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Bild 'flocke025a'

Flocke: Vernissage#

(Ein Moment der Stille)#

von Martin Krusche

Ich mag diese Momente unmittelbar vor einer Vernissage besonders. Wenn alles an seinem Platz, aber das Publikum noch nicht da ist. Dann zeigt sich das erarbeitete Statement gut sichtbar; und zwar in einem Status, in den dann meistens nicht mehr verändernd eingegriffen wird.

Das handelt von einer speziellen Manifestation, die für eine Vernissage nicht unbedingt im Zentrum des Ereignisses steht. Wenn die Menschen kommen, hat das Gesellige Vorrang. Ich kenne die Kritikpunkte, welche daran gerne festgemacht werden.

Aber ich deute so eine Veranstaltung als ein zeitgemäßes Äquivalent zur Runde um ein Feuer, wenn das Tagwerk geendet hat und Menschen zusammenkommen. Jemand erzählt, andere hören zu. Eine Grundsituation menschlicher Gemeinschaft.

Das handelt sehr speziell davon, sich über seine inneren Vorgänge mitzuteilen. Es ist unvermeidbar eine mediale Situation, weil ich mir das Innenleben eines Menschen nicht anschauen kann. Da liegt eine Trennlinie zwischen dem Innen und dem Außen, über die hinweg nur unsere medialen Möglichkeiten Wege bieten.

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Ich kann von meinen inneren Vorgängen erzählen, aber ich kann sie nicht zeigen. Bei all dem ist die Sprache nur eines der Mittel und keineswegs immer das geeignetste. In diese Lücke führt die Kunst. Kunstwerke sind ein Erzählen. Sie überbrücken jenen Graben zwischen Innen und Außen, der sich nicht schließen läßt. Im günstigsten Fall sprechen Kunstwerke zu Ihnen auch noch da, wo sich über Nuancen nicht mehr sprechen läßt, weil Worte völlig unzureichend wären.