen, um dieses rollende Kulturgut nicht bloß zu erhalten, sondern auch die Zusammenhänge begreiflich zu machen, die quer durch das 20. Jahrhundert das Antlitz der Welt verändert haben.

Ich stütze mich bei allen weitere Schritten auf eine laufende Literaturrecherche. Um das halbwegs überschaubar zu halten, richte ich für den neuen Abschnitt eine neues Quellenverzeichnis ein: Quellen II (Sozial- und Mobilitätsgeschichte, Kulturgeschichte)