Protokoll #29: Pressefrühstück#
(Gleisdorf, Kultur, Herbstschwerpunkt)#
von Martin KruscheDie Stadt Gleisdorf hat zu einem Pressefrühstück geladen, um einen Herbst-Schwepunkt vorzustellen. Dabei verwiesen Bürgermeister Christoph Stark und Kulturreferent Karl Bauer gleichermaßen auf Überlegungen zur Kulturstrategie 2030.
Da läuft schon geraume Zeit ein landesweiter Diskurs zum Thema „Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark“. Das muß naturgemäß in die, nein, genauer: in eine Praxis führen. In eine von mehreren möglichen, wo und wie auch immer sich jemand kulturell engagiert.
Ich war gemeinsam mit Fotograf Richard Mayr Teil diese Session im Gleisdorfer Kulturkeller, um dabei den „Archipel“ zu vertreten. Wir haben die drei von uns konzipierten „archipelischen“ Arbeitsebenen schon eine Weile aktiviert und sind auf jeder dieser Ebenen tätig.
Der Name „Archipel - Forum für Kunst und Kultur“ bezieht sich übrigens auf das Denken von Philosoph Edouard Glissand, dessen Werk über etliche Grenzen unseres europäischen Denkens hinausführt.
Und die Kommune? Das Regionale? Wir haben für einige unsere aktuellen Projektschritte eine vorzügliche Kooperation mit der Verwaltungsebene. Das ist der Bereich, für den Gerwald Hierzi verantwortlich zeichnet. In den drei Sektoren „Staat, Markt und Zivilgesellschaft“ stehen Politik und Verwaltung für den Staat. Markt meint Wirtschaftstreibende, Zivilgesellschaft die Privatpersonen und Vereine (Rechtspersonen).
Also was weiter? Mayr und ich waren vor diesem Pressefrühstück für einen Arbeitstag in Gleisdorfs ungarischer Partnerstadt Nagykanizsa gewesen. Und zwar gemeinsam mit Kulturreferent Karl Bauer, um da mit der Archäologin Csilla Szaraz und der Ethnologin Szilvia Gyanó ausführliche Gespräche zu führen. Das machte außerdem zwei mal rund zwei Stunden Fahrzeit, die natürlich zu „rollenden Konferenzen“ wurden.
Dabei hatten wir überdies Gelegenheit, einige Abteilungen des Thúry György Múzeum zu sehen, darunter einen besonderen Schwerpunkt zur Bronzezeit. Die war für Europa über einen Technologiesprung zu einer Zeitenwende geworden, vermutlich annähernd so bedeutend wie davor die Neolithische Revolution.
Aber zurück zu Gleisdorf. Wenn Kulturpolitik gelingen soll, muß sie sich nach meiner Auffassung als eine adäquater Kooperation von Staat, Markt und Zivilgesellschaft ereignen. Das bedeutet unverzichtbar: hierarchiefrei und ohne verdeckte Intentionen. Erst das ermöglicht Zusammenarbeit in Augenhöhe. Hierarchiefrei bedeutet allerdings nicht, daß man Kompetenzschwerpunkte ignoriert. Die sind zwischen Politik, Verwaltung, Geschäftsleuten und Kulturschaffenden sehr unterschiedlich gelagert. Wer das planieren möchte, beschädigt die Basis der Zusammenarbeit.
Zum Basis-Team des „Archipel – Forum für Kunst und Kultur“ gehört (neben Mayr und mir) noch die Künstlerin und Kunsthistorikerin Monika Lafer. Wir sind uns einig, daß wir den Archipel in jedem seiner Aspekte auf der Höhe der Zeit etablieren werden. Dazu zählt auch unsere „Konvergenzzone“, in der eigenständige Formationen über Interessenschnittpunkte in Kooperationssituationen geführt werden. Damit sind wir zum Beispiel Teil von Karl Bauers „Kunsttrail Region Gleisdorf“.
Während ich diese Notiz verfasse, ist Autorin Eva Surma gerade mit einer Gruppe von Kolleginnen in einer Schreibwerkstatt, die zum Abschluß in eine Session im Bildungshaus Retzhof mündet, bei der Marlene Streeruwitz gastiert. Wie angedeutet, eine eigenständige Veranstaltung, aber über einen laufenden Diskurs mit uns verwoben. In solchen prozeßhaften Debatten über längere Zeiträume entwickeln wir Themenschwerpunkte und nächste kulturelle Vorhaben...
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Weiterführend#
- Das Wort erheben (Streeruwitz: Übersicht)
- Konvergenzzone, Gleisdorf (Ein Zusammenhang)
- Kunsttrail Region Gleisdorf (Karl Bauer)