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Dialekt

"Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache an," meinte Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und: „Jede Region liebt ihren Dialekt, sei er doch eigentlich das Element, in welchem diese Seele ihren Atem schöpfe.“ Die Verwendung von Standardsprache (Schriftsprache) oder dialektalen Sprachformen ist von der Gesprächssituation abhängig - Hochsprache in offiziellen, Dialekt (Mundart) in informellen Situationen. Seit dem 17. Jahrhundert macht die Beherrschung der Schriftsprache einen wesentlichen Teil der Bildung aus. Er ist identitätsstiftend, gehört zum Eigentümlichen einer Landschaft, trifft oft besser die Stimmung oder den Sachverhalt.

Dialekt in der Musik fand sich schon in den Couplets von Johann Nestroy (1801-1862) und Ferdinand Raimund (1790-1836), in Wienerliedern und Volksliedern. Daran knüpfte die Bewegung des Austropop seit den 1960-er Jahren an (Worried Men Skiffle Group mit „Glaubst i bin bled", Marianne Mendt mit „Wia a Glock'n“ (1970; Text: Gerhard Bronner) Wolfgang Ambros „Da Hofa“ (1971; Text: Joesi Prokopetz), Georg Danzer mit „Jö Schau“ (1975). Ausgehend vom Erfolg dieser Lieder etablierte sich der Dialekt in der österreichischen Popmusik. Der Musiker Ernst Molden erklärte im Gespräch mit dem „kultur.montag“ 2016 zum Thema Dialekt und Musik: „Inhaltlich ist in der Unbestimmtheit vieler Formulierungen der Platz zwischen den Zeilen und damit die persönliche Freiheit größer. Und es ist von Haus aus grooviger, melodiöser, bringt einen in gute Laune.“ 2015 entschied sich der Marktführer im Lebensmitteleinzelhandel Österreichs, bei der Werbung für regionales Gemüse der Marke "Da komm ich her" für Dialektslogans. Die Plakate wurden mehrfach ausgezeichnet du auch in den folgenden Jahren produziert.

Seit 2017 steht der "Montafoner Dialekt" auf der UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. Das „Muntafunerisch“ der Vorarlberger alemannisch-schwäbischen Dialektlandschaft zeichnet sich durch Beibehaltung älterer Reliktwörter aus. Diese stammen aus der Siedlungsgeschichte. Das Rätoromanische wurde um 1300 durch die Einwanderung der Walser verdrängt, geblieben sind bis heute rund 200 Reliktwörter, Redewendungen sowie grammatikalische Eigenheiten und ein enorm breites Lautinventar fast ohne Diphtonge.

Die Ötztaler Mundart (seit 2010 gelistet) blickt auf eine rund 900-jährige Tradition zurück. Der im Ötztal in Tirol gesprochene Dialekt hat sich seit dem 12. Jahrhundert kaum verändert und seine lautkundlichen Eigenheiten bis heute bewahrt. Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf die Gemeinden Umhausen, Längenfeld, Sölden, Ötz sowie teilweise auf die Orte Sautens und Haiming, mit etwa 8.000 bis 15.000 aktiven SprecherInnen. Die Bevölkerung des Oberinntals sowie der benachbarten Täler Passeier und Schnals versteht die Ötztaler Mundart. Neben dem mündlichen Gebrauch der Sprache gibt es auch eine etwa 200-jährige schriftliche Tradition, vor allem im Bereich der Mundartdichtung.


Quellen:
Informationen zum Symposion der Mundartfreunde Österreichs, Wien 1996
Wikipedia (Stand 3.3.2024)
Dialektpop
UNESCO-Liste
Sprach-Atlas

Bild:
Lesezeichen als Werbung für den Mundart-Gedichtband "Drunt in Liechtenthal". Wien um 1965


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