Gleisbach: Zivilisation und Wildnis#
ARCHIV! Diese Themen-Leiste wird bei Kunst Ost weitergeführt: Link#
Der Gleisbach verläßt die Innenstadt über das Terrain eines breiten Einkaufszentrums. Quer durch diese Fläche führt zweispurig die Schillerstraße; als Teil eines Einbahnringes. Direkt am Bach liegt heute das Gleisdorfer Postamt. Es war einst am Hauptplatz eingerichtet, später in die Gartengasse verlegt worden, um nun hier angelangt zu sein; Schritt für Schritt aus dem Zentrum heraus.
Das Bachbett liegt heute zwischen der Rückseite des Einkaufszentrums und dem Terrain der Feistritzwerke, nachdem es eine Siedlung passiert hat. Wo Gewässer in ihren Verläufen mit den Interessen von Menschen kollidieren, finden sich Verbauungen. Solche Eingriffe in die Natur sollten einst Probleme lösen und konnten ihrerseits zu Problemquellen werden. Das führt da und dort zum Rückbau.
Diese Abschnitt ist etwas entlegen und schwerer zugänglich als andere Abschnitte. Es scheint, als hätte das Bachbett sich zu einem kleinen Tal entwickelt, in dem der Bach ein wenig Spielraum hat. Daher zeigt sich, daß er stellenweise wieder zu mäandern begonnen hat, was bedeutet, die Strömung trägt gelegentlich Material ab, um es an anderen Stellen liegenzulassen. So entstehen Schlangenlinien.
Das ist der Anteil der Wildnis, wie er in fließenden Gewässern aller Dimensionen wirkt, natürlich auch bei Riesen wie dem Amazonas.In dieser Sektion des Gleisbaches wird auch anschaulich, wie das Ufer bei Bedarf mit Felsen befestigt wurde, ansonsten schlichtere Uferbefestigungen zu reichen scheinen. Damit ist für den Normalfall verhindert, daß sich entlang des Baches ein Auengebiet entfaltet, das ein vorrangiges Überschwemmungsgebiet ergibt. Die Au ist im Wechsel der Wasserstände gewöhnlich auch der Bereich besonderer Fruchtbarkeit und Lebendigkeit.
Mein Eindruck ergibt also einen Abschnitt, in dem der Bach weitreichend gezähmt wurde und innerhalb dieser Ordnung ein wenig Spielraum hat. Gleisdorf war eben erst (Jänner 2023) für einen Sonntag lang mit einer attraktiven Schneedecke belegt. Ich bin sofort losgegangen um ein paar Motive zu holen, weil ich annahm, der Schnee werde sich nicht halten. Siehe: „Gleisbach #7: Die Winter-Edition“!
Genau so kam es. Am Montag darauf fiel Regen, die Schneedecke verschwand. Das veränderte den Gleisbach hörbar, aber nicht radikal. Etwas mehr Wasser, etwas höhere Fließgeschwindigkeit, etwas anderer Klang, doch nichts, was innerhalb des gegebenen „Tales“ in der Innenstadt das Verhältnis zwischen Zivilisation und Wildnis auch nur ein Stück weit verschoben hätte.
- Der Gleisbach (Übersicht)
- Wasserstand (Das regionale Netzwerk in ausgewählten Stationen)
- Fotos: Martin Krusche
- Wasserstand (Das regionale Netzwerk in ausgewählten Stationen)