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Episode XV, Teil II: Wir beuyseln#

(Ein Dialog)#

Von Martin Krusche & Heinz Payer#

Heinz Payer bezieht sich mit diesem Blatt auf das Projekt „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“, welches Beuys 1982 auf der documenta 7 präsentiert hat. Es scheint verlockend, das für visionär zu halten. Vor allem, weil wir aktuell erleben, wie hart uns die Sommerhitze von 2022 zusetzt, wo im Urbanen die Flächen zwischen den Häusern so umfassend versiegelt sind.

Da wird es dann schon zu einem Thema der Public Relations, wenn die Kommune vor dem Gleisdorfer Kirchriegel drei Bäumchen pflanzen läßt, was ja auf absehbare Zeit keinen spürbaren Effekt bringt. Immerhin ein Hauch von Schatten, der im kleinen Radius auf einer enormen Fläche des Pflasters durch den Tagesablauf wandert.

Wie schon erwähnt, diese 15er Episode entfaltet sich im Zeit.Raum in mehreren Schritten. Beuys ist der Anlaß. Er steht zur Diskussion. Seine Wirkung bleibt – wie sein Rang - unbestreitbar, aber wir haben allerhand Klärungsbedarf. (Klärung statt Verehrung!) Im Rückblick ist uns ja allen die Gabe der Prophetie gegeben. Plötzlich wissen wir so vieles. Da erscheint einem dann jemand wie Beuys womöglich als Visionär.

Ich sehe das nüchterner. Bei der Summe menschlicher Aktivitäten ist immer jemand dabei, dem man hinterher nachweisen kann, daß er gedacht und gesagt hat, was schließlich kam. Das beeindruckt mich gar nicht.

Im Jahr 2017 sind wir bei Kunst Ost während des damaligen Kunstsymposions diesem Thema nachgegangen: „Wir haben zu wenig Phantasie“. Das war ein Aspekt von „Artist is Obsolete“, was sich auf Überlegungen des Künstlers Niki Passath bezog.

Der zentrale Denkanstoß zur Visions-Frage kam von Wissenschafter Hermann Maurer: „Vieles, was vorhergesagt wurde, ist nicht gekommen. Vieles, was gekommen ist, wurde nicht vorhergesagt.“ Das haben wir dann 2019 erneut aufgegriffen; in einem „Diskurs und Themenabend“ auf Schloß Freiberg.

Ich wäre schon begeistert, wenn wir den Raum Gleisdorf als eine Zone regen geistigen Lebens etablieren könnten, in der es laufend relevante Diskurse gäbe, statt Slogans rauszuhauen und PR-Effekte zu generieren. Ich werde noch einige Beispiele bringen, was ich mit diesem und jenem meine…