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Die Grammatik des Rauschens: Überfahrt#

(Vom Statischen zur Bewegung, drei Beispiele)#

von Martin Krusche

Der versierte Fotograf unterscheidet zwischen dem Schnappschuß als dem Ergebnis einer raschen Reaktion auf ein Motiv gegenüber dem Bild gemäß der Konzeptarbeit im Kopf. Zwei markante Pole innerhalb eines großen Handlungsspielraums.

So oder so, was davon als Fotografie in die letzte Auswahl kommt und erhalten bleibt, ist kein Abbild der Welt. Es ist Werk. Die Arbeit einer Person mit Intentionen. Es ist das Statement eines Fotografen, gewissermaßen die Abstraktion eines Moments gelebten Lebens.

Drei Portraits, welche Richard Mayr vorgelegt hat. Ein Ausgangspunkt für Science Fiction-Autor Jürgen Kapeller. Der griff in seinen KI-Werkzeugkasten, schlug mit dem digitalen Hammer auf die Fotografien ein. (Okay, eine etwas drastische Metapher.) Wie entsteht ein Film ohne Filmkamera? Hier drei Beispiele.

Bild 'rauschen23a'
Bild 'rauschen23b'
Bild 'rauschen23c'
(Zum Vergrößern anklicken!)

Das bedeutet, Kapeller formulierte einige Anweisungen, übergab also einen Denkakt an die Maschine. So wurden die drei Mayr-Fotografien scheinbar lebendig. Im elektronischen Nichts des Digitalen ließen sich kurze Filmsequenzen erzeugen, die unsere Imaginationskraft in Gang setzen. Eine komplexe Mensch-Maschinen-Interaktion, die im Binärcode ein verbindendes Zeichensystem hat.

Zugleich ein kulturelles Memento. Wer da meint, daß wir in der Lage seien, die Welt so zu sehen wie sie ist, wer überdies denkt, eine konventionelle Kamera würde das abbilden, um so „Realität“ festzuhalten, schätzt die Conditio humana falsch ein.

Wir sind gar nicht in der Lage, auf die Welt im eigentlichen Sinn zuzugreifen. Unsere Sinnesorgane liefern dem Gehirn Signale, die dann gedeutet werden. Das heißt, wir konstruieren - dank unserer kognitiven Ausstattung – eine Vorstellung von dem, was der Fall ist. Für diese unsere inneren Instanzen ist es dabei unerheblich, ob die Signale dazu von einer Maschine erzeugt werden oder aus der Natur kommen.