Moped 001: Die Wassergekühlte#
von Martin KruscheDer Winter, alt und milde, läßt ein Wetter zu, in dem erfahrungsgemäß wieder die Klassiker aus den Schuppen geholt werden. Das bringt vor allem im Zweirad-Sektor schöne Akzente. Nun, mitten in Gleisdorf, ich komm den Hauptplatz herauf und an einem Grüppchen junger Frauen vorbei. Ich nehme an, wenig älter als 16 und eine unter ihnen, die sitzt auf einem Maschinchen, das heute kaum mehr gekannt wird, das schon zu seiner Zeit bei uns eher rar gewesen ist.
Welche Zeit? Die muß aus den Siebzigern sein, sage ich. Die junge Frau bestätigt: 1977. Und sehr schnell. Sie nickt. Ja, die waren so schwer zu drosseln, das ist klar. Nein, Scherz beiseite, das war damals ein kaum erschwingliches Spitzenprodukt. Wassergekühlter Motor, Fahrwerk wie ein Motorrad, der Look auch danach. Wir hätten uns damals womöglich einen Finger abhacken lassen, um so was aus dem Schaufenster nehmen zu dürfen.
Zündapp KS 50. Wassergekühlter Zweitakter. Technisch eher aufwendig. Galt in den 1970ern als Hecht im Karpfenteich. Mit der wurde damals nicht gefackelt. Die konnte mit über sechs PS aufwarten, während man auf einer alten Puch maximal 1,6 PS unterm Hintern hatte.
Und ich nehme an: voll alltagstauglich. Genau, sagt die junge Frau. Also ein vierzigjähriger Zweirad-Youngtimer, damals aus der Spitzenklasse der Fuffzgerl, heute äußerst selten zu sehen, aber problemlos im aktuellen Verkehr.
Damit komme ich zum größeren Aspekt dieser Geschichte. Heuer feiert die Daisy ihren Sechziger. Die blaue Zweisitzer, also Puch DS 50. Sie ist ein Angelpunkt der Moped-Geschichte. Aber die Historie des Mopeds als Fahrzeugtyp wurde noch nicht erzählt. Und das haben wir gerade begonnen.
Da ist „Das Moped-Projekt“, neu auf der Wissensplattform „Austria-Forum“, in Verbindung mit dem Johann Puch Museum Graz, wo das Thema heuer „Ewig jung: Mopeds und Mofas“ lautet.