Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Zu Codes der Darstellung von Schwarz siehe die Notiz am Seitenende.
Zu Codes der Darstellung von Schwarz siehe die Notiz am Seitenende.

Archipel Gleisdorf: Schwarzmalen#

(Eine Betrachtung)#

von Monika Lafer

Die Nicht-Farbe Schwarz hat in ihrer Anwendung speziell in der Malerei einige Veränderungen durchlaufen. Wie bei vielen Pigmente war auch die Gewinnung der dunklen Farbmittel teilweise fragwürdig beziehungsweise mit gesundheitlichen Einbußen verbunden, weil hochgiftig.

Heute beschränkt sich die Giftigkeit auf die Verdünne – oder Lösemittel, die den harmlosen Ölfarben beim Arbeiten beigemengt werden. So liest man etwa auf den Tuben „kadmiumgelb“ oder „zinnoberrot“, kann sich aber sicher sein, dass sich von den gesundheitsschädlichen Inhalten nichts mehr in den Farben befindet – lediglich der Name hat sich erhalten.

Bei den ursprünglichen Schwarztönen wie Asphalt (auch Bitumen oder Erdpech genannt) ist von Max Doerner (Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1921, Neuauflage 2009) folgendes zu erfahren:

„Sogenannte Asphaltite oder Glanzpech („Mumie“) werden im Jordantal durch Abschlagen von Gängen oder Abschöpfen aus dem Toten Meer gewonnen. Aus Erdspalten und heißen Quellen gelangt flüssiger Asphalt ins Tote Meer, erstarrt dort und kann abgeschöpft werden. Asphalt und Mumie können nur in der Öltechnik verwendet werden. Sie stellen im eigentlichen Sinn kein Pigment dar, sondern besitzen wegen ihrer Löslichkeit in Öl Farbstoffcharakter.“

Vom 16. Jahrhundert an wurde Asphalt in Europa verwendet. Mittlerweile weiß man um die Probleme, die sich in der Praxis der Ölmalerei mit Bitumen ergeben hatten: In Lasuren (=durchscheinende Schichten) wanderte er in benachbarte Partien, als Untermalung wuchs er durch die Bildschichten hindurch, was sich unschön in ungewollt dunklen Bereichen zeigt. Zudem ist Bitumen auch nach dem Trocknen „thermoplastisch“: er wird bei Erwärmung weich und sorgt dadurch für sämtliche Schichten über ihm für Abrutschen derselben. 1)

Glanzpech oder Mumie – es enthielt tatsächlich zerkleinerte Mumienteile - wurde bereits bei Plinius als Malsubstanz erwähnt. 2)

Weitere schwarze Pigmente sind: Elfenbeinschwarz (war ein sehr beständiges Pigment), Rebschwarz (durch Verkohlen von Traubenkernen hergestellt, war hoch lichtecht), Ruße, Manganschwarz (auch Zementschwarz genannt, weil es sich auch zum Einfärben von Kalkanstrichen eignete), Schieferschwarz, Eisenoxidschwarz, Anilinschwarz (einziger schwarzer synthetischer Farbstoff, der als Pigment verwendet wurde). 3)

Schwarz erscheinende Pigmente auf Gemälden sind allerdings auch oft Mischungen aus dunklem Blau und roten Farblacken. 4)

Im 19. Jahrhundert kam es zu neuen Erkenntnissen auf naturwissenschaftlichem Gebiet, die von den Impressionisten intuitiv umgesetzt wurden: Der Chemiker Michel Eugène Chevreul erkannte, wie sich Farben wechselseitig beeinflussten und auch die allgemeine Lehre des Lichtes, der Farbe und der Optik hatten auf die Welt der Malerei großen Einfluss. 5)

Monets Serienbilder (Heuhaufen, Kathedrale von Rouen, etc.) zeigen eine notwendige dynamische Malweise – es galt den gegenwärtigen Eindruck einzufangen – und so wurde abstrahiert, Konturen verschwanden, Schatten waren farbig und Akzente wurden rein aus Farbe umgesetzt. 6) Das Ausmischen der Farben fand nicht auf der Leinwand statt, sondern bei entsprechender Entfernung im Auge des Publikums, ganz besonders galt das für die Neoimpressionisten wie Georges Seurat oder Paul Signac. 7)

In Bezug auf die farbigen Schatten griff Claude Monet die Theorie seines Malerkollegen Delacroix auf, keine Grau – oder Schwarztöne zu verwenden, weil diese in der Natur nicht vorkämen. 8)

Schwarz wurde in der Malerei nun mit dem Übereinanderlegen von Farbtönen erreicht, das entspricht in der Fachsprache der subtraktiven Farbmischung. Subtraktiv deshalb, weil von einer Lichtquelle bestimmte Farbanteile entfernt („subtrahiert“) werden. 9) Das heißt, das auftreffende Licht wird durch die Überlagerung der Farbschichten unvollständig reflektiert. Es wird somit keinesfalls heller, sondern dunkler. Und irgendwann auch schwarz.

Die additive Farbmischung ergibt beim Hinzufügen von Farbreizen weiß (hinzufügen = „additiv“). Sie findet nicht auf gedrucktem Papier oder einer Leinwand statt (das geht nur mittels subtraktiver oder „physikalischer“ Mischung), sondern wird vom Auge bzw. Gehirn geleistet. Und daher nennt man sie physiologische Farbmischung. Ihre Einsatzbereiche sind Bildschirme und Farbfernseher. 10)

Mittlerweile wird die Nicht-Farbe Schwarz als „Fertigmischung“ in der Malerei eingesetzt, wann immer es die Künstlerin oder der Künstler als sinnvoll erachtet. Ich persönlich dürfte meine 60ml-Tube Oxidschwarz schon eine Weile nicht geöffnet haben, möglicherweise an die 10 Jahre. Und somit konnte ich bei einer Inventur feststellen, dass ihre Lebensdauer deutlich überschritten war und das Ding wanderte in den Restmüll. Die dunklen Töne auf meiner Leinwand ergeben sich aus Indigo, Blauviolett und mitunter etwas Englischrot.

Einige Codes der Darstellung von Schwarz#

In der HTML-Notation für das Internet ist der Code für Schwarz 000000. In RGB, also Rot, Grün und Blau, ist der Wert jeweils Null. Für Drucksorten werden Farben in CMYK angegeben, einer Mischung aus Cyan, Magenta, Yellow und dem Schwarzanteil (Key). Ein tiefes Schwarz wäre demnach in CMKY aus den Farbanteilen 40/20/20/100 zusammengesetzt.

Fußnoten#

  • 1) Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1921, herausgegeben und ergänzt von Thomas Hoppe 2009, Freiburg, S.95.
  • 2) Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1921, herausgegeben und ergänzt von Thomas Hoppe 2009, Freiburg, S.95.
  • 3) Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1921, herausgegeben und ergänzt von Thomas Hoppe 2009, Freiburg, S.96-98.
  • 4) Max Doerner, Malmaterial und seine Verwendung im Bilde, 1921, herausgegeben und ergänzt von Thomas Hoppe 2009, Freiburg, S.96.
  • 5) Maximiliane Bürger, Die Emanzipation der Farbe vom Bildträger in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Farbtheorien und Anwendung von Goethe bis Rothko, Masterarbeit, Karl-Franzens-Universität Graz, 2023, S.35. abrufbar im Internet (12.10.2024):
  • 6) Maximiliane Bürger, Die Emanzipation der Farbe vom Bildträger in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Farbtheorien und Anwendung von Goethe bis Rothko, Masterarbeit, Karl-Franzens-Universität Graz, 2023, S.39. abrufbar im Internet (12.10.2024): https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/8591751
  • 7) Maximiliane Bürger, Die Emanzipation der Farbe vom Bildträger in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Farbtheorien und Anwendung von Goethe bis Rothko, Masterarbeit, Karl-Franzens-Universität Graz, 2023, S.47-51. abrufbar im Internet (12.10.2024): https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/8591751
  • 8) Karin Sagner, Claude Monet, Köln, 2005, S.38.
  • 9) https://de.wikipedia.org/wiki/Subtraktive_Farbmischung (12.10.204)
  • 10) https://de.wikipedia.org/wiki/Additive_Farbmischung (12.10.2024)