Tage ohne Zeit#
von Mona LuminataDer Gestalt macht sich bereit zu einen Spaziergang durch die Stadt in der Nacht. Die Gleisdorfer Straßen sind still, zu still, ohne Menschen ohne Lichter, ohne Autos ohne Musik.
Die Gedanken sind laut. Sie lauschen den Herausforderungen der vergangenen Jahre, Monate, Wochen und Tage. Sie probieren, Lösungen zu suchen und gleichzeitig auch zu finden, wie zukünftig alles gut werden kann.
In einem kurzen Augenblick der Stille herrscht eine sanfte Stimme, die Stimme des Herzens, die die Gedanken durch einen Song des Friedens, der Liebe und des ewigen Lichtes ersetzt. Es tauchen Zeiterkenntnisse auf, die früheren, die zukünftigen und die schweren, nämlich die jetzigen.
Die Zeiten starten einen Dialog, gemeinsam mit dem Song.
Die Vergangenheit: Ich bin schon alt und todmüde, von den ganzen Herausforderungen die ich hinter mir liegen, die ich schon gemeistert habe.
Meine Leistungen werden oft übersehen, nicht anerkannt, nicht mal bemerkt, sondern stattdessen weiter in die Zukunft mit reingeschleppt und weiter gelebt und erlebt.
Ich bin doch nur vergänglich und schon so alt. Jetzt möchte ich zum Thron zurückkehren, meine verdienten Medaillen abholen, mit ihnen friedlich für die Ewigkeit einschlafen.
Die Zukunft: Ich bin verwirrt, denn ich zweifle ob es mich wirklich gibt. Ich zahle den Preis der Vergangenheit die mich auch erschaffen hat, die mich weiter leben lässt und mir ermöglicht die Illusion der Menschheit zu sein.
Ich bin die Kriegerin der Zeiten, die schon unzählige Bilder der Unruhe, des nichts Habens, der Sorgen, der Existenz und der Ängsten und sogar der Schönheit erschaffen hat.
Ich werde meine Ehre dem jetzigen Moment nicht so leicht abgeben, erst dann wenn es mir die Vergangenheit erlaubt, die mich geschaffen hat.
Das Gegenwart: Ich bin die Zeit aller Zeiten, die seit der Ewigkeit geduldig wartet auf meine Anwesenheit.
Jahrelang oder sogar das Leben lang bleibe ich unbemerkt, ungefühlt, ungesehen.
Ich bin Frieden. Ich bin gut. Ich bin leicht. Ich bin schön.
Meine Schönheit, meine Eigenschaften werden meistens in der Vergangenheit bemerkt und diese Bemerkung, die zur Sehnsucht wird, wird dann in die Zukunft weiter verschoben, mit der Hoffnung wieder von mir erlebt zu sein.
Jahrelang wird mit dem Wünsch mitgereist, mit demselben Erlebnis, doch leider gibt es mich nur ein einziges Mal in so einer schönen Form, die gleich verblüfft wie die Illusion. Ich bin ein Geschenk des Lebens, das den Namen „Moment“ trägt.
Jeder einzelne Moment, den ich schenke, ist die einzigartige Schönheit aller Zeiten, die das Leben zum Leben macht.
Ich warte und warte bis ich wahrlich erkannt werde.
Ich bin keine Kriegerin und auch nicht vergänglich. Ich bin immer da, nur jetzt, in diesem Moment.
- Eva Surma: Amselsturm (Das Projekt)