Austria-Forum & Kunst Ost#
(Work in Progress)#
von Martin Krusche#
Im Jahr 1985 hatte ich zum ersten Mal mit dem System MUPID zu tun, ohne schon eine Vorstellung zu erlangen, welche Dimension an Virtualität sich dahinter auftut. Ich war gemeinsam mit den Autoren Peter Köck und Wolfgang Siegmund darangegangen, Gedichte in ein digitales Netzwerk zu stellen. (Diese Leiste hatte der Grazer Autor Alois Hergouth mit einem Text eröffnet.)
Das war allerdings noch nicht das Internet, denn in Österreich wurde das Protokoll TCP/IP erst Anfang der 1990er nutzbar. Wissenschafter Hermann Maurer ist eine Schlüsselfigur dieser Geschichte in ihren steirischen Zusammenhängen. Er hatte MUPID mit seinem Team entwickelt.
Ich weiß inzwischen nicht mehr, wann ich beim Austria-Forum an Bord gegangen bin. Dem folgten Jahre, da habe ich im Dialog mit Maurer eine Reihe ganz unterschiedlicher Netzkulturerfahrungen gemacht. Das war – gemäß meiner Arbeitsprinzipien – im Kulturbereich stets mit Aktivitäten im Realraum verknüpft.
Das meint den Ort realer sozialer Begegnungen, die Welt der greifbaren Gegenstände. Dem gegenüber sehe ich das Web auch heute als „mein kühles Extrazimmer“. Für mich ist Netzkultur etwas, mit dem wir die Aktualität um die Virtualität erweitern. Freilich hat die Vierte Industrielle Revolution inzwischen noch ganz andere Dimensionen eröffnet. Aber ich bewege mich da vor allem entlang meiner konkreten kulturellen Vorhaben im Realraum.
Heute wissen wir umfassend, wie erheblich der Aufwand ist, um jene technische Infrastruktur und die nötigen Ressourcen für unsere Webpräsenz sicherzustellen. Wie vorteilhaft, wenn man für ein großes Vorhaben, wie beispielsweise das Austria-Forum, sein Terrain im Web auf einem eigenen Server mit entsprechenden technischen Standards verwalten kann.
Infrastruktur, Content, passable Übertragungsraten, erhöhte Sicherheit gegen Hacks, für jenes Publikum, an dem uns liegt, um das wir uns bemühen, ist es belanglos, wie die Mittel dafür aufgebracht werden.
Ich stehe an der Seite von Hermann Maurer im anderen Lager. Und zwar bei jenen Leuten, die hinter den Kulissen solche Arbeit leisten. Darin ist auch jene Kooperation begründet, die das Austria-Forum und Kunst Ost seit Jahren verbindet. Siehe dazu aktuell das Protokoll #36: Netzkultur (Austria-Forum: Statuswechsel)!
- Mensch und Maschine (Übersicht, Phase III)
- Kunst Ost (Die Startseite)
Weiterführend#
- Von Lexika im BTX zum Austria-Forum (Hermann Maurer)
- Die Entwicklung der Informatik an der TU Graz von 1977 bis 2007
- Neustart im Juli (Kultur- und Wissensarbeit nach dem Lockdown)