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Aus meiner Chronik: Berndt Luef anno 1986.
Aus meiner Chronik: Berndt Luef anno 1986.

Nachtschicht mit Berndt Luef#

(Eine Reminiszenz)#

von Martin Krusche

Es ist eh bloß ein paar Jahre her, als gut, Jahrzehnte, daß ich bei Jazz-Musiker Berndt Luef auf der Bühne gestanden hab. Nun kam er auf die Idee, mich wieder einmal dazuzuholen.

Es ist für mich daran vor allem etwas Bewegendes, daß jemand solche Kontinuität zeigt, um sein künstlerisches Bestreben durch alle Wechsellagen des Betriebs zu verfolgen. Ich meine, spätestens ab 2010 ist der Kulturbetrieb sehr holprig geworden, Anforderungen banaler ökonomischer Art haben Kategoriensprünge gemacht.

Sowas triggert allgemein das Konkurrenzverhalten und verschärft das Klima. Davon bleibt künstlerische Arbeit ja nicht unberührt. Luef blieb auf Kurs, folgte seiner Obsession. Wir reden meist über solche beruflichen Details nicht. Daß es zum Beispiel etwas Obsessives ist, in der Kunst zu leben, darin seine Autonomie zu verteidigen und das ökonomisch zu überstehen. Dazu braucht man sehr gute Gründe.

Aber das muß uns gerade nicht weiter scheren, denn vorrangig bleibt diese Kontinuität. Um es etwas plüschig zu formulieren: Du surfst die Lawine oder sie reißt dich weg und begräbt dich. So einfach ist das im Kern. Wie gesagt, für ein beharrliches Leben in der Kunst braucht man gute Gründe.

Die hat er, wie ich sehe, der Luef. Und nun noch eine Woche, bis wir im Forum Stadtpark wieder beieinander stehen werden. Nein, in meinem Part geht es diesmal gar nicht um mich, sondern um eine Autor von Rang, der allgemein nicht mehr so geläufig ist. Ryszard Kapuscinski (1932-2007) war an Publizist in extremen Kräftespielen.

Wer erinnert sich an die Grazer „Fabrik“?
Wer erinnert sich an die Grazer „Fabrik“?

Kontext#

Belesenheit galt einst als eine Art Versprechen. Bücher bedeuten vor allem auch, daß wir nicht alle Erfahrungen selbst machen müssen und daß wir uns auf andere Menschen einlassen können, die uns sonst vielleicht ein Rätsel blieben.

Belesenheit ist eine radikale Weise der Welterfahrung, grundlegender als jener Info-Sturm, der uns heute über tausend Kanäle umspült. Bücher bleiben beim Menschenmaß, weil unsere individuelle Auffassungsgabe das Wahrnehmungstempo bestimmt.

Verrate ich ein Geheimnis, wenn ich anmerke, daß diese Optionen für immer mehr Menschen gewissermaßen eine Lachnummer sind, ein Witz? Egal! Das Leben in der Kunst ist vor allem auf Menschenmaß gestützt, auf unsere inneren Vorgänge, die uns dann auch zu Werken befähigen.

Ab und zu erzählen wir einander davon. Ab und zu treten wir damit vor Publikum. Ab und zu ist uns die Welt kein Rätsel mehr. Nun also am Samstag, dem 27. Juli 2024, ab 20:30 Uhr im Grazer Forum Stadtpark: „Sultry Nights“. Berndt Luef und das Jazztett Forum Graz. Ich so zwischendrin. Fortsetzung: Samstag Nacht (...in meiner Konvergenzzone)

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