Sicherungskopie, Episode IX#
(Das Set in der Gasse)#
von Monika LaferSicherungskopie vol. 9: ich sehe was, was du nicht siehst… und das ist nichts
Ein buntes Acrylbild. Voll mit allerhand kleinen Farbflächen. Möglicherweise Lichter oder irgendwas Ähnliches. Die Erleuchtung? Wohl kaum.
Es geht viel mehr um das, was wir sehen, wenn wir uns aktiv weigern, etwas sehen zu wollen. Sprich, die Augen mit aller Kraft zukneifen.
Lustigerweise reagiert unser Körper nicht mit Schmerzen auf den Druck, der sich auf den Augäpfeln aufbaut, sondern erzeugt viele Farbpunkte, die sich ständig verändern und bewegen. Offenbar ist dieses wilde Durcheinander viel interessanter als die Realität außerhalb. Ich kann mich natürlich auch irren.
Das Bild zeigt also keine ungegenständliche Formulierung einer wie auch immer gearteten Erleuchtung. Sondern ihr Gegenteil – es ist die Visualisierung dessen, was wahrgenommen werden kann, wenn man die Augen maximal zusammengekniffen hat, um ja nix sehen zu müssen.
Und was hat dies nun mit einer Sicherungskopie zu tun?
Die Sicherungskopie braucht Ausgangsmaterial, das wahrgenommen und bearbeitet werden kann. In diesem Fall geht es um eine Aufarbeitung dessen, was da ist, wenn scheinbar nichts da ist.
Es wurde wieder und wieder versucht, die Farbflächen hinter den Augenlidern wahrzunehmen, wenn die Augen zugekniffen werden. Sehen bei geschlossenen Augen also. Um draufzukommen: Man kann nicht nichts sehen. Es handelt sich somit um eine Sicherungskopie einer möglichen Variante des sogenannten Nicht-Sehens.
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