5. Ruse (Rousse, Rustschuk) - Bukarest Ruse #
Die Donau bildete über Jahrhunderte die Nordgrenze des Römischen Reiches und später des Osmanischen Reiches. Heute stellt der Unterlauf des Flusses die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien dar. Die jeweiligen Hauptstädte Sofia und Bukarest sind 150 und 60 km entfernt. Ruse ist die größte bulgarische Hafenstadt, die von überallher Menschen anzog, deshalb war im 19. Jahrhundert auch hier die erste Bank, die erste Brauerei und die erste Eisenbahn in Bulgarien. Zur kulturellen Erbauung dienten auch ein Theater und eine Oper. Im Herzen der Stadt befindet sich der Freiheitsplatz mit dem 1909 errichteten Freiheitsdenkmal. Die Frauenfigur, als Allegorie der Freiheit an der Spitze, soll an den bulgarisch-russisch-türkischen Krieg erinnern. Eine Pyramide auf einem von zwei Löwen flankierten Sockel. Bemerkenswert sind die Löwen, die gerade eiserne Ketten zerbeißen, als Symbole der Befreiung. Eine ähnliche Befreiungssymbolik enthält auch der österreichischen Adler mit seinen zersprengten Ketten. Palais Battenberg wurde 1879-1882 von Friedrich Grünanger als Hofgebäude für Fürst Battenberg errichtet. Es beherbergt heute das Regional Museum von Bulgarien.
Denkmal Elias Canetti (1905-1994), der Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger (1981), war Bulgare und wurde in Ruse als Sohn jüdischer Eltern geboren. In seinen Memoiren „Die gerettete Zunge“ verarbeitete er seine frühen Kindheitserinnerungen in der Stadt Ruse, die er mit seinen Eltern verließ als er sechs Jahre alt war. In Österreich verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens. Wien war die Stadt in der sich seine Eltern kennen lernten, in Wien war die Anbindung zur Welt: „Die übrige Welt hieß dort Europa…“ schrieb Canetti in seinen Erinnerungen, „…und wenn jemand die Donau hinauf nach Wien fuhr, sagte man, er fährt nach Europa, Europa begann dort, wo das türkische Reich einmal geendet hat.“ Die Österreichisch-Bibliothek „Elias Canetti“ ist Teil des Elias Canetti Zentrums und befindet sich im Gebäude des Stadttheaters am Freiheitsplatz. Sie wurde am 20. Mai 2005 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Nobelpreisträgers für Literatur Elias Canetti eröffnet. Bukarester Parlament, auch Haus des Volkes oder Volkspalast genannt wurde von 1983 bis 1989 nach den Vorstellungen des größenwahnsinnigen Staatspräsidenten Nicolae Ceaușescu errichtet. Der Parlamentspalast ist eines der größten Gebäude der Welt, umgeben von weitläufigen Plätzen, Alleen und Boulevards. Um dafür Platz zu schaffen wurden Ende der 1970er Jahre ganze Stadtviertel mit teilweise historische Wohnhäuser mit rund 40.000 Wohnungen, ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen abgerissen. Nach Erlangung der Selbständigkeit des Landes 1878 ein provisorischer Triumphbogen errichtet. Dieses Bauwerk wurde 1935 durch einen massiven Triumphbogen nach klassisch römischer Art ersetzt. Denkmal des Königs Carol I. vor dem ehemaligen Königsschloss (heute Kunstmuseum) aus dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen war ab 1866 als Carol I. Fürst und seit 1881 König von Rumänien. Bukarests älteste Kirche (Curtea Veche), auch St. Antonius, Verkündigungs- oder Hofkirche genannt, ist das älteste Bauwerk, das erhalten ist. Vlad III. Tepes (1456-1462) war Wojwode des Fürstentums der Walachei, mit dem Beinamen Draculea (deutsch: der Sohn des Drachen, „Dracula“). Dieser Beiname leitet sich von seinem Vater Vlad II. ab, der Mitglied im Drachenorden Kaiser Sigismunds war. Das rumänische Wort „drac“ bedeutet jedoch Teufel, weshalb der Beiname bisweilen auch Sohn des Teufels gedeutet wird. Zu einem dritten Beinamen kam er durch seine besondere Grausamkeit. Sein Widerstand gegen die Ausbreitung des osmanischen Reiches auf dem Balkan während seiner Herrschaft war von seiner Vorliebe für Hinrichtungen durch Pfählung gekennzeichnet. (Tepes = deutsch Pfähler). Die Erzählungen über seine Brutalität fand Eingang in die Weltliteratur und filmische Verarbeitung des Grafen Dracula.nächste Etappe: Vilkowo (Ukraine) - Donaudelta
Text und Fotos: Michael Göbl