Blueslinien#
(...zur Struktur der Volksmusik)#
von Sigi Lemmerer#
Die Volksmusik braucht mehr Blues. Ohne Blues ist die Volksmusik nix! Darum ist es jetzt objektiv wichtig, dass ein Saxophon kontrapunktisch angepaßte Blueslinien zur Ziach spielt. Nur: Man kann das nicht auf dem Notenpapier konstruieren, sondern muß die Ziach im Hirn spielen lassen und solange durch die Natur gehen, bis man das Saxophon zur imaginierten Ziach richtig dazusingen kann.
Das dauert ewig lange, aber das richtige Ergebnis löst im Hirn einen gewaltigen Endorphinstoß aus. Das Sax spielt Blues während Ziach, Hackbrettl und Kontrabass reine Volksmusik spielen - heureka!
So ist daraufhin zu spekulieren, dass es in Hinkunft ein paar geile Gigs geben wird. Um zahlreiches Kommen wird gebeten!
Die Kombination Blues und Volksmusik ist gerade schwer auf der Agenda! Die Norm in der Neuen Volksmusik ist ja, dass man importierte Grooves (Rock, Funk, Swing etc.) nimmt und dann Volksmusik darauf moduliert. Das Problem dabei: Es bleibt Rock und Funk etc.
Wenn ich aber Blueslines in die Struktur der Volksmusik hinein integriere, dann entsteht etwas ganz und gar Neues. Zu Beginn werkte ich mit Notenpapier, bis ich den Bogen heraus hatte, wie man sich die Volksmusik im Kopf vorstellt und eine Saxophonstimme dazu singt.
Der Kontrabass spielt ja normalerweise Wechselbass. Hier kann man dann sogar einen Walking Bass bzw. ein Bass. Riff dazu schneidern, damit mehr Speed in die Polka kommt. Ob diese Musik dann als „weiß“ oder „schwarz“ zu bezeichnen ist - keine Ahnung!
- Spielt's weiter! (Ein kulturelles Zeichensystem)
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