Die tanzende Venus#
(Intro)#
von Karin KlugDas Tanzen begleitet mich fast mein ganzes Leben lang. Im Zuschauen. Aber vor allem im selber Erproben. Erste Schritte in der Tanzschule. Reinschnuppern in Kurse mit Jazzdance, Modern Dance, Contemporary Dance. Workshops. Trainings. Unterschiedliche LehrerInnen, Workshop-LeiterInnen. Das Fieber hatte mich längst schon gepackt. Einige meiner damaligen TanzkollegInnen haben eine Laufbahn eingeschlagen als professionelle TänzerInnen und ChoreographInnen.
Mich hat irgendwann der Spagat zwischen Hobby, Leidenschaft und Beruf, Alltag und so vielen anderen Interessen aufgerieben. Das Tanzen kam oft, zu oft zu kurz. Aber immer wieder schwappte die Lust daran an die Oberfläche. Immer wieder ging es irgendwann irgendwie weiter. Salsa. Turniertanz. Ballett. Tango Argentino… Ich habe fast nichts ausgelassen. Vieles ausprobiert. Neugier ist mein zweiter Vorname.
Auch heute tanze ich noch. Und wieder. Und ich muss erkennen: das Tanzen gehört einfach zu meinem Leben. Es geht nicht ohne. Irgendetwas fehlt ohne den Tanz.
Ich denke, dass uns Menschen das Tanzen im Blut liegt. Das Bewegen, sich drehen. Hüpfen und springen. Im Rhythmus von Tönen und Klängen. Melodien. Ich schätze, seit es Musik gibt, gibt es den Tanz. Wer Musik hört will sich dazu bewegen. Manchmal verlieren und verlernen wir diese Impulse im Lauf unseres Lebens. Manchmal ist der innere Zensor im Kopf zu stark und meint sich nicht blamieren zu wollen. Man könnte sich ja ungelenk bewegen. Es könnte ja nicht gut ausschauen. Was könnten sich andere denken. Wenn wir plötzlich (wieder) zu tanzen begännen…
Ich habe mich im Laufe der Zeit auch über meine zweite Leidenschaft, das Schreiben, dem Tanzen angenähert – sprich, ich habe auch schon einiges über das Tanzen geschrieben. Artikel. Rezensionen zu Büchern über das Tanzen. Blogbeiträge. Eigene Buchkapitel.
Und diesen Faden möchte ich hier wieder aufnehmen. Ich möchte weiter tanzen. Und weiter schreiben über das Tanzen. Manchmal im Dialog, im Austausch mit dem Autor und Lyriker und Neo-Tänzer Martin Krusche. Vielleicht im Gespräch mit anderen TänzerInnen. Ich werde Bücher vorstellen, vielleicht über eigene, neue Tanzerfahrungen berichten. Tanzende sollen zu Wort kommen. Denn hier darf sich alles ums Tanzen drehen…
Die tanzende Venus ist übrigens in der Menschheitsgeschichte tief verwurzelt. Und schon ziemlich alt. Die Venus vom Galgenberg, auch „Fanny“ (nach der berühmten Tänzerin Fanny Elßler, 1810-1884) bzw. „die tanzende Venus“ genannt, dürfte vermutlich mindestens 32.000 Jahre alt sein. Und gilt somit als älteste Frauenstatuette, die bislang weltweit entdeckt wurde. Und generell als ältestes Kunstobjekt Österreichs. Voilá…
continuer à danser!