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Das Pinzgauer-Modell ist so massiv gefertigt, daß man sich damit gegen Angriffe verteidigen könnte.
Das Pinzgauer-Modell ist so massiv gefertigt, daß man sich damit gegen Angriffe verteidigen könnte.

Mythos Puch: Macher und Sammler#

(Wo Fachwissen gesichert ist)#

von Martin Krusche

Die Geschichte des Puch G, der über Jahrzehnte zur heutigen G-Klasse wurde, ist unter anderem ein wuchtiges Stück steirischer Industriegeschichte. Das handelt gesamt von einer sehr komplexen Erzählung. (Wir beachten dabei auch die unmittelbare Vorgeschichte des „G-Wagon“.)

Ich habe die besondere Annehmlichkeit, daß ich mit etlichen jener Menschen sprechen kann, die damals am Werden all dessen mitgewirkt haben, was heute Geschichte ist. Das meint einerseits Handwerker und Ingenieure. Das meint andrerseits Personen, die den Prozeß in nächster Nähe begleitet haben.

Diese Möglichkeit ist wertvoll, weil viele Details nicht dokumentiert wurden, weil auch manche historische Dokumente in alle Winde zerstreut sind. Es betrifft ferner einige Zusammenhänge, die uns heute zu verstehen helfen, womit genau wir es im aktuellen Abschnitt technischer Entwicklungen zu tun haben.

Da herrscht derzeit eine atemberaubende Geschwindigkeit der Prozesse, wegen derer sich unsere Gesellschaft weit schneller verändern und anpassen muß, als das einer Massengesellschaft zuträglich ist. (Stichwort: Beschleunigungsopfer.)

Die Menschen, mit denen ich hier das Gespräch suche, wissen von Dingen und haben Fertigkeiten, Kompetenzen, welche für aktuelle Produktions- und Wartungsprozesse teilweise nicht mehr gebraucht werden, deshalb zunehmend verlorengehen. Aber ich bin überzeugt, daß es da um allerhand Kompetenzen geht, die - soziokulturell betrachtet - hohe Relevanz haben; ganz unabhängig vom Produzieren und Warten diverser Güter.

Haflinger-Modell aus einer privaten Kleinserie.
Haflinger-Modell aus einer privaten Kleinserie.
Rechenschieber: der heute kaum noch bekannte Analogrechner.
Rechenschieber: der heute kaum noch bekannte Analogrechner.

Ich habe für unsere 2025er Episode des Projektes „Mythos Puch“ ein spezielles Thema in den Fokus gerückt: Die Technik bildet eine Brücke zwischen Natur und Kultur. Diese Themenstellung korrespondiert mit dem Umstand, daß der Begriff Techné in der griechischen Antike gleichermaßen für Handwerk, Kunst und Wissenschaft stand.

Das hat sich zwar bis heute gründlich ausdifferenziert, aber es gibt nach wie vor lebendige Querverbindungen zwischen diesen Genres. An diesem 2025er Vorhaben arbeite ich derzeit mit Malerin Monika Lafer und mit Fotograf Richard Mayr. Dazu gehört auch, daß wir uns mit den primären Kräften von einst (sachkundigen Leuten aus den historischen Puchwerken) und mit Sammlern darüber verständigen, was im kommenden Mai in Gleisdorf ausgestellt werden kann.

Martin Krusche vor einem Pinzgauer-Modell aus den historischen Puchwerken in Graz.
Martin Krusche vor einem Pinzgauer-Modell aus den historischen Puchwerken in Graz.

Eben haben wir einige potentielle Leihgaben bei jemandem in Augenschein nehmen dürfen, der es – wie manch andere Sammler – nicht wünscht, vor dem Vorhang zu erscheinen. Von ihm bekam ich übrigens einen alten Rechenschieber mit schönen Gebrauchsspuren geschenkt.

Dieser Typus des Analogrechners markiert den Übergang zu einer damals neuen Ära, als die „Rechenschieber-Ingenieure“ anfingen, bei der Arbeit programmierbare Taschenrechner zu benutzen...

Ergänzend#