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unbekannter Gast

Meitner Lise#

von Christoph Purgstaller; BRG Kepler, 5a; Betreuung: Rath; 89 Punkte;


* 07. 11. 1878, Wien

† 27. 10. 1968, Cambridge


Physikerin

Lise Meitner_(1878-1968), lecturing_at_Catholic_University,_Washington,_D.C.,1946
Lise Meitner bei einem Vortrag an der Katholischen Universität, Washington, D.C., 1946

Kindheit und schulische Ausbildung#

Als Tochter eines jüdischen Rechtsanwaltes wuchs sie in einer Umgebung auf, in der großer Wert auf Bildung und Musik gelegt wurde. Obwohl sie jüdischen Glaubens war, wurde sie, wie damals in höheren jüdischen Kreisen üblich, in der evangelischen Glaubenslehre erzogen. Da es Mädchen damals untersagt war, Gymnasien zu besuchen, begann sie ihre schulische Laufbahn an einer bürgerlichen Schule. Nach dieser bereitete sie sich im Selbststudium auf ihre Matura vor, die sie im Alter von 22 Jahren am Akademischen Gymnasium Wien ablegte. Bereits in den ersten Jahren ihres Studiums an der Universität Wien, welches sie im Jahr 1901 begann, entdeckte sie die Arbeit mit der Radioaktivität für sich. Zusätzlich zur Physik studierte sie Mathematik und Philosophie. 1906 promovierte sie als zweite Frau an der Universität Wien. Im folgenden Jahr arbeitete sie an dem Institut für theoretische Physik in Wien, wobei sie bereits im Jahr 1907 nach Berlin reiste, um ihre wissenschaftliche Ausbildung fortzusetzen.

Dort lernte sie ihren langjährigen Forschungspartner Otto Hahn kennen, mit welchem sie als "unbezahlter Gast" zusammenarbeitete, da sie die Universität offiziell nicht besuchen durfte.

Meitner_Marke
Sonderpostmarke zum 100. Geburtstag von Lise Meitner 1978
Für AEIOU freigegeben

Wissenschaftliche Karriere#

Durch die Entdeckung des radioaktiven Rückstoßes durch Hahn und einiger anderer Leistungen machte sie sich im Bereich der Physik einen Namen und lernte Größen wie Einstein oder Curie persönlich kennen. Von 1912 bis 1915 fungierte sie als inoffizielle Assistentin Max Plancks, wobei sie seit diesen Jahren zusätzlich gemeinsam mit Hahn an der neuen Abteilung für Radiaktivität an dem neu gegründeten Institut für Chemie an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem arbeitete, was ihre Arbeitsbedingungen erheblich verbesserte.

Während des 1.Weltkriegs diente sie als Röntgenschwester in einem Lazarett der österreichischen Armee an der Ostfront.

Auswanderung#

Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurde Lise Meitner die Lehrbefugnis entzogen. Dennoch arbeitete sie bis zu ihrer Flucht am 13.Juli an einem privaten Institut. Nach ihrer gelungenen Flucht über die Niederlande und Dänemark kam sie an das Nobel-Institut, von welchem aus sie weiter mit Otto Hahn korrespondierte und so an der Entdeckung der Kernspaltung im Jahre 1939 beteiligt war.

Knapp am Noblepreis vorbei!#

Wegen ihrer pazifistischen Einstellung weigerte sie sich mehrmals Forschungsaufträge für den Bau einer Atombombe anzunehmen. Trotz ihrer Mitarbeit an der Entdeckung des radiochemischen Nachweises der Kernspaltung erhielt im Jahre 1944 dennoch nur Otto Hahn den Nobelpreis. Wie man aber folgendem Zitat aus einem Brief an Meitners Freundin Eva von Bahr-Bergius Ende des Jahres 1945 entnehmen kann, sah sie diesen Umstand sachlich und ohne großartige Gefühlsregungen an:


„Hahn hat sicher den Nobelpreis für Chemie voll verdient, da ist wirklich kein Zweifel. Aber ich glaube, dass Frisch und ich etwas nicht Unwesentliches zur Aufklärung des Uranspaltungsprozesses beigetragen haben – wie er zustande kommt und dass er mit einer so großen Energieentwicklung verbunden ist, lag Hahn ganz fern.“


Zusammenfassend kann man über Lise Meitner sagen, dass sie sich hauptsächlich mit der Radioaktivität, besonders mit der Alpha- und Betastrahlung, beschäftigt hat. Ihr Werk, das sie in Zusammenarbeit mit Otto Hahn veröffentlichte, gilt als das erste, welches sich mit der physikalisch-theoretischne Deutung der Kernspaltung beschäftigt.

Wie viele andere Wissenschaftler zählte sie zu jenen, die der Nutzung der Kernenergie für Waffensysteme äußerst kritsch gegenüber standen. Dennoch vermied sie persönliche Äußerungen zu diesem Thema.


Werke (Auswahl):

Hier folgt eine kleine Auswahl ihrer 169 Werke:

  • L. Meitner: Wärmeleitung in inhomogenen Körpern. 1906 (Dissertation)
  • L. Meitner: Über den Aufbau des Atominnern. In: Die Naturwissenschaften. 15, Nr. 16, 1927, S. 369–378
  • L. Meitner, O. Hahn: Atomenergie und Frieden. In: Schriftenreihe der Österr. UNESCO-Kommission. Frick, Wien 1954

Weiterführendes#

Recherche#

Recherchen von Christoph Purgstaller:



  • Quelle 3: Die Grosse Bertelsmann Lexikothek - Bertelsmann Lexikon. Band 10, Gütersloh 1999.


  • Quelle 5: Osiezki, Maria: Meitner, Lise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990. S. 731ff. (Digitalisat).

  • Quelle 6: Hahn, Otto: Vom Radiothor zur Uranspaltung. Erinnerungen an einige Arbeiten - anders geplant als verlaufen. In: Naturwiss. Rundschau 18, Braunschweig 1965. S. 86f.

Weiterführende Informationen (die zum Thema zu passen, aber die ich nicht gelesen habe):

  • Die Grosse Bertelsmann Lexikothek - Unser Jahrhundert in Wort Bild und Ton - Das 1.Jahrzehnt
  • Die Grosse Bertelsmann Lexikothek - Unser Jahrhundert in Wort Bild und Ton - Das 2.Jahrzehnt
  • Die Grosse Bertelsmann Lexikothek - Unser Jahrhundert in Wort Bild und Ton - Die 30er Jahre
  • Die Grosse Bertelsmann Lexikothek - Unser Jahrhundert in Wort Bild und Ton - Die 50er Jahre


Eine interessante Persönlichkeit. Man weiß viel zu wenig über Frauen in der Physik. Super Beitrag!

-- Unbekannt, Montag, 24. Juni 2013, 11:22