Flocke: Gleisdorf #
(Eine Intrada)#
von Martin KruscheIch verliere mich manchmal in Details. Aber genau so entstehen dann brauchbare Bilder, die eine individuelle Vorstellung ergeben, womit ich es zu tun habe. Diese Stadt ist ein Gefüge, in dem sich ständig irgendein Bereich verändert. Stets Brüche und Umbrüche. Immer Kräftespiele, die ineinander greifen.
Manches splittert, anderes fügt sich harmonisch. Dazu all die Stimmen, welche den Klang dieser Ansiedlung modulieren. Ich hab ein besonderes Faible für flüchtige Momente. Übergänge. Das, womit sich die Stadt in vielen Aspekten ständig verändert. Vertraute Silhouetten, fremde Schatten.
Die Wracks in manchen Winkeln, auch Ruinen. Ebenso der immerzu alternde Schilderwald mit seinen Aufschriften, Inschriften, Hinweisen. (Könnte man ihn gesamt aus der Stadt herausnehmen und andernorts aufstellen, das wäre ein sehr skurriles Terrain.) Portale und Verschlossenes.
Dann die historische Tiefe, aus der sich unser Status quo herausgeschält hat. Blumen und Gräser, deren Namen ich nicht kenne. Gerinne und gelegentliche Regenfluten. Einige Brücken, viele Stege. All die Gelegenheiten für ein Gespräch. Und manchmal der Rettungshubschrauber auf einer der Wiesen.
Bei jedem meiner Gänge durch die Stadt finde ich Stellen, die ich so noch nicht gesehen hab. An allem haben Menschen gerührt, Entscheidungen getroffen, Zeichen gesetzt. Die Stadt ist darin ein fortlaufender Kommunikationsakt, eine materielle Erzählung.
- Gleisdorf (Ein Zusammenhang)
- Zurück zur Startseite: Flocke (Eine Kolumne)
