Mythos Puch: Diversität#
(Unimog, G-Wagon und Duro)#
von Martin KruscheIn der Politik spricht man gelegentlich von der „Rache des Archivs“, wenn etwa jemandes alte Aussagen aus einem Stapel gezogen werden, welche aktuellen Aussagen markant widersprechen. Das hat in Österreichs Bundespolitik derzeit Ausmaße erlangt, da lohnt sich der Hinweis gar nicht mehr, denn solche Diskrepanzen scheppern momentan durch alle Medienkanäle.
In meinem Fall ist das Archiv der wiederkehrende Glücksfall. Wenn ich an einem Thema arbeite, wie derzeit am Puch G, lohnt es sich für mich, ab und zu durch meine Bestände zu fräsen. Ich finde dann immer Material, an das ich mich längst nicht mehr erinnern konnte. So derzeit wieder geschehen (Abteilung „Eh klar!“).
Ich hab eben erst bei Malerin Monika Lafer nachgefragt, ob es Klebstoffe gibt, mit denen sich Papier montieren läßt, ohne von der Chemikalie angegriffen zu werden. Richtig vermutet: gibt es! Das heißt, ich werden auf dem Weg zum kommenden Mai nach und nach einige der Fundstücke aus meinen Beständen so vorbereiten, daß ich die Blätter dann flott in Rahmen klemmen kann.
Ergänzungen#
Ich hab auch noch Fachliches, zuweilen Historisches, aufzuarbeiten, zu sortieren. Offroad-Experte Lorenz Rohde schrieb mir zum Hintergrund der G-Story ein paar interessante Details, rückte dabei auch den Bucher Duro (wahlweise Mowag) ins Blickfeld, den bei uns eher kaum jemand kennt.Rohde betonte: „In den Testgeländen um Gaggenau die direkt auf den Unimog zugeschnitten sind, war und ist der Mog die Benchmark, wenn es um die Bezwingung extremer Stufen und tiefen Wassers geht. (Auf schnellen Schlaglochpisten fahren ihm Pinzgauer und Tatra um die Ohren.) Das können Haflinger und Pinzgauer nie so gut können, weil die Räder im Vergleich zu den Unimogs viel kleiner sind. Trotzdem haben sie sich bei den Vergleichstests gut geschlagen, sogar der kleine Haflinger.“
Ich unterschätze selbst oft noch das Thema Fahrdynamik, bei dem überdies grundsätzlich gilt, was Laien leicht übersehen. In der Welt von Kraftfahrzeugen sind selbst fünf Zentimeter Unterschied in den Maßen eine erhebliche Differenz. Und vor allem: keiner kann alles können!
Rohde, bezogen auf Anmerkungen von Puchianer Manfred Haslinger, weiter: „Auf was er anspielt, ist wahrscheinlich, dass die Schweizer Armee wenige Jahre zuvor einen großen Auftrag mit ca. 6.000 Fahrzeugen an den Pinzgauer vergeben hat und nicht an Volvo oder den Unimog. Das hat stark am Ego der Daimler-Leute gekratzt.“
Für die Offroad-Entwicklung in Graz haben Armee-Aufträge naturgemäß eine erhebliche Rolle gespielt. Vor Jahrzehnten konnte wohl niemand vorhersehen, daß der G-Wagon als bürgerliches Privatfahrzeug so einen außergewöhnlichen Erfolg haben werde.
Rohde: „Bei der nächsten Generation wurde es in der CH Armee leider auch kein Pinzgauer mehr, sondern ein in der Schweiz selbst entwickelter Bucher Duro. Wieder kam der Unimog nicht zum Zug. Der Unimog kann vieles gut aber wenig perfekt. Und als Transportfahrzeuge im Gebirge, auf Straßen und Pisten haben sich Pinzgauer und Duro eher durchgesetzt, weil sie mehr Lieferwagencharakter als der Unimog haben und wendiger sind. Der Haflinger wurde durch den deutlich größeren G in der CH Armee ersetzt und dadurch ist dann auch der Pinzgauer-Nachfolger Duro größer als der G/Pinzgauer geworden.“
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