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Michael Narodoslawsky
Michael Narodoslawsky

Flocke: Was ist Wissenschaft?#

(Eine überraschende Klärung)#

von Martin Krusche

Ich erlebe seit Jahren, daß mir allerhand geschwätzige Leute die Welt auf ihre Art zu erklären versuchen und dabei in einer quasi-demokratischen Pose Andersdenkende ziemlich rüde abwerten. Der Umgang mit Nichtwissen holpert in unserer Kultur ganz erheblich. Was als Beginn von Philosophie gilt, das Staunen und das Fragen, hat heute offenkundig wenig Gewicht. Dem gegenüber wird gerne allerhand verkündet, was das Zeug fehlt.

Diese Art der herablassenden Pose zeigt sich gerne in einigen Sprachregelungen solcher Prediger-Figuren. Wenn jemand gerne betont, seine eigene Ansicht stehe im Kontrast zu dem was „die Mainstream-Medien“ oder „die Wissenschaft“ vorlegten, was „die Eliten“ einem angeblich aufzwingen möchten, dann haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Treffer.

Derlei unseriöse Verallgemeinerungen stehen im Widerspruch zu dem, was man real erfragen und erfahren kann. Ein Beispiel. Als ich Michael Narodoslawsky vor über zehn Jahren kennengelernt habe, war er am Institut für Prozess- und Partikeltechnik an der TU Graz tätig. Er hatte sich mit uns auf eine Dialogveranstaltung eingelassen, bei der wir etliche grundlegende Fragen debattieren konnten.

Sie finden hier im Anhang ein rund vier Minuten langes Tondokument mit seiner Einleitung zu jener Session. Erste Aussage: „Wissenschaft hat nichts mit Wahrheit zu tun, was bedeutet, daß das, was ich heute finde, mit Sicherheit falsch ist.“ Bei Wissenschaft gehe es um eine Methode der Auseinandersetzung mit der Realität nach „ganz bestimmten Regeln“.

Michael Narodoslawsky im O-Ton (mp3-File, 4,16 Minuten, 8 MB)

Mit dieser Verfahrensweise, so Narodoslawsky, ändern wir dauernd unser Wissen, unsere Weltsicht und unsere Realität. Wissenschafter wie er „versuchen das, was die Leute vor uns gefunden haben, zu widerlegen.“ Dabei arbeite man an Szenarien, Visionen und Utopien. Die „haben alle was miteinander zu tun, sind aber nicht dasselbe“.

Man kann es in der Denktradition von Philosoph Karl Popper so zusammenfassen: „Wir irren uns nach vorne“. Gegen diese Position erweisen sich die Jünger der „Man darf ja nichts mehr sagen-Sekte“ als ziemlich repressive Konsorten.