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Joseph Loschmidt#

von Theresa Neubauer, Peter Possert; BRG Kepler, 5a; Betreuung: Rath; 68 Punkte;

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Bildquelle: AEIOU Joseph Loschmidt

Joseph Loschmidt wurde am 15. März 1821 wurde in Putschirn, im heutigen Pocerny, als ältestes von vier Kindern geboren.

Laufbahn#

Von 1833 bis 1837 besuchte er das Untergymnasium und wechselte danach in das Humanistische Gymnasium in Prag. Anschließend begann er dort ein Philosophie Studium an der Deutschen Karls-Universität. Da sein Professor Franz Exner senior ein Augenleiden hatte, stellte er ihn als Vorleser ein. Wenig später wurden ihm auch Forschungsaufgaben übertragen, etwa die Formulierung psychologischer Probleme mit den Methoden der Mathematik.

Im Jahre 1842 wechselte er an die Universität Wien und studierte dort Physik und Chemie. In einem chemischen Praktikum erarbeitete er ein Verfahren zur Umwandlung von Natriumnitrat in Kaliumnitrat für Schießpulver, trotzdem bekam er keine wissenschaftliche Anstellung. Daher arbeitete er vorerst in einer Papierfabrik, bis er eine eigene Firma zu Herstellung von Kaliumnitrat in Wien gründete. Da diese bankrott ging, musste er ab 1856 als Lehrer für Physik, Chemie und Algebra an einer Wiener Realschule unterrichten.

Mit 45 Jahren wurde er endlich an der Universität Wien zum Privatdozenten für Physik ernannt. 1868 wurde er dort Assistenzprofessor, ab 1872 ordentlicher Professor für physikalische Chemie.

Die Loschmidt-Zahl#

1865 war er erstmals in der Lage auf gaskinetischer Grundlage die später im Deutschen Sprachraum nach ihm benannte Zahl (6,022*10²³) zu berechnen, welche international als Avogadrozahl bezeichnet wird. Sie gibt uns die Anzahl der Teilchen in einer bestimmten Stoffmenge an, hängt also mit der Größe der Atome zusammen. Somit war Loschmidt der erste, dem es gelang, die Größe von Atomen experimentell zu bestimmen.

Des weiteren konnte er die Struktur von Ozon zu bestimmen. Er vermutete auch erstmals, dass es in Kohlenstoffverbindungen ringförmige Anordnungen gibt und entwickelte Darstellung von Doppel- und Dreifachbindungen mithilfe von Verbindungsstrichen.

Gemeinsam mit Heinrich Hlasiwetz, Josef Petzval und Josef Stefan gründete er die Physikalische Gesellschaft in Wien, welche noch heute existiert. Aufgrund seiner Leistungen wurde ihm die Mitgliedschaft der Wiener Akademie der Wissenschaften verliehen.

Im reifen Alter von 66 Jahren heiratete er seine um 36 Jahre jüngere Haushälterin, Karoline Mayr. Kurze Zeit darauf wurde sein einziges Kind geboren, welches leider im Alter von zwei Jahren starb. Schon längere Zeit an einer Magenerkrankung leidend, starb er am 8. Juli 1895 im Alter von 74 Jahren und wurde am Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Im Jahr 1899 wurde er posthum geehrt, Ludwig Boltzmann hielt eine Rede anlässlich der Enthüllung einer Büste im Arkadenhof der Wiener Universität:

„ ... Nun ist Loschmidts Leib in seine Atome zerfallen; in wie viele, können wir aus den von ihm gewonnenen Prinzipien berechnen, und ich habe, damit es in einer Rede zu Ehren eines Experimentalphysikers nicht an jeder Demonstration fehle, die betreffende Zahl dort an die Tafel schreiben lassen (10 Quadrillionen = 10000000000000000000000000). Diese Zahl ist freilich nur eine runde. Das kleinste Härchen würde Billionen hinzufügen; es können zehn mal so viel oder auch zehn mal so wenig, sagen wir hundert mal so viel oder so wenig Atome sein, aber größer ist der Fehler wohl sicher nicht. ...“
(L. Boltzmann: Zur Erinnerung an Josef Loschmidt. In: plus lucis 1/95, S. 8 ff)

Würdigungen:

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Zu meinem 100. Todestag kam eine Sonderpostkarte im Wert von 20,- S heraus.

Gedenktafeln am ehemaligen Physikalischen Institut der Universität Wien und an seinem letzten Wohnhaus

Im Arkadenhof der Universität Wien ist ein Porträt von Anton Schmidgruber zu sehen und in Floridsdorf ist eine Gasse nach mir benannt.

Die Gesellschaft Österreichischer Chemiker vergibt für besondere Dienste im Bereich der Chemie die "Josef Loschmidt-Medaille".

Recherche#




  • Quelle 4: Simonyi, K.: "Kulturgeschichte der Physik". Harri Deutsch-Verlag, Köln 1990.