Bevor es Motoren gab#
(Zur Industriellen Revolution)#
Von Martin Krusche#
Meine Erzählung läßt sich sehr gut mit jenem Jahr beginnen, in dem James Watt sein Patent für die optimierte Dampfmaschine erhielt: 1769. (Er hat sie ja nicht erfunden, sondern praktisch nutzbar gemacht.)
Ich hab freilich auch die Vorgeschichte in einigen wichtigen Punkten vor Augen. Speziell die Bronzezeit. Durch die Legierung von Kupfer und Zinn und neue Gußtechniken wurde die Herstellung von Kleinserien verschiedener Gegenstände machbar. Außerdem entwickelten sich neue Handelsbeziehungen quer durch den Kontinent, weil Zinn in Europa nicht annähernd so viele Fundstellen hatte wie Kupfer. (Zum Thema bronzezeit siehe auch: „Die Tiefe des Geschehens“!)
Ich mag es, Leute auf eine kleine Gedankenreise zu schicken. „Stellen Sie sich vor, wir hätten noch überhaupt keine Motoren.“ Also Maschinen, die mit Kraftstoffen betrieben werden und uns Drehbewegungen liefern, mit denen sich irgendwas anderes antreiben läßt. Da regieren dann zum Beispiel die Hebelgesetze. Oder was dachten Sie, ist ein Getriebe? Jedes Zahnrad ist ein Kranz von Hebeln, die– je nach Bedarf – auf einen anderen Kranz von kleineren oder größeren Helen wirken. Mehr Kraft (auf größere Hebel/Ritzel) oder mehr Tempo (auf Kleinere Hebel/Ritzel). Alles klar?
Bevor wir Motoren nutzen konnten, hatten wir die Zugkraft der Tiere, das Wasser und den Wind. Unsere Leute nutzten vor allem Wasserräder. Aber von Norddeutschland bis Griechenland oder Spanien wissen wir auch von Windmühlen.
Dazu kamen quer durch Europa die Göpel. Die Tretmühlen für Menschen oder Tiere. Also eine Spindel mit Speichen oder ein Laufrad, um die Muskelkraft anzubringen. Ein Getriebe, eine Anordnung von Zahnrädern und Achsen, um die Drehbewegung auf andere Anwendungen zu übertragen.
Das waren mehrheitlich ortsgebundene Lösungen. Mit der Optimierung der Dampfmaschine setzte eine Entwicklung ein, dank derer Kraftquellen mobil wurden, was so auch schließlich den pferdelosen Wagen in tauglicher Form hervorbrachte.
Im Kontrast#
Die Grafik mit dem Ochsenkarren stammt vom Industriearbeiter Albin Schrey (Elin Weiz), der sich in seiner Freizeit erhebliche Kompetenzen als Maler und Fotograf erarbeitet hat. Siehe dazu das Booklet in der Online-Fassung mit weiteren Arbeiten von Schrey und einer kleinen Reflexion aus dem Jahr 2018: (Link)- Die Mechanisierung der Welt (Übersicht)
- Die Kulturspange (Ein Themenfeld und Koopertionsrahmen)