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Roboter: Was bewegt die Maschinen inhaltlich?
Roboter: Was bewegt die Maschinen inhaltlich?

Flocke: Wo wohnt der Geist?#

(Da besteht aktueller Klärungsbedarf)#

von Martin Krusche

Das englische Wort für Standort, Stätte, Platz, Baustelle lautet „Site“. Alltäglicher Sprachgebrauch schlägt freilich den Kanon und schafft neue Konventionen. So war Anfang der 1990er festgelegt, daß eine „Homepage“ die Startseite einer „Website“ ist. Das Portal zum gesamten Bestand. Aber es hat sich allgemein durchgesetzt, die Website bloß Homepage zu nennen: „Ich hab jetzt eine Homepage.“

Ähnlich ist es offenbar mit der KI (wahlweise AI) geschehen. Das meint die Künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence). Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, daß Maschinen verstehen, was sie abarbeiten. Diese jungen Assistenzsysteme sind nach wie vor einfach Rechner und Algorithmen. Da ist kein Geist in der Maschine, keine Selbstwahrnehmung. Wir reden immer noch von Datenverarbeitung. Das ist kein Denken, sondern ein Computieren.

Dennoch ist allgemein von Künstliche Intelligenz die Rede, wo jegliche Wesensähnlichkeit mit dem, was wir uns unter menschlicher Intelligenz vorstellen dürfen fehlt. Diese Art der Analogien hat eine Vorgeschichte. In meinen Jugendtagen war von „Elektronengehirnen“ die Rede. Wo sich Menschen dagegen abgrenzen wollten, sprachen sie etwa vom „Blechtrottel“.

Künstliche Intelligenz ist also eine Metapher. Damit komme ich klar. Aber diese Sprachregelung verstellt etwas den Blick auf jene Aufgaben, die nun vor uns liegen. Und ich lese sie als Empfehlung, aktuell zu klären, was wir mit menschlicher Intelligenz eigentlich meinen. Worin unterscheidet sie sich essenziell von dem, was eigentlich Maschinenintelligenz heißen sollte? Dann wäre nämlich klarer, daß es eine völlig andere Kategorie meint.

Ich schließe ja nicht aus, daß Maschinen zu Bewußtsein kommen könnten. Es ist bloß derzeit nicht absehbar. Allerdings machen KI-Systeme atemberaubende Entwicklungsschritte. Womöglich führt das zu ganz anderen evolutionären Ereignissen.

Was uns Menschen betrifft, scheint geklärt zu sein, daß nicht bloß unser Gehirn, sondern der gesamte Leib beschäftigt ist, um menschlichen Geist hervorzubringen; oder aber zu beherbergen. Geist und Fleisch sind, soweit wir heute wissen, untrennbar verknüpft. (Descartes hatte sich mit seinem Cogito geirrt.)

Da mag uns also die Evolution noch überraschen, falls sich von uns geschaffene Werkzeuge eigenständig entwickeln könnten, also von Menschen unabhängig. Das tun sie ja ansatzweise schon längst. Darin sehe ich eine weitere Anregung, uns aktuelle Klarheiten über die Conditio humana zu verschaffen.