Zeit.Raum, Slot I, Episode XXII#
Eine Frage der Perspektive, Teil 5: Perspektive und Wiederaufbau#
von Monika LaferEin bäuerlicher Innenhof, fotografiert 1967 im Bezirk Graz-Umgebung. „Stark sanierungsbedürftig“, „Bastlerhit“ oder ähnliche Worte würden Immobilienmakler als Beschreibung wählen.
Tatsächlich wurde dieses Stallgebäude abgerissen, genau wie ein Kellerstöckl, das zum Hof gehörte. Und das noch brauchbare Material, hauptsächlich Ziegelsteine, wurden gereinigt und für den Neubau bereitgehalten. Damals war nicht allein der Nachhaltigkeitsgedanke für dieses Vorgehen ausschlaggebend, sondern die Tatsache, dass die örtliche Bank dem Bauherrn jegliche Art von Kredit verweigert hatte.
Und irgendwie musste man an Baumaterial kommen. Auch das Wohnhaus wurde später, als ein neues gebaut worden war, als Abtragungsobjekt verkauft. Der vereinbarte Preis wurde letztendlich halbiert, denn eine Haushälfte zerfiel beim Abbau irreparabel.
Der ärmliche Stall, ein Weihnachtsmotiv, – doch damals taugte er nicht einmal mehr als sicherer Ort für Tiere, und so wurde mit Freilandhaltung weitergemacht, bis ein adäquater Bau vorhanden war.
Diese und ähnliche Begebenheiten wiederholen sich ihn ähnlicher Weise immer wieder in Zeiten von Krisen, in benachteiligten Regionen oder wenn die Lebensverhältnisse sehr karg sind. Menschen müssen mit dem, was sie vorfinden, zurechtkommen und werden mitunter sehr erfinderisch.
Und kaum etwas macht so erfolgreich wie Erfolg – sprich, man spürt eine Selbstwirksamkeit und macht weiter. Immer weiter, immer besser werden, aus Rückschlägen lernen und daran wachsen. Und dann diese Geschichte erzählen, um Möglichkeiten aufzuzeigen und Hoffnung zu verbreiten. Womit wir das Thema Weihnachten berühren.
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