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Mona Stan (links) und Eva Surma. (Foto: Richard Mayr) height=
Mona Stan (links) und Eva Surma. (Foto: Richard Mayr) height=

Melodie des Lebens#

von Mona Stan und Eva Surma in Resonanz

Melodie des Lebens#

Das Leben ist ein Abenteuer.
Unterschiedliche Instrumente des Habens und des Nicht-Habens
zerreißen dir die Seele.

Die Melodie der Fragen
zerstreut deine Gedanken.

Seelen klingen miteinander.
In Harmonie ergeben sie die liegende Acht.

Die Melodie der Achtsamkeit
schenkt dem Leben Leichtigkeit.

Die Melodie der Bewusstheit
befreit vom Zweifel.

Die Melodie der Gewissheit
bringt die Menschheit in Einklang.

Die Melodie des Seins
verbindet uns mit der Unendlichkeit.

Die Melodien der Sprachen
stürzen uns in Verwirrung.

Die Melodie der Arbeit
lässt uns abstumpfen.
Heute ist wieder ein monotoner Tag.

Die Melodie der Bildung
kreiert autonome Regierungen.

Das Orchester zelebriert die Melodie des Lebens. (Mona Stan)

Zusammenhang#

Vor einiger Zeit habe ich Mona kennengelernt. Über gemeinsame Freunde, die auch schriftstellerisch tätig sind. Mona trägt violetten Lippenstift. Wir treffen uns am Parkdeck eines Shoppingcenters und erkennen einander sofort, am suchenden Blick, während wir aufeinander zugehen. Ein verwirrendes Gewimmel aus Tönen. Die Instrumente stimmen sich ein. Die Dirigentin ist noch nicht im Orchestergraben.

Mona bringt ihre Texte mit. Sie sind bleistiftgeschrieben in einem Heft, das wie ein Notenschlüssel die Tonlage vorgibt. Violine oder Bass? g oder f? Wir sitzen im Schatten, rauchen und besprechen die Performance-Möglichkeiten.

Welche Instrumente geben auf unseren Bühnen den Ton an? Wir sind beide Frauen vom Land. Unsere Namen sagen jedem, dass unser Deutsch auch noch schlechter sein könnte. Es gibt Studien, die belegen, dass Menschen mit „fremdländisch“ klingenden Namen schlechtere Chancen bei einem Bewerbungsgespräch haben als jene, die Berger, Müller oder Neumeister heißen. Aber darüber reden wir nicht. Das ist ja nur die Biosphäre, die ohnehin Alltag ist.

Unser Orchester probt. In der Ouvertüre klingen die großen Fragen an. Wie kam es, dass wir uns so und nicht anders entschieden haben? Woher kommt diese unendliche Sehnsucht der Frauen, nicht nur ihre Partner, sondern auch ihre Kinder und Enkelkinder und am besten die ganze Welt zu retten? Sind sie selbst nicht Teil dieser Welt? Denn sie vergessen mit großer Regelmäßigkeit auf sich. Selbstlosigkeit als Lebensmotto. Das macht keine harmonische Symphonie. Die drei großen Sätze reihen sich aneinander. Die ersten dreißig Jahre bist du hauptsächlich Tochter. Die zweiten dreißig Jahre bist du hauptsächlich Mutter oder Dienerin des Systems. Die letzten dreißig Jahre sind das Resultat dessen, was du für dich getan hast. Da gibt es oft einen bitteren Nachklang aus unerfüllten Hoffnungen, Wünschen und Träumen. Was bleibt ist ein Crescendo der Sehnsucht nach Einklang und Unendlichkeit, die uns erst mit dem letzten Paukenschlag gewährt sein wird. (Eva Surma)

Hintergrund#

Mona Stan ist in Rumänien geboren. Ihre Mutter hat als Pflegerin in Österreich gearbeitet. Sie ist nur ab und zu nach Hause gekommen, zu ihrer rumänischen Familie. Irgendwann ist Mona mit nach Österreich gekommen und hat so in Hartberg und Graz Fuß gefasst. Heute lebt sie in Gleisdorf und versucht, ihr Leben in ruhigere Bahnen zu lenken. Sie arbeitet im Gastgewerbe. In ihrer Freizeit schreibt sie.