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Martin Krusche: „Weißes Rauschen hinter grauem Schleier“)
Martin Krusche: „Weißes Rauschen hinter grauem Schleier“)

Episode XIV, Teil I: Begriffe#

(Zur Kulturstrategie 2030)#

Von Martin Krusche#

Der steirische Landeskulturreferent Christopher Drexler hat unter dem Titel „Kulturstrategie 2030“ eingeladen, quer durch die Steiermark über kulturpolitische Weichenstellungen, Prioritäten und konkrete Ziele zu debattieren.

Zitat Drexler: „Wir starten einen Prozess, um gemeinsam festzulegen, wie wir uns die kulturpolitische Ausrichtung der Steiermark für die Zukunft vorstellen. Mit vielen Gesprächen, Diskussionen und ohne Denkverbote. Ein Prozess, der die Vielfalt der steirischen Kulturlandschaft ganzheitlich betrachtet...“ (Quelle)

Ich war am 10. Mai 2022 dabei Teil des Weizer Panels „Bereichs- und ressortübergreifendes Arbeiten“. Ein ergebnisoffen angelegtes Meeting?

Da schien es mir naheliegend, daß wir erst einmal erheben, welche unterschiedlichen Formationen konkret mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen und Verfahrensweisen regional in Berührung kommen und wie deren Codes zu welchen Begriffsbestimmungen führen. Daher auch dieses Statement: „Wenn wir keine Begriffe haben, wissen wir nicht, wovon wir reden.“

Das Panel war dann allerdings von einem Team dominiert, das mit einem schon fertigen Projekt in die Veranstaltung ging und so die Gelegenheit nutzte, sich dem anwesenden Landespolitiker zu präsentieren. Das sogenannte LEADER Leuchtturmprojekt „Kunstschule Weiz – Creative Education“.

Auch die Leitungskräfte der landesweiten Gesamtorganisation wußten bei der abendlichen Präsentation der einzelnen Panel-Ergebnisse schon: „Es ging um die Bildung.“ Und: „Das ist bereichs- und ressortübergreifendes Arbeiten, wo es ganz stark auch um Bildung gehen wird, nehmen wir an. Was ist die Essenz von Eurer Diskussion?“

Ich hatte der Runde des Panels vorab ein dreiseitiges Arbeitspapier geschickt, in dem ich jene Punkte zur Auswahl anbot, die mich in meiner konkreten Arbeit vorrangig beschäftigen. Das betrifft die Kunstpraxis sowie die regionale Wissens- und Kulturarbeit.

Der Zweck des Arbeitspapiers war es, eine Themenliste vorzulegen, anhand derer überprüft werden kann, zu welchen Teilthemen es Schnittpunkten mit den Prioritäten anderer Personen des Panels gibt. In der Folge kam aber keiner der Punkte zur Sprache. In einer eigentümlichen Anwendung von Definitionshoheit wurden die Begriffe von einem Teil des Panels außer Diskussion gestellt und im Sinne des „Leuchtturmprojektes“ abgearbeitet.

Das Dokumentations-Video zeigt, wie eine der leitenden Personen darlegt, es sei schon am Tag vor der Veranstaltung in einer Zoom-Konferenz festgelegt worden: „Wir möchten ganz konkret aufs Wesentliche eingehen. Und das heißt: Was sind die Forderungen, die es gibt?“

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Dem gegenüber blieb meine Position für sich, denn mein Wunsch wäre gewesen, in den verfügbaren zweieinhalb Stunden die Praxis des Kontrastes der unterschiedlichen institutionellen Positionen herauszuarbeiten und mit Blick auf 2030 erst einmal zu klären: Was ist nun eine gute Frage?

Mein aktuelles Objekt für den "Zeit.Raum", „Weißes Rauschen hinter grauem Schleier“, knüpft unter anderem auch an die vorangegangene Episode XIII: „Mai acht“ (Mein Banzai Baby und das Drumherum). Dazu heißt es in einem der erläuternden Texte „Zeit.Raum: Ein neuer Leviathan“ (Mein Europa) wie auch zur Einleitung der zweiten Serie dieser Episoden im Zeit.Raum:

„Ich bin ein Kind des Kalten Krieges und die Brut von Menschen, unter denen nicht bloß Mitläufer, sondern auch Täter waren. Über Verdun und Auschwitz hab ich gelesen, um zu begreifen, was mich mentalitätsgeschichtlich durchdrungen hatte. Srebrenica hab ich besucht, um diesen Schrecken physisch zu berühren. Mit Mariupol und Kramatorsk mußte ich nicht rechnen, aber es ist Faktum. Mein Europa will aus dem 20. Jahrhundert nicht herauskommen. Das wird viel Arbeit…“ (Quelle) Ich meine, diese Arbeit hat noch gar nicht recht beginnen…

Das Fenster#

Fortsetzung#


  • Alle Fotos: Martin Krusche

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