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Beschwörung#

Beschwoerung

Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens definiert: "Beschwörung ist die mit magischen Worten und Handlungen erfolgende Herbeirufung einer stärkeren Macht, um diese dem Willen des Beschwörers untertan zu machen." Als Arten der Beschwörung nennt das Werk: Krankheits-, Toten-, Geister-, Teufels-, Tier- und Pflanzenbeschwörungen, sowie solche zum Bannen und Herbeirufen, für Feuer und Wetter, zum Öffnen verschlossener Dinge oder Schatzsuchen. Anders als beim Besprechen oder Segnen, die ohne Auseinandersetzung mit der beschworenen Macht bleiben, wird diese hier bekämpft." Dies erfolgte meist durch Gelehrte, obwohl es auch einzelne Bevölkerungsgruppen, wie Hirten oder Schinder ausübten.

Exorzismen bleiben dem geweihten Priester vorbehalten. "Anstelle von Exorzist verwendet die Kirche in Österreich die Bezeichnung 'Beauftragter im Befreiungsdienst', weil damit die Tätigkeit dieser Priester realistischer umschrieben wird," erläuterte der damalige Bischof von St. Pölten, Klaus Küng 2011 in einem Kirchenzeitungsinterview.

Bestimmte Bedingungen (Reinheit, Nacktheit…) und Vorbereitungen wurden für Beschwörungsrituale als notwendig erachtet. Als Hilfsmittel dienten Feuer, Räucherwerk, magische Kreise, Zauberbücher, (meist unverständliche, monotone) Formeln. Wer den Namen des Beschworenen kannte, meinte, über ihn Macht zu gewinnen (Rumpelstilzchen-Motiv), daher wurde dieser im Ritual genannt. Christlicher und magischer Glaube gingen ineinander über, wenn Gebete die Handlung begleiteten. Als geeignete Orte bevorzugte man Kreuzwege, Friedhöfe oder Berggipfel. Als günstigste Zeit wurden die Nacht ("Geisterstunde" um Mitternacht), aber auch der Heilige Abend und die Osterzeit angesehen. 

Das Besprechen erschien als weniger gefährliche Form. Zaubersprüche und Handlungen konnten von jedermann, der die "Kraft" dazu hatte, durchgeführt werden. Die "Kraft" konnte erblich oder erworben sein. Oft war sie mit "unehrlichen Gewerben" (Scharfrichter, Totengräber, "Fahrende" …) oder bestimmten Berufen (Hebamme, Schäfer …) verbunden, Mit dem "Wenden" sollten (Haut-)Krankheiten bei Mensch und Tier vertrieben werden. Abnehmender Mond bei der Handlung wurde als günstig angesehen, da dann nach dem Sympathieglauben auch die Krankheit schwinden sollte.


Quelle: 
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin 1927/1987. Bd. 1/Sp. 1110 f.

Bild: 
Exorzismus bei der Kindertaufe. Aus: Rituale Viennense. Wien 1774


Siehe auch:
Beschwörung in: Verschwundene BräucheDas Buch der untergegangenen RitualeHelga Maria WolfBrandstätter VerlagWien2015jetzt im Buch blättern