Moped 005: Was geblieben ist#
von Martin KruscheEin paar wenige Moped-Marken haben das Straßenbild in Österreich geprägt. Einige Exoten, wie etwa den Scooter von Hans Kosteletzky, kennt heute niemand mehr. Was zeigte sich im heute? Was ist geblieben? HMW, KTM, Lohner und Puch waren sehr markant vertreten.
KTM und Puch tauchen im Alltag noch auf. Am dirchtesten sind Puch Maxi-Varianten unterwegs. Danach, wie mir scheint, mehr von der MS 50 (Stangl-Puch), denn von DS 50 (Zweisitzer). Von KTM sind es vor allem Ponny-Versionen. Manchmal noch ein Mofa. Was HMW und Lohner angeht, die sind schon sehr rar, da wird man meist nur bei Klassiker-Treffen fündig.
Ich hab zum Beispiel schon ewig keine Lohner Sissy mehr in freier Wildbahn gesehen. Ein frühes Ponny mit dem Doppelauge ist auch eher in Museen zu finden. Ebenso rar sind die japanischen Viertakter aus den 1970er Jahren, kaum wo zu erwischen. Deutsche Zweitakter blieben bei uns völlige Ausnahmeerscheinungen. Eh klar, was hätten die hier groß gegen Marktführer Puch anrennen sollen? Und die Italiener aus den 1970ern, etwa von Gilera? Verschwunden
Im Kulturprojekt „Dorf 4.0“ arbeite ich nun seit Jahren mit drei Bürgermeistern zusammen. Einer davon ist Robert Schmierdorfer (Albersdorf-Prebuch). Ich habe ihn nach einer Moped-Episode gefragt. Was er mir erzählte, halte ich für ganz typisch, für stellvertetend. Viele von uns konnten sich eben nicht den heißesten Flieger leisten, sondern mußten mit einer ganz praktischen Entscheidung leben. Schmierdorfer:
„Mein Bruder hat schon ein KTM Ponny gehabt. Wie ich alt genug war, wäre sich mit meinem Geld ein gebrauchtes Puch Maxi ausgegangen. Da hat mein Vater gemeint, ich soll mir das überlegen, bei einem gebrauchten Fahrzeug weiß man ja nie, was man kriegt. Ich hab aber nicht mehr Geld investieren können. Da hat mir der Vater einen Vorschlag gemacht. Er streckt mir die Differenz auf ein Neufahrzeug vor und ich hab was Ordentliches. Den Betrag zahle ich in Raten zurück. So haben wir es gemacht. Aber geschenkt hat er es mir nicht. Manchmal bin ich erinnert worden, du, da ist jetzt schon ein Monat um, es fehlt eine Rate. Ich hab noch einen kleinen Ausweg gehabt. Die Oma hat mir manchmal ein bißl ausgeholfen.“
Ein anderer Bürgermeister in unserer „Dorf 4.0“-Situation ist Werner Höfer (Hofstätten an der Raab). Als aktiver Bauer mit einer ansehnlichen Landwirtschaft ist er gewöhnt, die Dinge im Auge zu behalten. Dazu gehört auch das „Ackerschauen“, also die Umschau, was die Natur mit dem Anwesen gerade macht. Und dazu fährt er nicht mit dem Auto durch die Gegend, dafür hat er ein Puch Maxi, das sich in seiner Zuverlässigkeit bewährt.
Künstler Günther Pedrotti hat bei seiner laufenden „Wasserbiennale“ ebenfalls immer erhebliche Wegstrecken zu absolvieren. Es ist ja viel Gegend in der Gegend. Ich hab nun nachgefragt, ob der dabei noch auf der alten Stangl-Puch unterwegs ist. Allerdings! MS 50 mit Top Case. So könnte man fast eine Weltreise antreten.