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Jürgen Kapeller, 2002 in Graz.
Jürgen Kapeller, 2002 in Graz.

Flocke: Kapeller, Art und Challenge#

(Was wir momentan mit der KI treiben)#

von Martin Krusche

Ich hab mit dem Science Fiction-Autor Jürgen Kapeller in Sachen Netzkultur eine längere Vorgeschichte. Wenn ich mich recht erinnere, begann das vor über 20 Jahren. Damals kursierten noch Begriffe wie Medienkonvergenz und Neue Medien. Allerhand Leute waren miteinander in eine Art von Glaubenskrieg verstrickt: Mac oder DOSe? (DOS wurde zu Windows und ist bis heute sehr dominant geworden.)

Es wurde ferner von einem papierlosen Büro geträumt, während uns noch Nadeldrucker mit ihrem Sound die Ohren absägten. Bei den Profis standen da schon leise Laserdrucker. Unsereins überlegte, ob sich die Ausgabe für eine Schallschutzhaube lohnt, um den Neunnadler zu dämpfen.

Man munkelte, die Netizens würden jetzt allesamt Autorinnen und Autoren werden. So kam es ja auch. Auf dem Boulevard. Aber nicht gerade in einem eher literarischen Sinn. Künstlerisch oder essayistisch ist das in den Social Media überwiegend nichts geworden, weil der Erwerb von dazu nötigen Erfahrungen und Kompetenzen vielen Netizens zu langwierig, zu anstrengend erschien.

Während inzwischen der Cyberspace mit Geschnatter, Erregung und Ömpörung geflutet ist, findet man natürlich auch sehr anregende, fundierte Inhalte. Wenn man weiß, wie Recherche geht. Doch inzwischen haben uns die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ und allerhand irritierende Informationsschübe die Orientierung getrübt.

Sowas löst – wenig überraschend – eine große Menge an Ressentiments aus. Zusätzlich einen Sturm von „Supernen Angeboten“ und „Optimalen Coachings“, damit man mit ChatGPT reich, berühmt und ganz einfach sagenhaft exzellent werden könne.

Schert uns wenig. Ich bin mit Kapeller übereingekommen, daß wir mit den neuen Tools tiefer in die Praxis gehen, schürfen, um zu erkunden, was diese Technologie mit uns macht. Erst einmal erheitert sie uns. Wir haben dabei oft eine Gaude. Ferner machen wir auf spezielle Art mit dem ernst, was ich seit jeher mag: kollektive Wissens- und Kulturarbeit.

Das heißt zum Beispiel, Kapeller greift Glossen und Notizen von mir auf und verarbeitet sie weiter. Ohne Rückfrage oder Diskussion. Und ich schau neugierig, was dabei herauskommt. Dazu eine Sentenz, vermutlich von Kapeller, aber ich weiß es nicht so genau: „Kunst bietet keine Lösungen an, sie aktiviert lediglich.“ Das, genau das ist meine Baustelle. Ich finde mich übrigens hier wieder: „BANG 2: Die Grammatik des Rauschens“.

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