Demokratie und KI#
(Verlockung – Empörung – Verschwörung)#
von J.E. Hu-WeaDu liebäugelst gelegentlich mit Verschwörungsgeschichten oder bezweifelst, dass Neil Armstrong den Mond betreten hat? Dann solltest Du diesen Artikel besser nicht lesen und in Deiner „Echo-Kammer“ bleiben – es könnte sich herausstellen, dass du bisher die Falschen verdächtigt hast.
Verschwörungsgeschichten gehen Dir auf die Nervinnen und du hältst sie generell für Unsinn und einen billigen Versuch der Wichtigtuer, die Welt besser durchschaut zu haben, als das gemeine Fußvolk? Dann solltest Du diesen Artikel auch nicht lesen – es könnte sich bei genauer Betrachtung herausstellen, dass es sie gibt, diese Verschwörungen und dass deren Treiber nicht einmal den Versuch unternehmen, etwas zu verbergen.
Wer sollte dann diesen Artikel überhaupt lesen? Glasklar alle, die unvoreingenommen und offen mit heiklen Themen umgehen können und bereit sind, Informationen ernsthaft zu prüfen, alternativen Interpretationen mit fundierten Argumenten zu begegnen und zugeben können, dass man sich auch manchmal irren kann und vieles nicht beurteilbar bleibt. Also eh alle, oder?
Um der üblichen Schwurbelei zu den Themen Demokratie und Verschwörungen ein signifikantes Unterscheidungsmerkmal entgegenzuhalten, möchte ich in guter wissenschaftlicher Tradition damit beginnen, diese Begriffe zu definieren.
Demokratie:#
So wie Herr und Frau Österreicher perfekte Fußballtrainer:innen sind, sieht man sich auch dazu berufen, das Wesen einer Demokratie genau zu kennen. Auch wenn der Mikromann von Ö3 vermutlich zu einem sehr ernüchternden Ergebnis kommen würde, vermute ich, dass der Großteil hierzulande zumindest passiv weiß, dass dieses Wort aus dem Griechischen kommt und aus „demos“ – das Volk – und „kratos“ – die Herrschaft – kombiniert wurde.Demokratie war für die Griechen also die „Herrschaft des Staatsvolkes“. Erfunden wurde sie 508 VOR Christus und es hat 2.427 Jahre gedauert, bis man sich in Österreich mit der Idee anfreunden konnte, dass auch Frauen Teil dieses Staatsvolkes sind und somit wählen dürfen.
Man erkennt also, dass die Definition der Demokratie für sich allein ein relativ nutzloses Unterfangen ist, denn sie ist von den temporär gesellschaftlich formulierten Definitionen von Volk und Herrschaft abhängig und beides versucht man gerade mal wieder massiv zu verändern.
Will man einer zeitgemäßen Definition von „Volk“ auf die Spur kommen, wird man zwischen dreister Selbstermächtigung von Minderheiten („Wir sind das Volk“) und historischen Gegebenheiten (Österreich war mal ein sogenannter Vielvölkerstaat) nicht so bald auf belastbares Terrain stoßen. Der Hilferuf an Wikipedia, Wörterbücher & Co versandet leider auch, denn Konvergenz sieht anders aus. Von kulturellen Gemeinsamkeiten, ethnischen Faktoren, gemeinsamer rechtlicher und politischer Organisation (demokratische Verfassungen z.B. definieren das Volk nach der Drei-Elemente-Lehre) und Angehörigen einer Gesellschaft ist da die Rede. Zumindest gibt Wikipedia zu, dass keine verbindliche Definition existiert.
Ist also „Volk“ ein nuttiger Begriff, der beliebigen Interessen dienstbar ist, je nachdem, wer die Definition dieses Begriffes gerade für sich beansprucht? Leider ja, doch zumindest im politischen und rechtlichen Bereich hat das Ganze eine klar definierte Latte und die heißt Staatsbürgerschaft. Nur wer die Staatsbürgerschaft eines Landes besitzt, darf an demokratischen Entscheidungen mitwirken. Dass es selbst unter Staatsbürgern Unterschiede gibt, ist seit 1919 nicht mehr der Fall, hört man einzelnen politischen Akteuren jedoch genau zu, haben wir gute Chancen, dass es wieder dazu kommt.
Es würde schon sehr viel helfen, könnte man in den Verfassungen das Wort „Volk“ durch „Bevölkerung“, also alle in diesem Land gemeldeten Personen, ersetzen. Damit bekommt man nicht nur diesen ekeligen ethnischen Beigeschmack des Begriffes Volk aus der Verfassung, sondern entledigt sich auch der surreal gewordenen Hürde „Staatsbürgerschaft“. In vielen Demokratien ist bis zu einem Viertel der dauerhaft dort lebenden Erwachsenen von den demokratischen Prozessen mangels Staatsbürgerschaft ausgeschlossen (zumindest auf Bundes- und Landesebene). In Österreich ist es knapp eine Million. Das ist eine Situation, in der sich die reale Demokratie von der ursprünglichen Idee zu entfernen beginnt, weil ein Staatsvolk heute einfach etwas völlig anderes ist, als sich die Autoren diverser Verfassungen ausgemalt haben.
Wem es nicht passt, dass auch die seit 10 Jahren hier lebende Besitzerin des China-Restaurants „Wuhan“ wählen darf, den möchte ich sehr gerne auf die Suche nach den arischen Wurzeln unserer gefeierten Fußball-Nationalmannschaft schicken. Ja, mit Doppelmoral lebt’s sich ganz gut!
Bei der Definition des Begriffs „Herrschaft“ kommen wir leider auch nicht billiger weg, denn auch hier lohnt sich eine genauere Betrachtung. Wikipedia ist hier schon etwas klarer, es spricht von „Ausübung der Macht über Untergeordnete“ und weiter „Herrschaft ist nur legitim, wenn über dem Herrscher und dem Beherrschten stehende Rechte zur Machtausübung eingehalten werden. “ Hat das schon mal wer Trump oder Putin oder Xi oder Kim erklärt? Und wenn ja, wer von denen hätte das akzeptiert?
Rein theoretisch ist Herrschaft etwas, das sich zwischen Totalitarismus und Motivation der Bevölkerung abspielt. Die Geschichte zeigt, dass es auch pervertierte Formen von Demokratie gibt, in denen die Bevölkerung zumindest theoretisch zwischen verschiedenen Despoten wählen kann, auch wenn das Wahlrecht so verbogen wird, dass nur der aktuelle Machthaber eine reelle Chance besitzt. Und es gibt jene Demokratien, die regelmäßig zur Volksabstimmung für großteils populistische Anliegen rufen, in denen es um weitgehend nebensächliche Dinge geht, die Politiker einfach nicht ordentlich unter sich ausdiskutieren wollen, obwohl sie genau dafür bezahlt werden. Stattdessen heuchelt man „Volksnähe“ und „direkte Demokratie“.
„Demokratie“ ist also alles andere als ein klar definierbarer Begriff, sind doch schon dessen Grundlagen einer breiten Willkür von persönlichen Präferenzen und Interessen unterworfen. Damit ist es ein Leichtes, mit diesem Begriff Schindluder zu treiben und das betrifft nicht nur die großen Scheindemokratien wie Russland, China und die USA, sondern selbst in Österreich ist Demokratie eine sehr selektive Angelegenheit und wird zudem ständig von der Selbstermächtigung machtgieriger Gruppen unterwandert.
Was wir denken zu wählen, werden wir nicht bekommen. Unsere Illusion besteht darin, dass wir glauben eine Gruppierung zu wählen, welche die Entwicklung und die Zukunft das Staates geschickt in die Hände nimmt. Was wir bekommen, ist eine Gruppe geld- und machtgieriger Personen, die in erster Linie danach trachten, Geldströme möglichst so zu lenken, dass sie selbst davon profitieren und dazu muss man die richtigen Leute in die entscheidenden Positionen hieven. Nein, nicht bloß Minister. Medienmanagement, Gesundheitskassen, Energieversorger, Beteiligungsverwaltungen, Interessensvertretungen, Banken, Versicherungen, Infrastruktur-Unternehmen, diverse Betriebsgesellschaften allerlei Aufsichtsräte… dorthin schieben sie jene, die ihnen gelegentlich den entscheidenden Gefallen schuldig sind. Und man liefert…
Die Bevölkerung hat diese „Experten“ nicht gewählt, aber sie bestimmen, wie dieser Staat funktioniert, wohin das Geld fließt und vereinfacht gesagt, wer arm und wer reich wird. Vielleicht fällt es mir als angelernten Österreicher schwer, diese Spielart der Demokratie zu verstehen aber aus der Perspektive eines in einer Diktatur Aufgewachsen, fallen die Unterschiede für das tägliche persönliche Erleben erstaunlich gering aus.
Verschwörung:#
Nun, diese Definition gestaltet sich deutlich einfacher. Das über Zweifel erhabene Oxford Dictionary definiert: „…gemeinsame Planung einer Unternehmung, die gegen jemanden oder gegen die staatliche Ordnung gerichtet ist…“. Wikipedia sagt: „…eine geheime Zusammenarbeit mehrerer Personen zum Nachteil Dritter…“.Dass eine Verschwörung nicht unbedingt eine streng geheime Sache sein muss, sieht man derzeit in den USA. Die Heritage Foundation hat seit Trumps erster Amtszeit durchaus offen am „Projekt 2025“ gearbeitet, dessen Staatstreich-Natur uns in ihrer Umsetzung gerade täglich in Staunen versetzt. Auch jeder halbwegs klare Russe weiß recht genau, welchem Zweck die Oligarchie dient. Also „geheim“ muss nicht sein, hilft aber zumeist.
Das Einzige, was an den obigen Definitionen sonst noch interessant ist, ist das Wort „Nachteil“. Jetzt wird’s aber richtig kompliziert, denn jetzt landen wir ausschließlich in der Emotion. Um einen alten Marketing-Spruch zu modifizieren: „Nur ein wahrgenommener Nachteil ist ein echter Nachteil.“ Sprich: Wenn jemand objektiv benachteiligt wird, diese Person jedoch nichts davon weiß oder es hinnimmt oder es ihr sogar egal ist, dann kein Nachteil! Wenn jemand sich einbildet, benachteiligt zu werden (weil vielleicht egalisierende Komponenten nicht beachtet werden), dann absolut Nachteil! Sehr häufig entsteht ein Benachteiligungseindruck auch aufgrund einer Fülle kleinerer Unzufriedenheiten, die man dann auf eine einzige Sache projiziert, deren Probleme dann extrem überbetont werden. So geschehen während der Corona-Pandemie.
Paradoxerweise scheint die dem Benachteiligungsgefühl folgende Empörung indirekt proportional zum tatsächlichen Nachteil zu sein. Anders formuliert: Je geringer der Anlass für die konkrete Aufregung ist, desto massiver muss man diese zelebrieren, um sie damit zu rechtfertigen. Aus diesem Grund sind richtig große Skandale in der politischen Praxis zwar kurzfristig fette Schlagzeilen, die Bevölkerung reagiert jedoch zumeist mit einem resignierten „ja, typisch, wiss ma eh…“ Eine Wahl später ist alles vergessen, aber die nicht besonders elegante Performance während der Epidemie kostet massiv Wählerstimmen.
Außerdem ist das in Österreich etwas ganz Eigenes mit dem Nachteil: Der Nachteil anderer wird als eigener Vorteil gesehen und vice versa. Nicht selten delektiert man sich am Schaden des Nachbarn, denn bequemerweise musste man nichts für diesen geschenkten Vorteil tun. Man hat offenbar so seine Freude an der schlechten Situation anderer und damit man dennoch kein asoziales Hintergrundrauschen verspürt, darf sich Licht ins Dunkel jährlich über beachtliche Spendengelder freuen – das Geld ist ja eh für unsere Leute!
Habe ich mich jetzt verlaufen?#
Keineswegs, denn als ehemaliger Wissenschaftler erscheint es mir völlig logisch, dass man zuerst definiert, worum genau es geht und man dadurch vermeintlich allgemeines Wissensgut auf den Punkt bringt. Ich beschreibe sozusagen die Versuchsanordnung und erkläre, was ich wie messen werde und das darf schon dauern, will man belastbare Ergebnisse. Meine Messprobe heißt nun KI.KI das ultimative Werkzeug von Despoten#
Wie beeinflusst KI die Rahmenbedingungen demokratischer Spielarten und wohin führt die Reise?Aus der Betrachtung über den Nachteil wissen wir nun, dass unsere Gemütslage entscheidet, ob uns ein Nachteil zu einer Handlung bringt oder nicht. Was heißt das in der politischen Praxis? Wenn man einen stabilen gesellschaftlichen Zustand herbeiführen möchte, sollte man die Partikularinteressen möglichst vieler Bevölkerungsteile genau kennen und manipulieren können. Wie geht das? Mit dem breiten Einsatz von KI sehr einfach zu bewältigen.
Verstanden haben das die autoritär orientierten Politiker offenbar weit besser als die humanitär gesinnten, die immer noch vom Bildungsbürgertum träumen und nicht mitbekommen haben, dass die konsumorientierte Wohlstandsgesellschaft zu einer leicht manipulierbaren Masse geworden ist. Als vor sieben Jahren die Methoden von Cambridge Analytica aufgeflogen sind, hat man nirgendwo substantiell reagiert. Einer deutlicheren Aufforderung zum Weitermachen und Verfeinern hatte es nicht bedurft und nachdem die KI-Modelle nicht erst seit 2024 leistungsfähig sind, führte die US-Wahl zu genau dem Ergebnis, das wir heute kennen. Vor zwei Jahren, habe ich das in meinem Roman bereits verarbeitet.
Während die Demokraten damit zu kämpfen hatten, einen völlig unfähigen aber sturen Altpräsidenten durch eine bemühte aber schlecht vorbereitete, dunkelhäutige und in den sozialen Medien unauffällige Kandidatin zu ersetzen, hatte man kommunikativ bereits alles falsch gemacht, was möglich war. Die Republikaner mussten nur ihre KI-geführten Analysen und KI-generiert individualisiert abgestimmten Inhalte weiterhin an Mr. und Mrs. America senden und der Sieg war ihnen gewiss. Dabei setzten sie, wie auch gegen Hillary Clinton, nicht auf die Vorzüge des eigenen Kandidaten (welche auch?), sondern auf die Diffamierung der Gegnerin, auf abstruse Lügengeschichten, erfundene Inkompetenzen und auf vermeintliche Horror-Szenarien.
Der Einsatz der verschiedenen Kanäle erfolgte nach einem genau von der KI analysierten Nutzerprofil. Wenn Trump vor laufender Kamera Latinos pauschal als Untermenschen beschimpfte, tat er das in dem Bewusstsein, das Latinos selten TV sehen, die klerikalen Weißen aber schon. Auf den Social Media Plattformen der Latinos wurde hingegen davor gewarnt, dass Kamala Harris die Drogenkartelle ins Land bringen würde, vor denen die Latinos u.a. geflüchtet waren oder dass sie keine Arbeit mehr finden würden, weil Millionen Latinos aus Südamerika ihnen die Jobs wegnehmen würden. Das Spiel mit der Angst und der Bedrohung von außen ist und bleibt die beste Trumpfkarte der faschistoiden, autoritären Politgruppen. Und nichts ist derzeit so perfekt in der Individualisierung, wie eine KI!
Ist niemandem aufgefallen, dass Trump sich keinen Augenblick auch nur ein bisschen darum bemüht hatte, diese Wahl auch wirklich zu gewinnen? Es wusste aus den Analysen der Kanäle sehr genau, dass das von den Fernsehanstalten kolportierte Kopf-an-Kopf Rennen nicht stattfinden würde. Als er gegen Biden verlor, wusste er auch, dass er verlieren würde und hat daher schon vor der Wahl alles für illegal erklärt, wie sich viele sicher erinnern können.
Was auch immer wieder auffällt ist, dass jene, welche selbst Verschwörungen oder zumindest fragwürdige Praktiken betreiben, gerade andere der Verschwörung bezichtigen. Dabei ist egal, wie absurd die Sache ist, Hauptsache die Gegner haben einen Erklärungsbedarf. Wer zuerst mit dem Finger auf jemanden zeigt, ist im Vorteil. Man erinnere sich an die angeblich von Clinton betriebene Kinderschändung im Keller einer Pizzeria, die dann von einem rechtsradikalen Amokschützen überfallen wurde, um die Kinder zu befreien. Das Ziel wurde also erreicht: Die Geschichte wurde von einzelnen geglaubt, viele hielten sie für möglich, haben sich empört und die anderen verhielten sich passiv.
Wenn also jemand sehr plakativ auf andere mit dem Finger zeigt und sie abstruser (nicht prüfbarer) Verschwörungen bezichtigt, dann ist das ein sehr guter Indikator dafür, dass diese Person ablenken möchte und selbst an dubiosen Machenschaften beteiligt ist.
Dass KI durch kluge Analysen und individualisierte Botschaften (zumeist Lügen, Gerüchte oder Fakes) Wahlen manipulieren wird, ist aber nur ein Aspekt. KI im täglichen (politischen) Einsatz geht noch viel weiter. Etwas, das uns China in Sachen Überwachung, Gesichtserkennung und persönlicher Freiheitsberaubung gerade demonstriert. Es schmerzt mich auf eine verständliche Weise, wenngleich mir meine Kenntnis von der allgegenwärtigen, traditionellen Unterwürfigkeit der Chinesen gegenüber Obrigkeiten sagt, dass es wohl von den meisten Menschen nicht so einschneidend wahrgenommen oder gesehen wird.
KI und die überbordend ausgebaute Überwachungstechnik schaffen prinzipiell die perfekte Basis einer stabilen, langfristigen Diktatur. Deren Grundpfeiler sind zum einen die Furcht vor Repressalien und Verfolgung und zum anderen jener schon erwähnte Betriebspunkt der Machtausübung, an dem der wahrgenommene Nachteil für die Bevölkerung gerade noch in dem Maße erträglich ist, sodass eine Rebellion ausbleibt. Diesen Punkt versucht die herrschende Schicht jedes Landes – egal ob demokratisch oder totalitär – auszuloten, um an der Macht zu bleiben. Die KI ist ihnen ein williger Helfer dabei. Dieser Punkt liegt in einem Land, in dem die politische Führung abgewählt werden kann, natürlich komplett woanders, als in einer Autokratie oder Diktatur. Die logische Folge ist, dass es – insbesondere für sehr selbstsüchtige Führungscharaktere – sehr verlockend wird, ein Land in Richtung Autokratie und in weiterer Folge in Richtung Diktatur zu schieben.
Dazu muss man eigentlich nur den erwähnten Betriebspunkt Schritt für Schritt anpassen. Wie macht man das an geschicktesten? Na mit Angst, Fakes, Horror-Szenarien, Lügen und individualisierten Botschaften. Letztere sind das, was fernab von Schlagzeilen permanent auf uns einprasseln wird, ob wir das wollen oder nicht und es wird uns Schritt für Schritt verändern.
Das ist der Plan und DAS, liebe Leute, ist die Verschwörung. Wir sind gerade mitten drin, auch wenn die USA schon einen Schritt weiter sind. Es sind nicht die Kommunisten, nicht die Muslime, nicht die NGOs oder Greenpeace, die mit Verschwörungen agieren, es sind die faschistoiden Autokraten, die Despoten, die Rassisten, die Intoleranten, die Xenophoben, welche sich verschwören und die machen keine Gefangenen!
Die machtgierigen Faschisten haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben verstanden, dass es nicht genügt, von ein oder zwei mickrigen Ländern Europas aus die Welt zu erobern, man muss subversiv in Schlüsselländern an die Macht gelangen.
Neo-Faschisten stehen heute in Russland, China, den USA, Italien, Belgien, Ungarn, der Slowakei, in Israel und bald auch Österreich an der Spitze der Regierungen und in vielen anderen Ländern sind sie knapp davor, in Regierungen zu ziehen. Sie werden keine noch so kleine Option auslassen, diese Position zu behalten und wir wissen, sie spielen mit gezinkten Karten. Sie gaukeln uns Verbesserungen und Transparenz vor, während sie im Hintergrund rücksichtslos ihren Machtinteressen nachgehen und dabei nicht zimperlich sind. KI wird eine zentrale Rolle in diesem Spiel spielen.
Vor hundert Jahren haben die USA Europa vor einem kontinentalen Faschismus bewahrt. Das wird zumindest bis 2029 nicht passieren.
Die KI wird aber noch viel weitreichendere Konsequenzen mit sich bringen, die wiederum den Despoten in die Hände spielen werden. Der Arbeitsmarkt wird enger und zunehmend mehr Menschen werden vom staatlichen Wohlwollen abhängen. Auch das ist eine willkommene Entwicklung für all jene, die heute bereits von Remigration sprechen und gnadenlos alles irgendwohin abschieben wollen, was geht. Das wird nicht immer legal zugehen, aber sein Recht durchsetzen wird auch niemand können. Wir kennen diese Praktiken aus China, Chile, Myanmar uva. Staaten.
Sollte in Zukunft jemand auf die unkluge Idee kommen, Aufdeckungsjournalismus zu betreiben oder irgendeinen Skandal an die Öffentlichkeit bringen zu wollen, werden sich künftig beschuldigte Politiker oder korrupte Wirtschaftsbosse großartig darauf ausreden können, dass die sogenannten Beweise von einer KI gefaked wurden. 2011 haben Lockvögel einem ÖVP EU-Parlamentarier vor versteckter Kamera ziemlich befremdliche Aussagen über die Kaufbarkeit des Abstimmungsverhaltens im Europaparlament entlockt. Heute würde er vermutlich behaupten, Opfer einer Intrige mit KI-Werkzeugen gewesen zu sein und hätte sogar gute Chancen, damit durchzukommen.
Umgekehrt wird eine autokratische Staatsmacht nicht davon Abstand nehmen, beliebige Beweise mittels KI zu fälschen, um politisch unliebsame Personen auszuschalten. Ich vermute, dass man Alexej Nawalny in Zukunft – und damit meine ich ca. fünf Jahre – nicht mehr in dieser sehr unpopulären Form politisch kaltgemacht hätte, sondern dass man ihm z.B. mittels breit angelegten Fakes die Beteiligung an einem Kinderpornographie-Ring „nachgewiesen“ hätte, indem ein Trojaner KI generierte Bilder von seinen Schandtaten auf seine Rechner gespielt hätte.
Das wird ein Paradigmenwechsel für die gesamte Gerichtsbarkeit, wenn sich Beweise beliebig fälschen oder manipulieren lassen. Vielleicht wird man Experten brauchen, die dann Pixel für Pixel eine gewisse Wahrscheinlichkeit ermitteln, dass etwas KI-generiert ist oder nicht. Mehr ist aber auch nicht drin, denn einen echten Beweis für die Manipulation gibt es nicht, auch wenn die Experten das behaupten. Ob ein Experte etwas entdeckt oder nicht, die Gerichte werden in jedem Fall entscheiden. Dass Gerichte gnadenlos korrupt Urteile im Interesse der Machthaber fällen, ist aus Russland und China allgemein bekannt, aber selbst in Österreich darf man sich über so manches Urteil wundern.
Wenn wir also auf eine Epoche zusteuern, in der Beweise einer Straftat von der Staatsmacht in beliebiger Form generiert oder manipuliert werden können, ist dies das Ende einer freien Gesellschaft. Und zwar weltweit.
Die Frage ist, was steht dagegen?#
Der Hilferuf nach dem selbstlosen Superman wird sich in den Weiten des Universums verlieren.Letztlich hilft wohl nur die Vernunft und wir sollten uns schleunigst damit beschäftigen, diese fernab von den Lockungen uneingeschränkten Konsums wieder zu aktivieren.
Du denkst, alles doch kein Problem, mich kann sowieso niemand manipulieren, alles im Griff und ich mach das schon richtig und nix wird mir da dreinreden können? Wenn dem so wäre, dann gehörst du vermutlich zu den neun Millionen Ausnahmen in Österreichs Bevölkerung. Jede:r kann sehr sehr einfach manipuliert werden und die Perfektionierung der Manipulation durch KI wird niemand aufhalten können.
Glaubst du nicht? Hier der Gegenbeweis aus 2017! Eine Show von Derren Brown, dem wohl faszinierendsten Mentalisten weltweit. Eine extrem verblüffende und unterhaltsame Show. Du solltest halbwegs gut Englisch können und halte durch bis zu 1:06:30 – dann wird es wirklich spooky, denn er erklärt, warum das alles funktioniert und wie machtlos wir dagegen sind: „Derren Brown Live FULL SHOW | Something Wicked This Way Comes“. (Link)
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