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Martin Krusche und einer seiner lächelnden Dämonen.
Martin Krusche und einer seiner lächelnden Dämonen.

An solchen Tagen: Wildnis#

(Exkurse)#

von Martin Krusche

Wir werden noch im Dezember 2024 eine Session im Verlagshaus der Edition Keiper realisieren, die im Auftakt diesem Thema gewidmet ist, um dabei auch klarer zu sehen, was die Natur damit zu tun haben könnte.

Fotograf Richard Mayr und ich haben über viele Jahre unserer Leben zwei Arten der Wildnis aufgesucht, auch um in Grenzbereiche zu gehen. Er eine gewachsene, ich eine gebaute Wildnis.

Das bedeutet, Mayr ist in entlegene, teils völlig menschenleere Gegenden gegangen, um veränderte Zustände (alterated states) zu erfahren. Ich hab mir das auf Motorrädern geholt. Beides sehr physische Felder mit Klippen und Abgründen.

Dazu suchen wir Kontraste. Eine ganz andere Themen-Variante: Ist die Erde Wildnis zum Paradies? Sind das Immanente und die Transzendenz so ein Kategorienpaar? Wir gehen 2025 einigen dieser Zusammenhänge im Teilprojekt „Kreuzweg“ nach.

Zur religiösen Deutung, die wir im Dialog mit Gleisdorfs Pfarrer Giovanni Prietl kennenlernen, nehmen wir die kulturelle Deutung vor und treffen uns in der Frage, was wir aktuell unter „Conditio humana“ verstehen.

Im Kontrast des Entlegenen: Richard Mayr in Gabun.
Im Kontrast des Entlegenen: Richard Mayr in Gabun.

Kulturelle Konstruktion#

Ich erinnere mich an eine Stelle in den Reiseberichten von Heinrich Harrer, wo er das Staunen der tibetischen Bevölkerung erwähnte, daß jemand ohne guten Grund auf einen Berg hinaufsteigt.

Die Vorstellung von Wildnis ist uns kulturell nicht aus der agrarischen Welt erwachsen, zumindest nicht jenseits der frühen Situationen von Landnahme. Sie ist ein Motiv, das aus bürgerlicher Naturverliebtheit entstand, was sich auch an verschiedenen Kunstwerken gut ablesen läßt.

Dabei zählen das Hochgebirge und das Meer zu den bevorzugten Sujets. Dazu kommen wir 2025 beispielsweise mit der Kooperation zu „Am Meer“ (Eine feministische Ausstellung). Ist es da bloß Metapher? Was ergibt sich dabei aus realen Bezügen? Sie werden sehen, da ist allerhand Bemerkenswertes zu entdecken.

Da schimmert dann auch eine nächste Frage durch: Wie halten wir es bei all dem mit Übergangsritualen? Haben wir sowas überhaupt noch, seit die Zivilisation zu unserem Standard wurde? Initiation bedeutet ja zum Beispiel: ritueller Tod, Abstieg in die Unterwelt, Rückkehr als verwandelte Person.

Wie verhält sich all das in einer Massengesellschaft zueinander? Wir sind ausnahmslos Wesen mit spirituellen und kulturellen Bedürfnissen. Wollten wir diese Seiten in uns ignorieren, würden sie sehr wahrscheinlich auf allerhand überraschende Arten durchschlagen...

Touchdown: Momente jenseits der Klippen.
Touchdown: Momente jenseits der Klippen.

Weiterführend#