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Dieses Foto der „Glieder-Wehr“ an der Raab stammt von Richard Mayr und ist das Covermotiv vom Booklet Resserakt #1.
Dieses Foto der „Glieder-Wehr“ an der Raab stammt von Richard Mayr und ist das Covermotiv vom Booklet Resserakt #1.

Literarität im Cyberspace#

(Hypertext, die nächste Stufe)#

Von Martin Krusche#

Diese Beiträge im Austia-Forum werden mit einem eigenen Content Management umgesetzt, über eine Editor-Funktion erstellt, wozu man einen kleinen Katalog von Steuerzeichen kennen und anwenden muß.

Ich werde noch weiter etliche Zeit Beiträge auf dieser Ebene realisieren. Aber ich hab begonnen, die nächste Ebene zu betreten. Das wird, wie es derzeit aussieht, eine Kombination aus NID und Wiki sein. Was das bedeutet? Ich werde unser Projekt mit einer neuen Technologie begleiten, die mir Dokumentation und Teleworking erlaubt, wie das bisher mit etablierten Systemen in der Öffentlichkeit nicht möglich war.

Ich hab mich schon über ein paar Schritte mit den Möglichkeiten der NID-Technologie vertraut gemacht. Nun bin ich (nach einer weiteren Session mit Wissenschafter Hermann Maurer) ein NID-Editor, kann also in diesem weltweit verfügbaren Bibliothekssystem Dokumente verwalten. (Sie dazu: „Wir zwei antiquierten Wesen“!)

Die Rede ist von Networked Interactive Documents. Ein Softwaresystem, das Maurer mit seinem Team entwickelt hat, um über die bisherigen Möglichkeiten von Hypertext hinauszukommen. Das heißt, Kunst Ost ist derzeit wohl die erste heimische Kulturinitiative, von der diese Innovation erkundet wird.

In klareren Worten#

Wer schon länger eine Webpräsenz pflegt, Telekommunikation und Teleworking nutzt, hat vielleicht eine eigene Website, wo die laufenden Prozesse dokumentiert und Dokumente veröffentlicht werden. Das kommt mit NID auf eine nächste Ebene in der Nutzung von Hypertext.

Manche nutzen, wie ich, heute noch HTML, die Hypertext Markup Language. Das ist eine Seitenbeschreibungssprache, mit der man Pages bauen kann, auf denen alle digitalisierbaren Formate mindestens logisch verknüpft werden können. Das macht man, indem man Links zu anderen Webinhalten setzt. Manche Dateien sind aber auch physisch eingebunden, also in den eigenen Webspace geladen.

Februar 1999: Positionspapier der österreichischen Netzkultur-Szene.
Februar 1999: Positionspapier der österreichischen Netzkultur-Szene.

Mein persönliches Logbuch (Link am Seitenende!) baue ich seit jeher mit HTML. Meist sind noch Bilder physisch eingebunden, gelegentlich auch Sounddateien. Ich kann darüber hinaus auf Worte und Sätze, ebenso auf Bilder Links zu anderen Dateien und anderen Webinhalten legen. Das ist zum Beispiel wichtig, wo ich einen bestimmten Inhalt einbinden möchte, aber keine Nutzungsrechte habe. Die logische Einbindung geht klar. Dateien dagegen physisch auf meine Website zu übernehmen, das wäre eine rechtswidrige Werknutzung; außer ich hab die Erlaubnis dazu.

Aktuellere Präsenz#

Wer es etwas komfortabler haben möchte, als sich mit HTML zu befassen, wird ein „Content Management System“ (CMS) nutzen. Ein populäres Beispiel dafür ist „Wordpress“, das ich für unsere Kunst Ost-Website verwende. Dafür sind in einem Editor diverse Eingabefenster und allerlei Funktionen nutzbar. Man kann, wenn einem derlei Konventionen vertraut sind, bei Bedarf auch auf die Code-Ebene umschalten, um da Eingriffe vorzunehmen.
1928er Borckenstein-Notiz aus der Wiener zeitung ( Zum Vergrößern HIER anklicken! )
1928er Borckenstein-Notiz aus der Wiener zeitung (Zum Vergrößern HIER anklicken!)

HTML und CMS stellen im Web verfügbare Inhalte in Ihrem Browser dar. Zusätzlich gibt es diverse Online-Reader, um etwa digitalisierte Druckwerke im Browser lesbar zu machen. Bücher und Zeitschriften sind zum Glück rund um die Welt nicht bloß archiviert, sondern auch digitalisiert. So kann ich von meinem Schreibtisch aus allerhand Recherchen erledigen.

Nehmen Sie zum Beispiel das Zeitungsarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Online-Bestände reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ich kann das alles am Bildschirm durchsehen. Ich kann Teile davon wahlweise als Bilddateien oder als PDF-Dokumente downloaden. Hier zum Beispiel eine Notiz in der Wiener Zeitung vom 10. Mai 1928, unser Projektthema betreffend.

Mai 1998: magnetpress Newsletter zur Mailbox, dem Bulletin Board System.
Mai 1998: magnetpress Newsletter zur Mailbox, dem Bulletin Board System.

Ein für unser Projekt anregendes Beispiel ist die Publikation „Culturbilder aus Steiermark“ aus dem Jahr 1890, per PDF auf dem Server der TU Graz archiviert. Ab Seite 169 der Publikation findet man den Beitrag „Die Textilindustrie Steiermarks“ von, Hans Tauss, downloadbar als eigenes PDF-Dokument. Auf Seite 9 dieser PDF-Datei können Sie das Thema Borckenstein finden.

Das Kürzel PDF steht für „Portable Document Format“. Wer Lizenzgebühren bezahlt, hat mit solchen Dokumenten etwas mehr Möglichkeiten, aber ich kann sie bei allgemeiner Nutzung bloß durchblättern, kann allerdings meist Bildformate und Textstellen exportieren. Da ist dann aber Schluß mit meinen Möglichkeiten. NID geht darüber hinaus.

Historisches#

Manche von uns gingen schon online, da war der Internetdienst WWW noch unerschwinglich. Man hätte dafür eine teure Standleitung gebraucht. Sowas kam in meinem privaten Umfeld nicht vor. (Hier ist von der zweiten Hälfte der 1980er die Rede.)

Aber es gab Anbieter, in deren Bulletin Board System (BBS, kurz: Mailbox) man sich preiswert einwählen konnte. Dazu brauchte man ein Modem („Modulator-Demodulator“), das einfach am Telefonnetz hing. Über so eine „Mailbox“ im Cyberspace war es auch möglich Emails zu verschicken, die der Anbieter über „Gateways“ in andere Netze schaufelte. Man konnte ferner per BBS eine Special Interest Group (SIG) formieren und Teleworking-Situationen herstellen. Was heute „Shitstorm“ genannt wird, hieß damals „Flaming“. Trolle waren noch von Fleisch und Blut.

NID-Cover eines der ersten 12seiter.
NID-Cover eines der ersten 12seiter.

Nächste Ebenen#

Wir werden, wie es nun aussieht, im Arbeitsjahr 2023 eine Konsolidierung des Teams erleben. Ich gehe davon aus, daß wir schon bald einen sehr konkreten Programmentwurf für erste Schritte nach außen haben werden. Für diesen Abschnitt unserer Zusammenarbeit sehe ich das Internet als eine Art kühles Extrazimmer. Der analoge Raum bleibt für mich der primäre Raum, denn die reale soziale Begegnung ist unersetzbar. Aber wir haben diese Erweiterung ins Web verfügbar, die Neuland darstellt. Schauen wir also, wohin das trägt, sich als tragfähig erweist.

Sandwich#

Mit der primären Publikation eines Dokuments habe ich quasi einen „Basis-Layer“, auf den ich punktuell weiter Schichten legen kann. Die zwei aktuellen Beispiele bestehen momentan (Mitte Februar 2023) aus diesem ersten Layer. Ab da setzen dann weitere Arbeitsgänge ein. Ich setze auf nächster Ebene Annotationen drauf, die ich mit verschiedenen Inhalten belegen kann, die auch über Links zu anderen Webinhalten führen.

Ich kann als NID-Editor außerdem Gruppen definieren, wodurch das Dokument zu einem Angelpunkt für Teleworking wird. Nach meiner bisherigen Erfahrung empfiehlt sich eine gemächliche Vorgangsweise, um sich nicht zu schnell an der Komplexität des Werkzeugs zu stoßen. Im Grunde soll ein Tool dieser Art ja entlang meiner bewährten Rezeptionsweise nützlich sein, wird mich dann ohnehin ab und zu auf neue Optionen stoßen lassen.



Links zu diesem Text#