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Richard Mayr (links) und Jürgen Kapeller mit einer Grafik von Chris Scheuer.
Richard Mayr (links) und Jürgen Kapeller mit einer Grafik von Chris Scheuer.

KI und persönliche Präsenz#

(Mini Fabula Echo)#

von Martin Krusche

Fotograf Richard Mayr hat für das Booklet „Mini Fabula“ ein „Vorauscover“ geschaffen, damit die kommenden Publikation schon einmal bekannt gemacht werden kann. Eine Vorabversion deshalb, weil das Booklet in fünf verschiedenen Varianten erscheinen wird. Deren Covers wurden noch nicht festgelegt .

Nun hat Techniker Jürgen Kapeller dieses Vorauscover per KI in Bewegung gesetzt. (Siehe Seitenende!) Ein weiterer kleiner Impuls, auf daß wir uns mit dieser Innovation befassen, ohne uns auf diese Technologie zu verlassen.

Die „Generative KI“ ist ein Assistenzsystem, das ich per „Prompting“ füttern kann, indem ich skizziere, was etwa mir die KI an Texten, Bildern oder Videos, auch Musik, herstellen soll. Dazu nutzt so ein Software-System riesige Datenmengen, die im Web verfügbar sind, um zu trainieren, was womit gemeint sein könnte und wie daher formuliert sein mag oder aussehen/klingen möge, was gewünscht, also „gepromptet“ wurde.

Die KI ist eine Art der digitalen Wundertüte, aus der quasi unbegrenzt Content geschüttelt, gerührt und angerichtet werden kann. Um ein ganz simples Beispiel zu nennen, mit dem das Prinzip anschaulich wird. Ich nutze die Rechtschreibprüfung von Winword, um in einem Text Tippfehler aufzuspüren.

Das geht mit hohem Tempo. Die Software vergleicht meinen Text mit einem Wörterbuch und einem Regelwerk, so daß ich mich heute noch wundere, wie schnell dieses Werkzeug arbeitet. (Ich kann mir bei Wunsch den Text auch gleich von einer fremden Stimme vorlesen lassen.)

Bild 'fabula_echo06a'

Präsent bleiben#

Nun habe ich aber seinerzeit darauf verzichtet, mich mit der Rechtschreibreform von 1996 zu befassen. Ich habe mich also nie zur „Neuen Rechtschreibung“ aufgerafft. Davon mag zwar in den abgelaufenen Jahrzehnten etliches in meine Textpraxis eingeflossen sein, doch die Rechtschreibprüfung holpert und stolpert an genau solchen Stellen, wo ich noch auf die alte Art formuliere, also dem aktuellen Regelwerk nicht angepaßt bin.

Das bedeutet, ich muß mit meiner Auffassung von Sachkenntnis präsent bleiben und bestimmen, welchen Schritt die Software nun zu setzen hat. Ich bin nämlich der Boss. Das Werkzeug hat meinen Interessen zu dienen. Sie ahnen, wie viel komplexer das heute mit der Generative KI ist, wo es nicht bloß darum geht, Schreibfehler aus einem meiner Texte zu stanzen?

Die KI mit ihrem grenzenlosen Zugriff auf Web-Inhalte, mit ihrem sagenhaften Verbrauch an Elektrizität und Kühlwasser in riesigen Server-Farmen, stellt uns vor völlig neue Anforderungen in der Notwendigkeit, Inhalte aus Menschenhand von Inhalten aus Maschinensystemen zu unterscheiden, ferner zu bestimmen, in welchem Maß Software in unser Tun einwirken, eingreifen darf.

Damit haben wir auch ein neu gefaßtes Problem der Unterscheidung von Faktum und Fiktion. Was ist tatsächlich der Fall gewesen? Was wurde bloß erdacht? Eine Maschinenstürmer-Attitüde kann an dieser Innovation nichts Nützliches bewirken. Wir brauche Medienkompetenz. Strategien, ferner – wie oben skizziert – diese Mischung aus Sachkenntnis und Präsenz, um die Prozesse zu lenken.