Rückblick durch Schichten#
von Mona LuminataVor einem Jahr, im Monat Mai,
könnte ich nicht, könnte ich nicht.
Ein Kindestraum, den ich verlor,
fand spontan den Weg zuvor.
Zurückgekehrter kluger Mensch,
Kleinnotiz aus seinem Hemd.
Blau kariert, dünn, fein und gelb,
anvertraut in die Hand gelegt.
Erstversuch aus sich zu schreiben,
war das schwerste für den Zweifel.
Martins Wörter las ich oft,
laut, leise, auch im Not.
Dem Notizheft traute zu,
unbedacht was in sich tut.
Überlegte nicht mehr lang,
legte los zum zehnten Mal.
Ich trau’ mich nicht, hört nie mehr auf
Sabotage spuckt kein Satz.
Wieso, wieso? Ein Kampf im Kopf.
Erstversuch ohne Erfolg.
Immer wieder schaute weg,
und schon wieder boomt der Stress.
Kurzblockaden, Innenschrei,
keine Ahnung schlug das Leid.
Irgendwann gab auf die Scheu,
unvollkommen, dennoch treu.
Weiterhin kam nicht zurecht,
Martin sprach von ihr beseelt.
Eva Surma rief zurück,
informiert von Selbstkritik, ausgemacht ein Trefftermin.
Bücher, Krise, ihre Stärke,
lesen, schreiben ohne Ende.
Und wie aber gibt es nicht,
Write the Story Legami,
bis das Scheitern stiller wird.
Noch das Buch: Die Wut, die bleibt,
zwischen uns zum Ausgleich.
Das Gespräch zum Kennenlernen, feminin, sprachlich, gesehen.
Wochen später war so weit.
Freier Geist im Flow gereimt,
Sätze kamen aus dem Nichts, leicht wie Feder komponiert.
Melodie des Lebenslieds, allererste Grobgedicht.
Bin ich das oder der Stift?
Freudentränen übers Kinn.
Das Gefühl des Schiffsverlustes
fragte gleich den Martin Krusche,
seine Antwort: lies ein Buch,
geh spazieren, lass den Druck.
Immer wieder einen Halt,
wenn das Schreiben Stütze braucht.
Wiederholte Silben, Rhythmen, glich den Gleichen, Synonymen.
Suchte Wörter in der Phase, als der Flow vor mir rannte.
Rechtschreibung war schwach, gedehnt
reichte Eva meinen Text,
Korrektur wöchentlich,
bis ich selbst den Griff begriff.
Publiziert, von ihr zu ihm.
Montagabends auf dem Netz,
Literatur IGfem, Austausch von Sprachgedanken, Feedbackspaß, aus sich zu schreiben.
Überraschtes Selbstvertrauen dank der künstlerischen Trauens.
Im Vergleich zum letzten Jahr
kommt der Zweifel fast schon klar.
Lyrik, Prosa, Poetry Slam, schlummert besser als ich kann.