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Regionale Kulturpolitik und Kulturpraxis#

Archiv externer Beiträge, Blatt #11#

von Martin Krusche

Das kulturelle Geschehen einer Region handelt nicht von Dekorationsarbeit oder reiner Selbstdarstellung. Es geht auch in den künstlerischen Zusammenhängen um reale Themenstellungen eines Lebensraumes und um das geistige Klima einer Region. Das ist bei „kunst ost“ generelle Praxis. Ein laufendes Arbeiten an relevanten Themen. Da heimische Kulturbudgets seit 2010 permanent absacken, wird in dieser Gleisdorfer Kulturinitiative sehr konsequent am Zugang zu EU-Mitteln gearbeitet.

Arbeitstreffen in der Kirchtavern (von links): Irmgard Hierzer, Mirjana Peitler-Selakvo, Michaela Knittelfelder-Lang und Karl Bauer. (Foto: Martin Krusche)
Arbeitstreffen in der Kirchtavern (von links): Irmgard Hierzer, Mirjana Peitler-Selakvo, Michaela Knittelfelder-Lang und Karl Bauer. (Foto: Martin Krusche)

Die „Energieregion Weiz-Gleisdorf“ hat mit der soziokulturellen Drehscheibe „kunst ost“ das überhaupt erste LEADER-Kulturprojekt der Steiermark. Das ist ein österreichischer Sonderfall. Im EU-Förderprogramm LEADER, welches der Entwicklung des ländlichen Raumes gewidmet ist, gibt es nur in der Steiermark auch Kulturprojekte.

Bei „kunst ost“ wird nicht versucht, möglichst viele Kreative der Region unter ein Dach zu bekommen. Im Gegenteil. Es geht darum, mit möglichst eigenständigen und stabilen Kleingruppen beziehungsweise anderen Kulturinitiativen zu kooperieren. Das bedeutet, jede dieser Gruppen handelt in sich völlig autonom.

Die Verknüpfung mit „kunst ost“ erfolgt über eine einzelne „Schlüsselperson“, welche für die Dauer eines einzelnen Vorhabens Projektpartnerinnen und –partner sind. Die einzelnen Projekte, wie etwa das alljährliche „April-Festival“, werden früh genug gemeinsam entwickelt.

Ein besonderer Arbeitserfolg von „kunst ost“ liegt derzeit im neuen „Girls: Art&Sci_Lab“, einem „Labor für Kunst und Wissenschaft“, das mit seinen Angeboten den Zugang junger Mädchen zu Technik und Wissenschaft ebnet.

Das Projekt entstand aus dem alljährlichen „FrauenMonat“ von „kunst ost“. Es wurde von Mirjana Peitler Selakov entwickelt, die als Dipl. Ing. der Elektrotechnik für den Bereich Funktionssicherheit bei Batteriesystemen in einem großen steirischen Betrieb verantwortlich ist. Dieses wichtige Bildungsvorhaben wird nun auch von der steirischen „Abteilung 8: Wissenschaft und Gesundheit“, unter Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, kofinanziert.

Das ist übrigens ein wichtiges Detail. „Förderung“ trifft es ja bei derlei Vorhaben eher nicht. Man findet gemeinsame Aufgabenstellungen, so kommt es zu einer Kooperation zwischen einer Kulturinitiative und dem Land Steiermark. Es werden derlei Vorhaben nicht finanziert, sondern MITfinanziert.

Konsequente inhaltliche Arbeit: Kunstsammler Erich Wolf (Mitte) zu Fragen der gegenwartskunst. (Foto: Martin Krusche)
Konsequente inhaltliche Arbeit: Kunstsammler Erich Wolf (Mitte) zu Fragen der gegenwartskunst. (Foto: Martin Krusche)

Genau so funktioniert übrigens auch das EU-LEADER-Programm. Man muß stets die Eigenmittel und die widmungsgerechte Gesamtabwicklung sicherstellen. Derzeit arbeitet eine kleine Runde von „Schlüsselpersonen“ schon am „April-Festival“ 2013. Das aktuelle Meeting in der Gleisdorfer „Kirchtavern“ hat das Vorhaben eine wesentlichen Schritt weitergebracht.

Im Dezember wird es ein großes Plenartreffen von „kunst ost“ geben, zu dem sich alle Interessierten aus der Region einfinden können, um sich über den Stand der Dinge zu informieren, und um dort eventuell anzudocken, die Kooperation zu suchen.

Die derzeitigen Hauptthemen bei „kunst ost“
+) Vielfalt der Lebenskonzepte
+) Zwischen agrarischer Welt und High Tech
+) Frauen und Technik
+) Mobilitätsgeschichte

+) Das „April-Festival“ von 2012: (link)
+) Das „Girls: Art&Sci_Lab“: (link)
+) "kunst ost" im Internet: (link)

Erstmals publiziert in der KW 45/2012 bei „WOCHE