Christkind #
Wie der Christbaum ist das Christkind eine Erscheinung des Biedermeier. Beide entsprachen der neu entstehenden Familienkultur des 19. Jahrhunderts. Obwohl schon der Reformator Martin Luther (1483-1546) im Hinblick auf das Kommen des Herrn Christ zu Weihnachten eine Ablöse des Heiligen Nikolaus als Gabenbringer gefordert hatte, bürgerte sich der Christkindbrauch erst im Vormärz ein. In das Wien der Kongresszeit kamen Nord-und Westdeutsche aus adeligen und bürgerlichen Kreisen. Die Innovatoren waren meist evangelisch und oft - dem Neuen schon Berufs wegen aufgeschlossene - Fabrikanten.
Seit einigen Jahren mehrt sich der Unmut, dass das Christkind durch den Weihnachtsmann verdrängt werde. Doch dieser wurde etwa gleichzeitig populär. Schon 1835 reimte der patriotische Dichter Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) "Morgen kommt der Weihnachtsmann". 1847 zeichnete Moritz Schwind (1804-1871) den Herrn Winter als bärtigen Alten, der einen Christbaum trägt.
Beim Wiener Christkindlmarkt tritt seit 2004 eine junge Frau als Christkind auf, das jedes Jahr neu gewählt wird.
Quellen:
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 205
Helga Maria Wolf: Weihnachten. Kultur & Geschichte. Wien 2005. S. 64
Bild:
"Gebenedeit sei...". Kleines Andachtsbild, 19. Jahrhundert. Gemeinfrei
Siehe auch:
Heimatlexikon
Postamt Christkindl